10. Mai 2022, 11:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Spinnmilben sind Pflanzenschädlinge, die bei vielen Hobbygärtnern gefürchtet sind. Sie haben ihren Namen von den feinen Gespinsten, mit denen sie Nutz- und Zierpflanzen im Garten überziehen. Neben dem Buchsbaum werden auch Gurken- und Tomatenpflanzen befallen. Wie geht man auf natürliche Art und Weise gegen die Schädlinge vor?
Neben Blattläusen zählen Spinnmilben zu den gefräßigsten Schädlingen im Garten. Die Spinnentiere haben zwar nur eine kurze Lebensdauer, diese kann aber durchaus ausreichen, gehörigen Schaden an Pflanzen anzurichten. Sie vermehren sich zudem rasch, weshalb schnelles Handeln wichtig ist. Bei Spinnmilben sollte man jedoch zunächst auf natürliche Methoden beim Bekämpfen zurückgreifen, von denen es einige gibt. Denn mit der Chemiekeule schadet man auch anderen Nützlingen im Garten.
Übersicht
Was sind Spinnmilben?
Im Gegensatz zu vielen anderen Schädlingen handelt es sich bei Spinnmilben (Tetranychidae) nicht um Insekten, sondern um Spinnentiere – sie haben acht Beinchen. Insgesamt gehören 1200 verschiedene Arten dazu, besonders häufig sind die Gemeinen Spinnmilben. Daneben richten auch die Obstbaumspinnmilben, die Nadelholzspinnmilben oder die Orchideenspinnmilben beträchtlichen Schaden unter anderem an den Pflanzen an, nach denen sie benannt sind. In der Regel sind diese Spinnmilben einen halben Millimeter klein, die Orchideenspinnmilbe ist sogar noch kleiner. Mit dem bloßen Auge sind die Schädlinge also kaum erkennbar, ihre Gespinste allerdings schon.
Vor allem in trockenen und geschützten Bereichen fühlen sich die Spinnmilben wohl – sowohl im Garten als auch in der warmen Wohnung. Die Weibchen legen bis zu hundert Eier auf der Unterseite von Blättern ab. Daraus schlüpfen nach wenigen Tagen junge Spinnmilben, die wiederum innerhalb von zwei Wochen geschlechtsreif sind.
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Wie schaden Spinnmilben den Pflanzen?
Bei einem Befall verlieren die Pflanzen an Feuchtigkeit, da sie von den Spinnmilben ausgesaugt werden. Dann sind helle Flecken auf den Blättern zu erkennen. Außerdem ist der Speichel der Spinnmilben giftig, der obendrein auch noch Viren übertragen kann. Spinnmilben sind deshalb gleich auf mehreren Ebenen schädlich, weshalb man sie zeitnah bekämpfen sollte.
Während der Befall im Garten in der Regel in den warmen Sommermonaten stattfindet, können Zimmerpflanzen ihnen das ganze Jahr über zum Opfer fallen. Weiblich Spinnmilben überwintern draußen oft an der Unterseite von Blättern.
Welche Pflanzen werden von Spinnmilben befallen?
Viele Spinnmilben haben sich auf einige Pflanzensorten spezialisiert, die sie vorzugsweise befallen. Diese Pflanzen fallen den häufigsten Spinnmilbenarten zum Opfer:
- Gemeine Spinnmilbe: Hier stehen Zierpflanzen wie Rosen auf dem Speiseplan, und zwar drinnen, draußen und auch im Gewächshaus. Auch Gurken-, Bohnen- oder Tomatenpflanzen werden befallen.
- Obstbaumspinnmilbe: Diese Spinnmilbe befällt Obstbäume, Beerensträucher oder auch Wein. Sie kann zudem Viren übertragen.
- Nadelholzspinnmilbe: Unter den Nadelgehölzen hat sich diese Spinnmilbe vor allem auf Eiben und Fichten spezialisiert.
- Orchideenspinnmilbe: Nicht nur Orchideen, sondern auch Zitrusgewächse bevorzugt diese Spinnmilbenart.
Hinweis: Gesunde und kräftige Pflanzen werden eher selten von Spinnmilben befallen. Deshalb kann man auch mit der richtigen Pflege vorab Spinnmilben bekämpfen.
Wie erkennt man einen Spinnmilben-Befall?
Auch wenn die Schädlinge so klein sind, dass man sie mit bloßem Auge kaum wahrnimmt, sind Schadbild und vor allem auch Gespinste auffällig. Da die Tierchen die Pflanzenblätter aussaugen, bilden sich dort oft kleine, silbrig-graue Flecken. Diese werden immer größer und verschmelzen miteinander. Bei starkem Befall stirbt das Blatt ab und rollt sich zusammen. Zudem sind auch die Gespinste an und um die Blätter herum erkennbar.
Hinweis: Die Obstbaumspinnmilbe bildet im Gegensatz zu den meisten anderen Arten keine Gespinste, weshalb Hobbygärtner vor allem auf die fleckigen Blätter achten sollten.
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Wie kann man einem Befall vorbeugen?
Da die Spinnmilben einen trockenen und warmen Lebensraum bevorzugen, können Hobbygärtner im Gewächshaus beispielsweise die Pflanzen mit Wasser einsprühen. Regelmäßiges Wässern sowie ein Bedecken der Erde mit einer Mulchschicht kann zudem für mehr Feuchtigkeit sorgen.
Tipp: In einem naturnahen Garten gibt es viele natürliche Fressfeinde für die Spinnmilben, beispielsweise Marienkäfer oder Raubwanzen. Hier erfahren Sie, wie man im Garten Lebensraum für Tiere und Insekten schafft.
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Hausmittel gegen Spinnmilben
Auf chemische Mittel zur Bekämpfung von Spinnmilben sollte man verzichten, da dabei auch viele Nützlinge zu Schaden kommen. Und die Chemiekeule muss auch gar nicht sein, schließlich gibt es einige natürliche sowie effektive Maßnahmen:
1. Pflanzen abduschen
Diese Methode ist recht simpel, kann aber den Befall schnell beenden. Allerdings werden bereits abgelegte Eier nicht abgetötet. Einfach die Pflanze in die Dusche oder Badewanne stellen und behutsam abbrausen. Anschließend die Topfpflanze mit einer durchsichtigen Plastiktüte einhüllen, damit die Luftfeuchtigkeit darunter ansteigt. Rund eine Woche später sollten die Spinnmilben beseitigt sein, ansonsten den Vorgang wiederholen.
2. Knoblauchsud
Dazu die Schalen von Knoblauch oder auch Zwiebeln über Nacht in lauwarmes Wasser legen. Anschließend kann man die befallenen Pflanzen besprühen oder damit gießen. Nach der Behandlung sollte man sie ein paar Tage lang ruhen lassen.
3. Neemöl
Neemöl ist nicht nur ein Hausmittel gegen Blattläuse, sondern eignet sich auch zum Bekämpfen von Spinnmilben. Es verhindert die Eiablage der Schädlinge auf natürliche Art und Weise.
4. Teebaumöl
Auch dieses Öl können Hobbygärtner gegen Spinnmilben einsetzen. Dazu einfach rund zehn Tropfen Teebaumöl mit einem halben Liter Wasser mischen und die Pflanzen besprühen.
5. Rapsöl
Auch Rapsöl, verdünnt mit Wasser, kann Spinnmilben bekämpfen. Dazu einen Liter Wasser mit 250 Millilitern haushaltsüblichem Rapsöl mischen und die befallenen Pflanzen im Abstand von drei Tagen besprühen.