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Tote Blaumeise im Garten gefunden? Umgehend Vogeltränke entfernen

Nabu empfiehlt: Hobbygärtner sollten Vogeltränken und Futterstellen entfernen, wenn sie tote Blaumeisen im Garten finden
Erkrankte Blaumeisen haben verklebtes Gefieder und können nur noch schwer atmen Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

5. Juni 2020, 12:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In Deutschland sterben derzeit viele Blaumeisen an einer mysteriösen Krankheit. Was Hobbygärtner tun sollten, wenn sie in ihren Gärten tote Blaumeisen finden.

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Kleiner Kopf, blaues Gefieder, gelber Bauch – einem der schönsten Singvögel in unseren Gärten macht eine mysteriöse Krankheit schwer zu schaffen, der Blaumeise. Eigentlich sind Blaumeisen sehr lebendige Vögel, die gerne und häufig singen. Seit Mitte März ist es jedoch in vielen heimischen Gärten still geworden um die kleinen Meisen: Vielerorts werden auffällig viele tote Vögel gemeldet. Deshalb hat sich der Nabu jetzt an Hobbygärtner gewandt mit Empfehlungen, wie sie sich beim Fund einer toten Blaumeise im eigenen Garten verhalten sollten.

Update vom 05. Juni 2020: Wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitteilte, sind nicht nur Blaumeisen betroffen, sondern auch weitere Vogelarten. Bei einer Vogelzählung in Bayern wurden auch weniger Goldammern und Rotkehlchen gezählt. Allerdings gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Hinweise, ob auch bei diesen Arten das Bakterium „Suttonella ornithocola“ der Auslöser ist.

Wie zeigt sich die Krankheit bei den Blaumeisen?

Auffällig ist das Verhalten der Tiere, bevor sie sterben. Die Vögel wirken apathisch und sitzen meist einfach nur auf dem Boden. Nähert sich ein Mensch, unternehmen die Blaumeisen keinen Fluchtversuch.

Das Federkleid ist aufgeplustert, Augen und Federn sind verklebt. Die Meisen können anscheinend nicht mehr schlucken und kaum noch atmen. Wie der Naturschutzbund (Nabu) berichtet, wirken manche Meisen, als hätten sie unstillbaren Durst. Schließlich verenden die kleinen Vögel elendig.

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Futterstellen und Vogeltränke jetzt unbedingt abbauen

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Tote Blaumeisen melden und gekühlt einsenden

Um Ausmaß, räumliche Verbreitung und Verlauf der Epidemie ermitteln zu können, ruft der Nabu außerdem dazu auf, Fälle von kranken oder offensichtlich an Krankheit verstorbenen Vögeln über sein Online-Formular unter www.NABU.de/meisensterben zu melden. Es hilft auch, Fotos von den toten Tieren einzusenden, damit die Naturschützer noch mehr über die Krankheit herausfinden können.

Ganz wichtig: Die toten Vögel – wie auch andere tote Tiere – niemals mit den bloßen Händen anfassen!

Wie soll man tote Vögel versenden?

Die Experten vom Nabu raten, verendete Vögel vorsichtig mit Handschuhen oder in einer Plastiktüte einzusammeln, die dann mit einer weiteren Plastiktüte umschlossen wird. So sollten die Tiere schnellstmöglich in einem kleinen Karton an das zuständige Kreisveterinäramt eingesendet werden.

Zudem sollten die Vögel gut gepolstert und in Sommermonaten am besten mit Styropor isoliert werden. Wenn möglich, sollte ein kleiner Kühlakku der Sendung beigelegt werden. Kann ein toter Vogel nicht gleich verschickt werden, sollte man ihn bis zum Versenden tiefkühlen.

Was weiß man über die Blaumeisen-Krankheit?

Suttonella ornithocola – das klingt schon fies. Und ist es auch. Denn so heißt das Bakterium, das für das große Meisensterben verantwortlich ist. Der Krankheitserreger wird vermutlich über das Sekret der kleinen Vögel übertragen und verursacht bei den Blaumeisen eine tödliche Lungenentzündung. Für Menschen und Haustiere ist der Erreger jedoch ungefährlich.

Suttonella ornithocola ist schon seit den 90er Jahren in Großbritannien bekannt. Seit 2018 ist das Bakterium auch in Deutschland nachgewiesen. Doch dieses Jahr wütet es besonders stark. Leif Miller vom Nabu erklärt in einer Pressemitteilung: „Das massenhafte überregionale Auftreten in diesem Jahr ist für diesen Erreger neu. Außer Deutschland sind mindestens auch Luxemburg und Belgien betroffen.“

Betroffen sind neben Blaumeisen übrigens auch andere Meisenarten. Miller: „Suttonella ornithocola tötet fast ausschließlich Meisen, vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt. Vermutlich sind auch Tannenmeise, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise betroffen. Seltener erkranken die größeren Kohlmeisen.“

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