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Alltagsfrage

Wann man Trinkwasser abkochen sollte und wie es richtig geht

Das Wasser sollte mindestens drei Minuten lang sprudelnd kochen, damit es keimfrei ist
Das Wasser sollte mindestens drei Minuten lang sprudelnd kochen, damit es keimfrei ist Foto: Getty Images
Lena Hackauf
myHOMEBOOK-Redaktion

17. Dezember 2024, 16:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der Regel kann man das Leitungswasser in Deutschland einfach trinken – ohne es zu filtern oder abzukochen. In wenigen Fällen kann es jedoch trotzdem sinnvoll sein, das Wasser aus dem Hahn abzukochen. Wie man dabei vorgeht.

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Das Wasser aus dem Hahn kann man in Deutschland ohne Bedenken trinken. Beim Trinkwasser handelt es sich nämlich um das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) werden die Qualitätsanforderungen durch Gesetze und Richtlinien festgelegt, die durch strenge, regelmäßige Kontrollen überwacht und gewährleistet werden. Trotz dessen kann es unter Umständen dennoch sinnvoll sein, das Trinkwasser abzukochen.

Wann sollte man Trinkwasser abkochen?

Da das Trinkwasser in Deutschland streng kontrolliert wird, kann man es in der Regel bedenkenlos zum Trinken und Kochen verwenden. Wenn jedoch Unsicherheiten hinsichtlich der Qualität des Wassers bestehen, wird empfohlen, das Trinkwasser abzukochen. Durch das Abkochen kann man Trinkwasser effektiv desinfizieren und von mikrobiologischen Verunreinigungen befreien. Dies ist zum Beispiel nötig, wenn eine mikrobiologische Belastungen vorliegt. Sollte dies auf das Trinkwasser zutreffen, informieren die lokalen Behörden darüber. Gründe können bakterielle Verunreinigungen oder auch eine Überschwemmung sein.

Außerdem ist es empfehlenswert, das Trinkwasser abzukochen, wenn zuvor an den Wasserleitungen gearbeitet wurde. Durch die Arbeiten könnten nämlich Verunreinigungen ins Wasser gelangen. Das gilt auch bei einem Rohrbruch und niedrigem Wasserdruck.

Warum riecht das Wasser nach Chlor?

Bei einer mikrobiologischen Verunreinigung des Wassers wie einer Überschwemmung, kann es sein, dass dieses stark nach Chlor riecht. Chlor wird dann nämlich als Maßnahme zur Desinfektion verwendet. Damit möchten die Wasserwerke vermeiden, dass das Wasser verkeimt. Wie das Umweltbundesamt mitteilt, ist zugesetztes Chlor nicht gesundheitsschädlich.

Wie lange sollte man Trinkwasser abkochen?

Mindestens drei Minuten lang sollte das Wasser sprudelnd kochen. Dabei sollte man darauf achten, sich nicht zu verbrühen. Anschließend rund zehn Minuten abkühlen lassen, bevor man es weiter verwendet. Auch Säuglingsnahrung kann man damit zubereiten oder Obst und Gemüse abwaschen.

Kann man abgekochtes Wasser aufbewahren?

Man kann Wasser auch in größeren Mengen abkochen, um einen Vorrat zu schaffen. Danach sollte man es in „einem geschlossenen und reinen Behälter“ lagern, wie die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) informiert. Dafür eignen sich etwa Trinkflaschen aus Plastik oder Glas oder auch Trinkwasserkanister. Allerdings sollte man das Trinkwasser nach dem Abkochen kühl lagern und nicht nach länger als 24 Stunden aufbewahren, da es sonst wieder unsauber werden kann.

Worauf sollte man verzichten, wenn man kein abgekochtes Wasser hat?

Ist das Trinkwasser der Region mit Keimen verunreinigt, ordnet das jeweilige Gesundheitsamt ein vorübergehendes Abkochgebot an, bis weitere Maßnahmen des Wasserversorgers greifen. Das Abkochgebot besteht so lange, bis das Gesundheitsamt es wieder aufhebt.

Wenn ein Abkochgebot gilt, sollte man das Wasser nicht zum Trinken, Reinigen oder Kochen verwenden, wenn man es vorher nicht abgekocht hat. Die orale Aufnahme ist zu vermeiden, dabei sollte man auch auf das Zähneputzen mit dem unsauberen Wasser verzichten. Offene Wunden sollten nur mit abgekochtem Wasser in Kontakt kommen, danach die Wunden mit wasserdichtem Pflaster abdecken. Kleinkinder und kranke oder immungeschwächte Personen sollten auch nur mit abgekochtem und abgekühltem Wasser in Berührung kommen. Weiterhin können noch weitere Regeln gelten, über die der behandelnde Arzt Auskunft geben kann.

Wofür kann man Wasser verwenden, das nicht abgekocht ist?

Wasser, das nicht abgekocht ist, kann man zum Abspülen, Putzen, Wäsche waschen, Duschen oder Baden verwenden. Man sollte darauf achten, dass das Wasser nicht durch Körperöffnungen in den Organismus gelangt.

Auch interessant: Ist destilliertes Wasser eine Alternative zum Pflanzengießen?

Kann man mit dem Wasser die Kaffeemaschine benutzen?

Die Kaffeemaschine erhitzt das Wasser so stark, dass Keime in der Regel keine Chance haben. Bei einer Temperatur von 82 Grad geht man davon aus, dass die Keime abgetötet werden. Ist man sich nicht sicher, welche Temperatur die Maschine erreicht, sollte man vorher das Trinkwasser abkochen und damit Kaffee zubereiten. Ist das Wasser gechlort, kann man es auch für Kaffee verwenden.

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Wie kann man Trinkwasser ohne Strom abkochen?

Nicht selten kommt es vor, dass bei Katastrophen auch der Strom ausfällt, was das Abkochen von Trinkwasser erschwert. Weder Elektroherd noch Wasserkocher funktionieren dann. Hat man einen Gasherd im Haushalt, kann man diesen gegebenenfalls noch verwenden. Allerdings kann es auch sein, dass die Gasleitungen unterbrochen sind. Eine praktische Alternative sind dann Camping-Gaskocher, falls vorhanden. Damit kann man Trinkwasser innerhalb weniger Minuten abkochen.

Themen Leitungswasser

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