14. Mai 2020, 17:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Taucht plötzlich ein Tausendfüßler im Haus auf, kann das jedem einen Schrecken einjagen. Die Tiere sind eigentlich nützlich, aber Hand aufs Herz – Tausendfüßler will man nicht als Mitbewohner haben. In Scharen können sie auch Schaden anrichten. Um das zu verhindern, gibt es einige schonende Methoden, die Krabbeltiere zu vertreiben.
Im Kompost ein Segen, im Haus für viele der schiere Albtraum. Eigentlich sind Tausendfüßler nützlich, verwandeln sie Gartenabfälle doch in fruchtbaren Humus. Krabbelt jedoch plötzlich einer durch das Haus, denkt man nicht über fruchtbaren Humus nach. Die meisten wollen eher sofort auf den nächsten Stuhl springen. Die kleinen Tiere sehen nicht nur bizarr aus, sie bewegen sich auch ziemlich fremdartig und das mit Höchstgeschwindigkeit. Aus diesem Grund ist es schwer, Tausendfüßler im Haus einzufangen – dennoch gibt es Methoden, mit denen man sie wieder loswerden kann.
Übrigens: Tausendfüßler werden auch Tausendfüßer oder Tausendfuß genannt.
Was lockt Tausendfüßler an?
Eines vorab: Tausendfüßler haben einen guten Zweck, man muss sie also nicht zwangsläufig loswerden, wenn man sich an ihnen nicht stört. Die aus der Gruppe der Urmünder entstammenden Tausendfüßler haben einen expliziten Geschmack. Auf dem Speiseplan steht all das, was man erst recht nicht im Haus haben will: Kakerlaken, Motten, Fliegen, Silberfische und sogar Termiten. Hat man Tausendfüßler im Haus, ist die Wahrscheinlichkeit also hoch, dass sie durch Nahrung – also genannte Schädlinge – angelockt wurden.
Zarte Gemüter sollten nicht beim Festmahl zugegen sein. Denn die Tischmanieren der Tausendfüßler sind ebenso bizarr wie ihr restliches Auftreten. Unter Experten ist Folgendes als „Lasso-Technik“ bekannt: Die beiden Beine neben dem Kopf des Tausendfüßlers sind mit Giftdrüsen ausgestattet, die anderen unzähligen Beine wickeln das Opfer ein. Dann wird das Gift eingeschossen und das Opfer verspeist.
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Sind Tausendfüßler gefährlich?
Doch räumen Tausendfüßler – oder besser Haus-Hundertfüßer – nicht nur auf, wo sich Ungeziefer tummelt. Sie hinterlassen keine Nester oder Netze im Haus, ihr Leben besteht durchgehend aus einer aktiven Jagd nach Beute. Sie verursachen in der Regel auch keine Schäden an Holz oder Mauerwerk. Soweit bekannt, übertragen sie darüber hinaus keine für den Menschen gefährliche Krankheiten. Alles, was sie wollen, sind Käfer.
Albtraum Tausenfüßler-Invasion
Und doch, für viele Menschen bleiben Tausendfüßler trotz ihrer Nützlichkeit abstoßend, weshalb sie sie loswerden wollen. Zumal es immer wieder zu plötzlichen Plagen kommt. Erst im letzten Jahr fielen Millionen Tausendfüßler über ein Dorf bei Koblenz (Rheinland-Pfalz) her. Auch in Bayern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen oder in Vorarlberg (Österreich) befallen die Tiere regelmäßig einige Gemeinden.
Die Tausendfüßler-Masseninvasion ist bei Experten schon lange bekannt. Jedoch ist nicht ganz klar, weshalb die Tiere sich plötzlich explosionsartig vermehren. Ein Zusammenhang mit den immer milder werdenden Wintern wird vermutet.
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Wie kann man Tausendfüßler wieder loswerden?
Die gebeutelten Gemeinden haben unterschiedliche Strategien entwickelt: Schutzwände oder das konsequente Ausschalten der Straßenbeleuchtung, um die Krabbler nachts durch das Licht nicht anzulocken. In Österreich wurden Raubmilben gegen die Tausendfüßler-Plage eingesetzt.
Das sind alles harte und teure Maßnahmen. Wer nur wenige Tausendfüßler in den eigenen vier Wänden hat, kann Folgendes probieren, um sie loszuwerden:
- Nahrungsquellen beseitigen.
- Ungeziefer mag es gerne feucht. Sind die Wände in einem Raum feucht, kann ein Luftentfeuchter helfen.
- Ist das Badezimmer fensterlos und kann nicht gelüftet werden, sollte man einen Ventilator einsetzen.
- Auch das Mauerwerk nach Rissen und Löchern absuchen und diese versiegeln. Denn dort legen die Tausendfüßler mit Vorliebe ihre Eier ab.
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Tausendfüßler als Schädlinge im Garten
Um aus alter Erde neue fruchtbare Erde zu machen, sind Tausendfüßler wahre Nützlinge. Allerdings können die Tiere sich auch stark vermehren, vor allem bei andauernd nassem Wetter. Dann richten sie mitunter auch Schaden im Gartenbeet an. Diesen erkennen Hobbygärtner ganz leicht an Fraßstellen an Pflanzen und Früchten. Besonders beliebt bei Tausendfüßlern sind Erdbeeren, Gurken und Blumen.
Als vorbeugende Schutzmaßnahme kann man behutsam Gesteinsmehl über die gefährdeten Pflanzen verstreuen. Um die Pflanzen herum kann auch Stroh oder Holzwolle ausgelegt werden. Ein weiterer selbstgemachter Pflanzenschutz sind Fallen, aus denen die Tausendfüßler nicht entkommen. Dazu einen Blumentopf über halbierte Kartoffeln oder Möhren stülpen. Und für viele kommt zum Schluss vielleicht das schwierigste: die gefangenen Tiere einsammeln und an anderer Stelle wieder aussetzen.