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Können Allergien und Atemnot auslösen

Teppichkäfer in der Wohnung erkennen und effektiv bekämpfen

Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) verursachen Schäden an Textilien und können Allergien auslösen
Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) verursachen Schäden an Textilien und können Allergien auslösen Foto: Getty Images
Christian Glass
Lena Hackauf
Christian Glass,

27. März 2024, 17:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Entdeckt man Löcher in Pulli, Teppich oder Vorhang, ist klar: Das waren Motten. Tatsächlich trifft das aber nicht immer zu. Der Übeltäter kann auch ein kleiner Käfer sein, genannt Teppichkäfer. Die Larven der Tiere können Allergien auslösen. Wie man einen Befall erkennt und die Tiere bekämpft, erklärt myHOMEBOOK.

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Kleine Lebewesen sind nicht zu unterschätzen. Es gibt zahlreiche Spinnen, Mücken oder Zecken, die entweder giftig sind oder Krankheiten übertragen können. Andere wiederum können allergische Reaktionen verursachen. So ist es auch beim Teppichkäfer. Der Schädling frisst sich zu allem Überfluss auch noch durch die Textilien in der Wohnung und hinterlässt dabei Löcher. Es liegt auf der Hand: Ein Zusammenleben ist mit den kleinen Gesellen nicht möglich. Doch wie wird man sie wieder los?

Aussehen

Das Aussehen der Käfer und Larven ist nicht leicht zu beschreiben. Denn: „Teppichkäfer ist ein eher im Alltag verwendeter Sammelbegriff für verschiedene Arten von kleinen Käfern, die man häufig auch in der Wohnung findet“, erklärt das Umweltbundesamt gegenüber myHOMEBOOK. Die Käfer zählen zur Familie der Speckkäfer. Da es sich um viele verschiedene Arten handelt, kann man das Aussehen nur schwer verallgemeinern. Dennoch gibt es einige Merkmale, durch die Teppichkäfer beschrieben werden können.

Die Haare des Teppichkäfers und der Larven können Menschen gefährlich werden
Die Haare des Teppichkäfers und der Larven können Menschen gefährlich werden Foto: Getty Images

Laut Umweltbundesamt können erwachsene Käfer eine Größe zwischen 1,5 bis 10 Millimeter erreichen. Sie seien rundlich bis oval geformt und unterschiedlich gefärbt. „Die Larven sind länglich geformt und 1-20 Millimeter groß und haben am Ende Haare, die wie ein Schweif aussehen, die sogenannten Pfeilhaare.“

Lebensraum und Vorkommen

In der Natur spielen Speckkäfer eine wichtige Rolle. Ihre Aufgabe ist unter anderem die Beseitigung von Resten toter Tiere. Auf der Suche nach Nahrung oder einer geeigneten Stelle für die Eiablage, kann es vorkommen, dass sich die Tiere in unsere Wohnung verirren. Laut Umweltbundesamt seien Ritzen, Spalten oder auch ein Kleiderschrank ein willkommener Platz für die Käfer. Haare, Hautschuppen oder Wollpullover würden den Tieren als Nahrung dienen.

Typische Schäden

Der Teppichkäfer kann unansehnliche Spuren im Haushalt hinterlassen. Denn ähnlich wie Motten frisst der Wohnungsschädling Löcher in Textilien, Vorhänge, Teppiche und Stoffmöbel. „Es fehlen jedoch die für einen Kleidermottenbefall typisch weißen Gespinste“, so das Umweltbundesamt. Übeltäter für die Materialschäden sind die Larven. Laut der Experten bohren sich die Larven zum Verpuppen in weiche Materialien.

Ein Befall kann lange unentdeckt bleiben, da sich die Tiere gerne in Ritzen und Spalten aufhalten würden, wie etwa Fußleisten oder Spalten in Dielenböden. Die adulten Käfer findet man hingegen dort, wo Licht ist, also oft etwa an Fenstern.

Gesundheitsrisiken für Mensch und Haustier

Trotz ihrer Größe sollte man Teppichkäfer und ihre Larven nicht unterschätzen. Die feinen Haare der Larven können ernstzunehmende Probleme verursachen. Die Larven sind in der Lage, ihre Pfeilhaare bei Störung abzuwerfen. Das Tückische: Für das menschliche Auge sind die Härchen nicht sichtbar.

