26. August 2022, 14:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn die Mülltonne nicht geleert wurde, ist das zunächst ärgerlich – hat aber womöglich auch gute Gründe. Worauf man achten sollte und an wen man sich wenden kann, wenn der Müll nicht abgeholt wird.
Das Problem hatte vermutlich jeder schon mal – egal, ob Mieter oder Eigentümer: Die Tonnen vor dem Haus wurden nicht geleert, im schlimmsten Fall quillt der Müll schon langsam über. Aber warum wurde der Müll nicht abgeholt? Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe. In den meisten Fällen sind allerdings die Bewohner selbst dafür verantwortlich.
Übersicht
Welcher Müll wird wie entsorgt?
Laut dem VKU regeln die Abfallgesetze in Deutschland die Mülltrennung, und auch wer für die Sammlung zuständig ist: „Generell holen die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe den Rest-, Bio- und Papierabfall“, erklärt eine VKU-Sprecherin. „Für Leichtverpackungen sind wiederum ihre Hersteller verantwortlich: Den gelben Müll holen gewerblich tätige Abfallsammler ab.“
Das ganze passiert zum Zweck, möglichst viele Abfälle hochwertig verwerten zu können. Das gelingt nur, wenn die Bürger auch darauf achten, den Müll richtig zu trennen. Wie die Regeln genau aussehen, ist von Ort zu Ort unterschiedlich.
Überfüllte Mülltonnen
Besonders häufig werden Mülltonnen nicht abgeholt, weil sie zu voll sind. Der Deckel sollte auf jeden Fall zugehen – aber nicht nur das: Sollte neben den Tonnen weitere Abfälle abgestellt sein, gilt das auch als Überfüllung, heißt es vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens nehmen überfüllte Tonnen nicht mit, da sie sowohl den sicheren technischen Ablauf als auch den Schutz der Arbeiter gefährden können.
Laut VKU wird mit überfüllten Tonnen unterschiedlich umgegangen. Häufig leeren Unternehmen die Mülltonne einmalig und versehen sie dann mit einem Hinweis, dass sie überfüllt war und künftig so nicht mehr geleert wird.
Fehlerhafte Befüllung und falsche Trennung
Wenn eine Mülltonne falsch befüllt wurde, dann kann das auch ein Grund dafür sein, warum sie nicht geleert wurde. Falsch befüllt heißt etwa, dass im Altpapier Plastik gelandet ist oder Glas in der Biotonne. Stark verunreinigte Inhalte einer Tonne können laut VKU nicht hochwertig recycelt werden, weshalb die Unternehmen sie dann nicht leeren. Demnach legen viele private Verwerter in den Verträgen mit den Kommunen eine Höchstgrenze an maximal zulässigen fehlerhaft befüllten Tonnen bzw. „Fehlbefüllungen“ oder „Fehlwürfen“ fest.
„Denn eine getrennte und möglichst sortenreine Erfassung der Wertstoffe ist der Schlüssel für eine hochwertige Abfallverwertung. Je besser die Mülltrennung, desto besser das Recycling. In der Folge werden Tonnen mit einer hohen Fehlwurfquote nicht geleert“, so eine Sprecherin vom VKU gegenüber myHOMEBOOK.
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Bei falscher Mülltrennung drohen je nach Region sogar höhere Geldstrafen, denn es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit. Bei wiederholten Verstößen kann es Bußgelder im vierstelligen Bereich geben.
Warum ist zu stark verdichteter Müll ein Problem?
Laut dem Verband lassen sich stark überfüllte Behälter nur bedingt leeren, ohne dass Abfälle herunterfallen. Das ist auch der Fall, wenn der Inhalt der Tonne zu stark verdichtet ist. Drückt man den Müll im Behälter nach unten oder trampelt sogar darauf herum, verkantet er sich. Die Mülltonne wird möglicherweise nicht geleert.
„Tatsächlich dürfen Müllwerkerinnen und Müllwerker aus Arbeitsschutzgründen verkantete Abfälle nicht per Hand lösen, um Verletzungen oder Entzündungen zu verhindern und ihre Gesundheit zu schützen“, erklärt die Sprecherin.
Zudem gibt es noch ein anderes Problem: Die Behälter können so schwer werden, dass die Gesundheit – konkret die Knochen und Gelenke – der Müllwerker darunter leiden. „Viele Kommunen verbieten daher eine Verdichtung in Abfallbehältern per Satzung oder schränken sie ein“, sagt die Sprecherin. In anderen Fällen kann es zu einem „Verdichtungszuschlag“ kommen.
Ein Tipp des VKU an die Verbraucher: „Bevor Sie Abfälle in der Abfalltonne verdichten oder die Tonnen überfüllen, erkundigen Sie sich bitte bei der Kommune, ob Sie für vorübergehenden Mehrabfall an Abfall extra Abfallsäcke erhalten können oder prüfen Sie die Möglichkeit zur Abgabe von Abfällen an den Wertstoffhöfen.“
Weitere Gründe, warum die Mülltonne nicht geleert wird
Aber nicht nur zu volle oder falsch befüllte Mülltonnen werden von den Abfallunternehmen auch mal stehen gelassen. Es gibt noch andere Gründe. Mülltonnen werden auch nicht geleert, wenn:
- Gefahr für Mensch und Umwelt besteht, etwa bei explosivem Material oder Munition in der Tonne
- es krankheitsbedingte Ausfälle gibt
- Mitarbeiter streiken (wird in der Regel vorher öffentlich kommuniziert)
- der Zugang zu den Tonnen versperrt war (durch parkende Autos oder wenn kein Winterdienst erfolgt ist)
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Was kann man tun, wenn die Mülltonne nicht abgeholt wird?
Sollten die Mülltonnen nicht geleert werden, kann man sich an den kommunalen Entsorger oder die Kommune wenden. Wenn die Tonne nicht abgeholt wurde, weil falsch getrennt wurde, sind die Betroffenen in der Regel selbst dazu aufgefordert, den Müll nachzusortieren.
Wenn Tonnen häufiger überfüllt sind, dann sollten sich Mieter an ihren Vermieter beziehungsweise Eigentümer an ihren Entsorger wenden und eine größere Mülltonne bestellen. Regelmäßig überfüllte Tonnen deuten darauf hin, dass die Behälter zu klein für die Menge an Abfall sind.
Tipp: Im akuten Fall kann der Eigentümer oder Verwalter auch eine Sonderleerung der Tonnen beantragen. Je nach Region kostet diese Leistung allerdings bis zu 50 Euro.