6. Februar 2024, 12:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unterhalb der Woche hat man zu viel um die Ohren, um auch noch in den eigenen vier Wänden aktiv zu werden. Der Sonntag scheint hingegen ideal zu sein, um endlich dieses eine Loch in die Wand zu bohren. Das steht schon länger auf der Liste. Aber ist das in einem Mietshaus überhaupt erlaubt?
Zieht man in eine neue Wohnung, ist der Prozess mit viel Aufregung und Freude, aber auch Hürden und Stress verbunden. Für das Kistenschleppen und das Aufbauen von neuen und alten Möbelstücken ist in der Woche kaum Zeit. Anders sieht es allerdings an einem regnerischen Sonntag aus. Ohne Sorgen und Zeitdruck kann man dann den Kleiderschrank aufbauen und die Bilder an die Wand hängen. Es kommt also auch mal am Wochenende der Bohrer zum Einsatz. Aber darf man sonntags in einem Mietshaus überhaupt bohren?
Übersicht
Sonntags bohren – ist das erlaubt?
Grundsätzlich gibt es kein Gesetz, welches das Bohren an einem Sonntag verbietet, das ist Ländersache. Die Bundesländer haben ihre eigenen Vorschriften und Gesetze, diese sind im jeweiligen Immissionsschutzgesetz geregelt. Sie sind alle recht ähnlich und weichen nur in wenigen Spezifikationen voneinander ab. Allen gleich ist, dass der Sonntag als Ruhetag gilt und man demzufolge auch nicht bohren sollte.
Im Zweifel sollte man sich die Hausordnung einmal genauer ansehen. Diese gibt genau an, wann man Krach machen darf und wann nicht. In manchen Hausordnungen sind sogar vereinzelt Aktivitäten beschrieben, die ausgeführt werden dürfen und welche nicht.
Dazu passend: Darf man sonntags eigentlich staubsaugen?
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Was passiert, wenn ich sonntags bohre?
Neben dem Ärger und der Wut der Nachbarn hätte man vorerst nichts zu befürchten. Verstößt man jedoch des Öfteren gegen die geltende Hausordnung, könne das eine Vertragskündigung zur Folge haben, warnt Anja Franz vom Mieterverein München: „Wenn man sich wiederholt nicht an die Ruhezeiten hält, kann der Vermieter abmahnen und bei weiterer Störung sogar fristlos kündigen.“ Man sollte sich also lieber zweimal überlegen, ob man wirklich sonntags bohren möchte.
Gibt es Sonderregellungen, um sonntags bohren zu dürfen?
Nein, spezielle Sonderregelungen gibt es nicht. Es ist allerdings ratsam, sich vorher mit den Nachbarn abzusprechen und zu erklären, warum man ausgerechnet die Sonntagsruhe stören muss. Außerdem sollte man im Gegenzug den Nachbarn auch zugestehen, sich gegebenenfalls über die Hausordnungen hinwegzusetzen.
Wie sieht es für Eigentümer aus?
Wer Mitglied einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) ist, findet sich in einer ähnlichen Situation wie Mieter vor: Man lebt in einem Haus mit mehreren Wohneinheiten zusammen. Natürlich mit dem Unterschied, dass es keinen Vermieter gibt. Doch wie auch in einem Mietshaus können sich die Nachbarn durch beispielsweise Bohrgeräusche gestört fühlen. Deswegen gilt auch für Eigentümer, dass man sonntags auf das Bohren besser verzichten sollte – aus Rücksicht gegenüber der Nachbarschaft.
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Wie sollte man sich verhalten, wenn Nachbarn sonntags bohren?
Zunächst sollte man das Gespräch mit dem betreffenden Nachbarn suchen. Zeigt dieser sich uneinsichtig, hat man nach § 862 BGB das Recht ein Unterlassen zu verlangen. In letzter Instanz kann man seinen Nachbarn wegen Ruhestörung anzeigen. Allerdings ist es eher üblich, den betreffenden Nachbarn der Hausverwaltung zu melden, diese muss sich darum kümmern, dass es zu keiner weiteren Ruhebelästigung kommt.