Die Haare der Käferlarven können bei manchen Menschen und Haustieren schwache bis mittelschwere allergische Reaktionen auslösen. Diese können von juckender Haut über gereizten Augen bis hin zu Atemnot führen. Allerdings ist bisher nicht bekannt, dass Teppichkäfer Krankheiten übertragen.

Meldepflicht

Entdeckt man Teppichkäfer in der eigenen Wohnung oder im Haus, ist man in der Regel nicht veranlasst, den Fund zu melden.

Bekämpfungsmaßnahmen

„Bereits beim ersten Verdacht auf einen Befall sollte zügig eine Befallsermittlung und eine Bestimmung der Käferart durchgeführt werden“, erklärt das Umweltbundesamt auf Anfrage von myHOMEBOOK. Pheromon-Klebefallen für „Pelz-/Teppichkäfer“ seien ein geeignetes Mittel, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. „Dabei sollte darauf geachtet werden, Fallen an mehreren Stellen zu platzieren, zum Beispiel in Kleiderschränken, Truhen etc., um den zentralen Befallsherd besser lokalisieren zu können.“

Um die Eier und Larven von Teppichkäfern zu entfernen, sollte man gründlich Staubsaugen! Ritzen und Fugen sollten von Hautschuppen und Haaren befreit werden. Ebenfalls sollten Schränke, Betten sowie Bettkästen und Truhen sorgsam ausgesaugt und gewischt werden. Dazu am besten einen Teil Essigreiniger auf vier Teile Wasser verdünnen.

Tipp: Mit einem Dampfreiniger können Textilien bequem und effizient von Teppichkäfern oder anderen Haushaltsschädlingen befreit werden. Einen Dampfreiniger kann man im Fachhandel ausleihen.

Befallene Textilien sollte man bei 60 Grad in der Waschmaschine waschen. Möglich ist auch eine mehrstündige Behandlung im Heißluftherd oder – wer hat – in der Sauna. Auch Kälte kann im Kampf gegen Teppichkäfer helfen. Dazu die Textilien in einen Plastiksack geben und gut verschließen. Den Beutel im Gefrierfach bei minus 18 Grad für zwei Tage einfrieren. Die Kälteschock-Behandlung muss möglicherweise nach zwei Wochen wiederholt werden. Zwischendurch sollte der Sack nur geöffnet werden, um zu prüfen, ob die Teppichkäfer abgestorben sind.

Neemöl und Kieselgur

Ein natürliches Insektizid ist das Öl des indischen Neembaums. Es riecht nicht sonderlich gut, ist dafür umso effektiver im Kampf gegen Teppichkäfer. Bei der Anwendung sollte man jedoch die Gebrauchsanweisung befolgen.

Daneben kann auch Kieselgur Wunder wirken. Das Pulver besteht aus sehr fein gemahlenen Kieselalgen. Die Körner sind so spitz, dass sie den Chininpanzer des Käfers beschädigen, der dann schließlich verendet. Dazu müssen die Insekten jedoch direkt mit dem Pulver in Kontakt kommen. Tipp: Kieselgur in der Nähe der Verstecke des Teppichkäfers ausbringen!

Als letzte Maßnahme: Kammerjäger

Bei ganz hartnäckigen Teppichkäfern, denen die sanften Maßnahmen nichts ausmachen, können Kontaktinsektizide eingesetzt werden. Das sollte man jedoch lieber einem Fachmann überlassen, da die teilweise giftigen Wirkstoffe auch an die Raumluft abgesondert werden können. Bei empfindlichen Personen können auch die chemischen Mittel Reizungen an Haut und Atemwegen verursachen.

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Prävention

Um eine Käferplage zu vermeiden, sollte man auf Ordnung und Sauberkeit in den eigenen vier Wänden achten. In Ritzen und dunklen Ecken voller Abfälle und Reste fühlen sich die Tiere nämlich wohl. Zur regelmäßigen Reinigung zählt auch das Waschen von Haushaltstextilien. Ab einer Temperatur von 60 Grad Celsius tötet man Eier und Larven in Teppich, Decke oder Vorhang. Auch das Staubsaugen in regelmäßigen Abständen sollte man nicht vergessen.

Themen Schädlinge
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