3. Juni 2024, 13:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Aufgrund anhaltender Niederschläge kommt es in Süddeutschland aktuell vielerorts zu Hochwasser. In vielen Haushalten laufen die Keller voll. Welche Versicherung greift im Schadensfall?
In vielen Fällen ist die Kanalisation nicht darauf ausgelegt, gewaltige Wassermengen aufzunehmen. Doch gerade diese können entstehen, wenn es lange und vor allem stark regnet – wie aktuell im Süden Deutschlands der Fall. Wasser sucht sich immer seinen Weg. Leider kann es sich dabei auch um den Keller eines Wohnhauses handeln. Der nachfolgende Schaden kann teuer sein. Damit man nicht auf den Kosten sitzen bleibt, wenn der Keller überflutet ist, sollte man sich durch eine entsprechende Versicherung schützen.
Übersicht
Keller überflutet – welche Versicherung greift?
Meistens trifft es den Keller, der nach enormen Regengüssen schnell überfluten kann. Wie steht es dann um die Versicherung? „Für Schäden durch Hochwasser, plötzliche Unwetter und Starkregen kommt weder die normale Hausrat- noch die Wohngebäudeversicherung auf“, erläutert Julia Alicia Böhne vom Bund der Versicherten (BdV).
Damit fällt der Schutz weg für das, was gemeinhin im Keller untergebracht ist: Heizungs- und Elektroanlagen, Öltanks, Kühltruhen, Waschmaschinen, alte Möbel, Getränke und Werkzeug bis hin zum teuren E-Bike. Im Untergeschoss lagern im Schnitt Gegenstände im Wert von rund 15.400 Euro, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ausgerechnet hat.
Die zerstörten Gegenstände müssen Hausbesitzer meist aus eigener Tasche ersetzen. Das kann ins Geld gehen, zumal oftmals nicht nur Inventar in Mitleidenschaft gezogen ist, sondern auch das Haus selbst. Das hat kostspielige Sanierungsarbeiten zur Folge.
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Elementarschadenversicherung bei Hochwasser
Wer das nicht selbst bezahlen will, sollte vorab über eine Elementarschadenversicherung nachdenken. „Diese gibt es als Zusatz zur Wohngebäude- beziehungsweise Hausratversicherung“, sagt Böhne. Die Police deckt sowohl Naturgefahren wie Starkregen, Überschwemmung, Schneelawinen und Erdbeben ab, als auch Rückstau. Der entsteht, wenn Wasser durch die Kanalisation ins Gebäude eindringt.
Die Elementarversicherung leistet bis hin zum Neubau eines Hauses und sie deckt Kosten für eine andere Unterkunft und mögliche Mietverluste ab. Liegt ein Haus in der Nähe eines Fließgewässers, sollte man dies bei Vertragsabschluss unbedingt angegeben. Die Risiken Hagel, Sturm und Feuer sind in der klassischen Gebäudeversicherung erfasst.
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Gefahr von Starkregen wird oft unterschätzt
Obwohl fast überall mit Starkregen und Überschwemmungen zu rechnen ist, unterschätzen Hausbesitzer nach Ansicht des GDV das Risiko. Lediglich sechs Prozent hätten es auf dem Schirm, stellte der Verband auf Basis einer Umfrage fest.
Bauliche Maßnahmen können helfen
Der Verband Privater Bauherren (VPB) empfiehlt, bereits beim Hausbau auf Schutz vor Wassermassen zu achten. Das Gebäude sollte so profiliert sein, dass Wasser vom Haus wegläuft, Kellerfenster nicht Richtung Keller entwässern. So kann ein überfluteter Keller direkt verhindert werden und eine Versicherung muss erst gar nicht greifen.
Eine Rückstausicherung hält Ellinger für ein Muss. Sie verhindert, dass Wasser aus der Kanalisation ins Haus zurückfließt. Entweder die Lichtschächte oder die Kellerfenster sollten bei Druckwasser oder aufstauendem Sickerwasser druckwasserdicht ausgebildet sein.
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Wartung dokumentieren
Wird ein Keller dennoch überflutet, greift die Elementarschadenversicherung. Voraussetzung sei dafür allerdings, dass der Eigenheimbesitzer die Rückstausicherung regelmäßig betätige und warten lasse. „Das vergessen sie alle“, weiß Ellinger aus Erfahrung. Die Wartung ist zu dokumentierten, deshalb am besten die Rechnung aufheben.
Elementarschadenversicherungen werden immer wichtiger
„Schaut man sich die aktuelle Lage im Süden Deutschlands an, unter anderem in meiner Heimatstadt, wird einem schnell das Ausmaß von flutartigen Überschwemmungen bewusst. Wohl dem, der eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen hat. Eine Versicherung, die wohl in Zukunft immer häufiger abgeschlossen werden wird, wenn man sich die Hochwasser-Entwicklungen der vergangenen Jahre anschaut.“