
10. April 2025, 16:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die eingeführten und mittlerweile wieder zurückgezogenen Zölle von US-Präsident Donald Trump wirken sich auch auf unsere Verbraucherpreise aus – allerdings anders als erwartet. Eine Expertin der Verbraucherzentrale gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen bei den Öl-, Gas- und Strompreisen.
Seit dem 2. April beeinflusst Trumps Zollpolitik die weltweiten Energiemärkte – auch mit direkten Folgen für Verbraucher in Deutschland. Mittlerweile ist der US-Präsident wieder zurückgerudert – mit erneuten Auswirkungen. Besonders beim Heizöl zeigen sich aktuelle Preisveränderungen, während Gas- und Strompreise verzögert reagieren.
Trumps Zollpolitik sorgt hierzulande für schwankende Verbraucherpreise
Die von Trump verhängten Zölle lösen weltweit Konjunktursorgen aus – und sorgen für Schwankungen bei den Preisen für Gas, Öl und Strom. „Je höher die Zölle sind, desto schlechter sind die Prognosen zur Weltwirtschaft und es gibt Rezessionsängste“, erklärt Christina Wallraf, Referentin Energiemarkt bei der Verbraucherzentrale NRW myHOMEBOOK. Solche Befürchtungen dämpfen die Nachfrage nach Rohstoffen wie Öl – und lassen die Preise fallen.
Tatsächlich ist der Heizölpreis zwischen dem 2. und dem 9. April um rund sechs Prozent gesunken. Nach der jüngsten Ankündigung einer Zollpause legten die Preise allerdings bis zur Veröffentlichung des Artikels wieder leicht um etwa zwei Prozent zu. Dennoch profitieren Verbraucher weiterhin von einem günstigen Niveau. Wer jetzt am Ende der Heizperiode seinen Tank auffüllt, trifft den Zeitpunkt gut.
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Gaspreise reagieren mit Verzögerung – aber deutlich
Auch am Gasmarkt zeigen sich die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik. Seit der Zollankündigung am 2. April sind die Preise an der Rohstoffbörse innerhalb einer Woche um zwanzig Prozent gesunken. Die gestrige Nachricht über eine Zollpause ließ die Kurse wieder leicht steigen. Die Gründe ähneln denen am Ölmarkt: „Grund für die sinkenden Gashandelspreise ist auch hier, dass eine schwächelnde Konjunktur erwartet wird, und die Industrie weniger Gas benötigt“, so Wallraf.
Beim Verbraucher kommen diese Preisbewegungen jedoch mit zeitlichem Abstand an. Denn die Anbieter müssen zunächst ihre Tarife anpassen. Zudem machen die Beschaffungskosten nur etwa die Hälfte des Gaspreises für Endkunden aus.

Kosten für Gas und Strom sind deutlich gesunken

Viele Grundversorger wollen den Strompreis erhöhen

Gas wird für immer mehr Haushaltskunden teurer
Sinkende Strompreise als Folge niedrigerer Gaspreise
Auch am Strommarkt zeigen sich Parallelen: Die Preise sind seit dem 2. April von 8,6 Cent auf 7,8 Cent pro Kilowattstunde gefallen. Das liegt unter anderem daran, dass Gaspreise auch den Strompreis beeinflussen können. Allerdings gelten auch hier längere Vertragslaufzeiten – direkte Auswirkungen auf Haushalte sind daher nicht sofort spürbar.

Direkte Auswirkungen beim Ölpreis
„Trumps Zollpolitik zeigt spürbare Auswirkungen auf die Energiepreise – insbesondere beim Heizöl, das fast unmittelbar auf die Ankündigungen reagiert. Gas- und Strompreise folgen mit Verzögerung. Ob der Trend auch nach der Rücknahme der Zölle anhält, hängt maßgeblich von weiteren handelspolitischen Entscheidungen zwischen den USA, Europa und China ab.“