9. Januar 2023, 5:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Wunsch nach einem Eigenheim ist nach wie vor bei vielen ungebrochen. Allerdings wird der Kauf oder Bau eines Hauses von Jahr zu Jahr schwieriger, da die Kosten unaufhörlich zu steigen scheinen. Wie viel Geld braucht man aber tatsächlich, um ein Haus zu bekommen?
Die eigenen Finanzen spielen eine ausschlaggebende Rolle bei dem Traum vom Eigenheim. Man sollte die finanzielle Situation realistisch betrachten und nicht schönreden. Wichtig ist außerdem, dass man im Vorfeld schon etwas angespart hat. Man sollte sich zudem Gedanken darüber machen, wie viel man monatlich aufbringen kann. Dabei kann die Miete der momentan bewohnten Wohnung als Orientierung dienen, sagt Dirk Eilinghoff vom Verbraucherportal Finanztip.
Erspartes Eigenkapital in Höhe der Nebenkosten
Dabei sollte man allerdings nicht die Kaltmiete, sondern die Warmmiete, inklusive Betriebskosten, zugrunde legen. Denn auch in einem Eigenheim fallen Betriebskosten, an. „Die können sogar noch höher ausfallen als in der alten Mietwohnung, wenn die Wohnfläche größer ist.“ Dann gilt es, zu prüfen, ob und wie viel Eigenkapital vorhanden ist. Dabei zählt alles Ersparte.
Das Eigenkapital sollte mindestens die Kaufnebenkosten decken, also Maklerkosten, Grunderwerbsteuer und Notargebühren. „Das sind zwischen 5 und 15 Prozent der Gesamtkosten.“ Um Eigenkapital anzusparen, braucht es Zeit. „Für 60 000 Euro muss man etwa zehn Jahre lang jeden Monat 500 Euro beiseitelegen“, rechnet er vor.
Je früher man anfängt, sich für das Eigenheim etwas Geld zurückzulegen, desto besser, meint Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren. „Grundsätzlich empfehlen wir, die Finanzierung bis zum Rentenalter abzuschließen“, sagt Eilinghoff. „Das bedeutet meist kürzere Laufzeiten und eine höhere monatliche Belastung.“ Aber es ist auch möglich, das Darlehen bei moderateren Monatsraten über längere Laufzeiten abzuzahlen. Oder mit höheren Raten über den längeren Zeitraum eine teurere Immobilie zu finanzieren.
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Lebenserhaltung trotz Kredit berücksichtigen
„Viele Banken raten, dass die Kreditrate nicht mehr ausmachen sollte als 40 Prozent des Nettoeinkommens. Die übrigen 60 Prozent seien notwendig für die Lebenshaltung, kleinere gelegentliche Reparaturen und Neuanschaffungen“, sagt Anke Behn von der Verbraucherzentrale Bremen. Diese Zahl sei aber nur ein Durchschnittswert, die Summe kann, je nach Situation, nach oben oder unten abweichen.
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Wichtig ist auch eine Planung mit Weitblick, meint Reinhold-Postina. Sie empfiehlt, bei der Planung der Finanzierung auch künftige Einkünfte wie Erbschaften, ausgezahlte Lebensversicherungen oder Schenkungen zu berücksichtigen. „Wenn man weiß, dass solche Einnahmen anstehen, kann man mit der Bank Sondertilgungen vereinbaren.“
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Besonders ins Geld fielen die Baunebenkosten beim Eigenheim, sagt Philip Pürthner, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht (ARGE Baurecht) im Deutschen Anwaltverein. Dazu gehören etwa der Eintrag in das Grundbuch, Vermessungsarbeiten, Baumfällungen, Erschließungskosten zum Anschluss des Grundstücks an die Kanalisation oder Bodengutachten.
Also alle Kosten, die neben dem eigentlichen Kaufpreis entstehen können. „Ist eine Baufinanzierung nicht großzügig genug angesetzt, droht eine Finanzierungslücke. Das bedeutet eine teure Nachfinanzierung oder, im schlimmsten Fall, sogar einen Baustopp“, warnt der Rechtsanwalt.
Mit Material der dpa