7. Januar 2025, 15:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Am 1. Januar 2025 hat der offizielle und schrittweise Rollout von smarten Stromzählern beziehungsweise „Smart Metern“ in Deutschland begonnen. Möglich war der Einbau aber auch schon davor. Wie erkennt man die neuen Geräte und unterscheidet sie von den herkömmlichen Zählern?
Digitale Stromzähler sind in Deutschland auf dem Vormarsch. In manchen Haushalten sind diese bereits installiert – auch wenn ihre Zahl noch überschaubar ist. Laut einer myHOMEBOOK-Recherche vom August 2024 lag der Anteil bei nur 0,1 Prozent, konkret waren es zu diesem Zeitpunkt 42.000 Haushalte. Allerdings unterscheiden sich digitale Stromzähler von Smart Metern. Während digitale Zähler den Stromverbrauch anzeigen, bieten Smart Meter mit einem zusätzlichen Gateway weitere Funktionen wie automatisierte Datenübermittlung und intelligente Steuerung. Hier erfahren Sie, wie man einen smarten Stromzähler oder einen Smart Meter erkennen kann und welche Kosten beim Einbau anfallen.
Wie erkenne ich einen smarten Stromzähler?
Ein digitaler Stromzähler erfüllt grundsätzlich dieselbe Funktion wie die alten mechanischen Ferraris-Zähler, jedoch mit moderner Technik. Bereits auf den ersten Blick ist der Unterschied zu erkennen: Der Verbrauch wird nicht mehr durch eine Drehscheibe angezeigt, sondern auf einem digitalen LCD-Display. Zusätzlich können per PIN die Verbrauchswerte der vergangenen zwei Jahre abgerufen werden.
Die eigentlichen Vorteile ergeben sich aber erst durch die Kombination aus digitalem Stromzähler und Smart Meter Gateway. „Smart Meter sind intelligente Messsysteme, die aus einem digitalen Zähler und einem Kommunikationsmodul bestehen“, erklärt Alexander Steinfeldt von der Beratungsorganisation co2online. Diese intelligenten Systeme übertragen Verbrauchsdaten automatisch an den Netzbetreiber oder Stromanbieter. „Die intelligenten Messsysteme ermöglichen es, Erzeugung und Verbrauch besser aufeinander abzustimmen“, so Steinfeldt. Manuelles Ablesen und Übermitteln der Daten entfällt dabei vollständig.
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Was ist der Unterschied zu einem Smart Meter?
Der Unterschied zwischen alten und neuen Stromzählern ist somit geklärt. Aber auch der Unterschied zwischen einem digitalen Stromzähler und einem Smart Meter lässt sich leicht erkennen.
Ein digitaler Stromzähler fällt – wie bereits erwähnt – durch sein großes LCD-Display auf, das in der Regel im Verteilerkasten montiert ist. Ein Smart Meter hingegen verfügt zusätzlich über ein sogenanntes „Smart Meter Gateway“, wie verschiedene Anbieter informieren. Dieses Gerät befindet sich entweder seitlich oder oberhalb des digitalen Zählers. In manchen Fällen ist es auch hinter einer Klappe im Zähler integriert.
Das Gateway lässt sich häufig an Kontrollleuchten erkennen. Typische Anzeigen wie „TLS“ (für verschlüsselte Verbindung) oder „Network“ sind Hinweise auf ein intelligentes System. Diese Kontrollleuchten sind bei fast allen Modellen vorhanden und erleichtern die Identifikation des Gateways.
Darüber hinaus bilden Smart Meter die Grundlage für dynamische Stromtarife. Statt eines festen Kilowattstundenpreises zahlt man dabei den aktuellen Einkaufspreis an der Strombörse. In Verbindung mit einer intelligenten Steuerung, etwa für das Laden eines E-Autos, kann man gezielt von Zeiten mit niedrigen Strompreisen profitieren und so Kosten sparen.
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Was kostet ein Smart Meter?
Die Kosten für ein Smart Meter variieren je nach Installationsart – und ob eine Installation gesetzlich vorgeschrieben ist oder nicht. Ab 1. Januar 2025 sind Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch zwischen 6000 und 100.000 Kilowattstunden an der Reihe. Ab 2028 wird der Einbau digitaler Zähler für Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 100.000 Kilowattstunden verpflichtend. Alle übrigen Haushalte müssen ihre Stromzähler spätestens bis 2035 austauschen.
Bei einer gesetzlich vorgeschriebenen Umrüstung zahlt der Messstellenbetreiber die Kosten. Wird der Einbau freiwillig beantragt, kostet der Einbau rund 30 Euro. Dazu kommen noch die jährlich anfallenden Kosten. Der ADAC nennt für den Pflichteinbau folgende Kosten – nach Jahresverbrauch des Haushalts gestaffelt:
- 6000 – 10.000 kWh: 20 Euro
- 10.000 – 20.000 kWh: 50 Euro
- 20.000 – 50.000 kWh: 90 Euro
- 50.000 – 100.000 kWh: 120 Euro
Für Haushalte mit einem niedrigeren Stromverbrauch – ein Einfamilienhaus verbraucht laut co2online im Schnitt 2400 kWh – gibt es noch keinen verpflichtenden Einbau und damit keine Kosten.
Umbauten oder Erweiterungen des Zählerschranks können dennoch zu einer teuren Angelegenheit werden. Fehlt im Schrank ausreichend Platz, müssen Eigentümer bis zu 2000 Euro für den Umbau einplanen. Diese Kosten treffen ausschließlich Hauseigentümer, da Mieter von solchen Zahlungen befreit sind. Es kann sich deshalb für Eigentümer lohnen, sich vorab über die entsprechenden Förderungen von BAFA oder KfW zu informieren.
Felix Mildner ist Redaktionsleiter bei myHOMEBOOK und schreibt seit 2015 über Themen wie Wohnen, Immobilien, Mietrecht oder Heimwerken.