16. Februar 2024, 11:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Solaranlage funktioniert am besten, wenn die Sonne möglichst viel scheint. Allerdings sind die Sonnenstunden in Deutschland nicht gleichmäßig verteilt. Bestimmte Karten des Deutschen Wetterdienstes zeigen, wo die meisten Sonnenstrahlen auf die PV-Anlagen treffen.
Nicht überall in Deutschland scheint die Sonne gleich stark. Von einer hohen Sonneneinstrahlung profitieren nicht nur Outdoor-Fans und Gartenfreunde, sondern auch Besitzer von Photovoltaikanlagen. Denn je stärker die Sonne scheint, desto mehr Strom vom Dach gibt es, den man entweder ins Netz einspeisen kann oder selbst verbraucht. An welchen Standorten rentiert sich eine Solaranlage besonders?
Was die „Globalstrahlung“ über die Effizienz von Solaranlagen verrät
Die sogenannten „Globalstrahlung“ variiert von Ort zu Ort in Deutschland, wie die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS) informiert. Der Deutsche Wetterdienst stellt dazu umfangreiches und aktuelles Kartenmaterial bereit. Die Karten zeigen, „dass die Solareinstrahlung in Deutschland variiert und daher auch der Solarertrag unterschiedlich ist“, erklärt Ina Röpcke von der DGS auf myHOMEBOOK-Anfrage. Diese Karte zeigt die Globalstrahlung des Jahres 2023 im Durchschnitt:
Wie berechnet man die Globalstrahlung?
Laut dem DWD ist die Globalstrahlung die gesamte am Erdboden ankommende kurzwellige Sonneneinstrahlung. Sie setzt sich aus Direktstrahlung und Diffusstrahlung zusammen. Während bei der Diffusstrahlung das Licht aufgrund von Wolken oder Nebel gebrochen und gestreut wird, trifft die Direktstrahlung ungebrochen auf die Erdoberfläche. Generell wird die Strahlung von verschiedenen Faktoren beeinflusst, etwa der Lage, dem Wetter, aber auch der Tages- und Jahreszeit.
Die Globalstrahlung wird in Kilowattstunden Heizenergie pro Quadratmeter im Jahr gemessen – kurz kWh/(m² a). Dieser Wert variiert in Deutschland etwa zwischen 950 und 1.250 kWh/(m² a). Im Raum Berlin ergibt sich eine Strahlungsenergie von rund 1.030 kWh/(m² a).
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Mehr Sonne im Süden
Was bei der Betrachtung der Karte auffällt: Die Globalstrahlung ist im Süden Deutschlands höher als im Norden. Vor allem Solaranlagen an Standorten in Bayern und Baden-Württemberg profitieren von einer höheren Einstrahlung.
Ein Hotspot ist die Region zwischen Oberbayern und dem Allgäu, aber auch die Regionen um Karlsruhe und Freiburg verzeichneten im vergangenen Jahr höhere Werte. Auch im Osten der Republik, konkret zwischen Chemnitz, Cottbus und Görlitz, sind höhere Werte verzeichnet.
Interessant ist auch der Vergleich der Globalstrahlung mit der tatsächlichen Verteilung von Photovoltaikanlagen in Deutschland, wie folgendes Diagramm von Statista zeigt:
Wie effektiv ist eine PV-Anlage in meiner Region?
„Die Stromerzeugung einer PV-Anlage hängt von vielen Faktoren ab“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer vom Bundesverband Solarwirtschaft e. V. auf myHOMEBOOK-Anfrage. Dazu zählen unter anderem die Ausrichtung, Neigung und Art der PV-Module, aber eben auch die Globalstrahlung. Sind alle anderen Faktoren identisch, nennt der Experte die Faustregel: „Je stärker die Globalstrahlung, desto höher die Stromproduktion einer PV-Anlage.“
Möchte man herausfinden, wie effektiv eine PV-Anlage am jeweiligen Standort im Vergleich ist, kann man einen Blick auf die Karten des DWD zur Globalstrahlung werfen. Diese lassen sich auch nach einzelnen Jahren auswählen. Damit lässt sich schnell ablesen, wie viel Sonnenstrahlung auf einen Quadratmeter Fläche trifft und ein Vergleich anstellen. „Ein Installateur oder Anlagenplaner wird eine Prognose über den zu erwartenden Solarertrag erstellen“, erklärt Ina Röpcke. Damit könne man den möglichen Ertrag recht genau vorhersagen.
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Lohnt sich eine PV-Anlage auch im Norden?
Beim Blick auf die Karten könnte man meinen, dass sich Solaranlagen an Standorten im Norden Deutschlands nicht lohnen würden. Aber: „Es werden auch in Norddeutschland Photovoltaikanlagen installiert, obwohl die Solareinstrahlung dort geringer ist als zum Beispiel in Süddeutschland“, erklärt Ina Röpcke vom DGS. Da die Erzeugungskosten für Solarstrom schon seit einigen Jahren niedriger sei als die Bezugskosten für Strom aus dem Netz, ist die Installation einer PV-Anlage in der Regel auch in Regionen mit weniger Solareinstrahlung von Vorteil, sagt die Expertin.