
3. Januar 2025, 11:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mikroplastik scheint für uns ein immer größeres Problem zu werden – und befindet sich auch in Dingen, an die man dabei zunächst gar nicht denkt. In Teebeuteln haben Forscher bereits 2019 erhebliche Konzentrationen von Mikroplastik festgestellt. Wie sollte man Tee zubereiten, wenn man auf Mikroplastik verzichten möchte?
Mikroplastik ist mittlerweile ein unsichtbarer Begleiter in unserem Alltag. Die Partikel befinden sich unter anderem auch in Kosmetika, Putzmitteln oder Textilien, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) berichtet. Doch wussten Sie, dass auch Teebeutel Milliarden winziger Plastikpartikel in das Wasser abgeben können? Laut Studien kann die Belastung durch Mikroplastik beim Teegenuss sogar höher sein als bei anderen Lebensmitteln. Hier erfahren Sie, warum das ein Problem für die Gesundheit sein kann und wie Sie Mikroplastik beim Teekochen vermeiden können.
Übersicht
Studie weist hohe Belastung in Teewasser nach
Bereits im Jahr 2019 zeigte eine Studie kanadischer Forscher, dass Mikroplastik nicht nur in Kosmetika oder Produkten aus Kunststoff steckt, sondern auch Teebeutel eine bemerkenswert hohe Menge an Mikro- und Nanopartikeln freisetzen. Ein einzelner Aufguss bei 95 Grad Celsius führte dazu, dass rund 11,6 Milliarden Mikroplastikteilchen und 3,1 Milliarden Nanoplastikpartikel ins Teewasser gelangten – eine Gesamtmenge von 16 Mikrogramm.
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Die Untersuchung zeigt, dass selbst klassische Teebeutel in Papieroptik kleine Mengen Kunststoff enthalten, die als Materialverstärkung oder Klebstoff dienen. Pyramiden-Teebeutel hingegen bestünden oft komplett aus Kunststoff. Bei einem Aufguss geben diese Beutel winzige Mikroplastikpartikel ins Teewasser ab, die dann vom Körper aufgenommen werden können.
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„Die Menge an Nylon- und Polyethylenterephthalatpartikeln, die aus der Teebeutelverpackung freigesetzt wird, ist um mehrere Größenordnungen höher als die bisher in anderen Lebensmitteln festgestellten Kunststoffbelastungen“, heißt es in der Studie. Die zunehmende Präsenz von Mikro- und Nanoplastik in der Umwelt und Nahrungskette werde laut den Forschern „immer besorgniserregender“.
Wie gefährlich ist Mikroplastik?
Die Wirkung von Mikroplastik auf den menschlichen Körper wird intensiv erforscht. Das Umweltbundesamt warnt vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik auf den Menschen. Diese könnten toxisch, entzündlich, hormonell oder sogar DNA-schädigend wirken. Allerdings gibt es bisher noch nicht genügend Studien, um konkrete Gesundheitsrisiken abschließend zu bewerten.
Kann man Mikroplastik beim Teekochen vermeiden?
Öko-Test empfiehlt, beim Kauf von Teebeuteln genau hinzuschauen. Schnurlose Teebeutel enthalten oft Kunststoff-Klebestellen, während Bio-Marken meist auf kunststofffreie und biologisch abbaubare Beutel setzen. Zweikammer-Teebeutel weisen häufig nur einen geringen Kunststoffanteil auf. Deshalb sollte man auch beim Entsorgen von Teebeuteln genau auf das Material achten.
Am besten losen Tee aufbrühen
Am sichersten ist die Verwendung von losem Tee. Dieser vermeidet nicht nur Mikroplastik, sondern reduziert zugleich Verpackungsmüll. Ein kleiner Schritt, der einen großen Unterschied machen kann – für die Gesundheit und die Umwelt.
Da man bei losem Tee allerdings auch ein entsprechendes Sieb – auch „Tee-Ei“ genannt – verwendet, sollte man auch hier auf das Material achten. In Behältern aus Silikon könnten PFAS (Per- und polyfluorierte Chemikalien) stecken, auch „ewige Chemikalien“ genannt, die nicht abgebaut werden können und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Deshalb sind hier Tee-Eier aus Metall zu bevorzugen.

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Zudem kommt es nicht nur auf die Form der Zubereitung, sondern auch auf das entsprechende Trinkgefäß an. Wer Tee etwa aus beschichteten To-Go-Bechern trinkt, nimmt gleichzeitig Billionen von Nanoplastikpartikeln zu sich, wie FITBOOK berichtet. Das kann bei einer normalen Kaffee- oder Teetasse aus Keramik nicht passieren. Zudem handelt es sich bei den Plastikbechern um Einwegprodukte, die nicht besonders nachhaltig sind. Auch aus diesem Grund sollte man auf die gute alte Teetasse setzen.