1. März 2022, 14:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zehntausende Menschen sind auf der Flucht aus der Ukraine. Sie suche Schutz vor dem Angriffskrieg Putins. Auch in Deutschland ist das Entsetzen und zugleich die Hilfsbereitschaft groß. Viele wollen die Geflüchteten unterstützen.
Wie kann ich helfen? Was ist jetzt wichtig? Und was brauchen Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten, jetzt am nötigsten? Diese Fragen stellen sich derzeit auch viele Menschen in Deutschland. Es geht auch um die Unterbringung von Geflüchteten. Dabei sind nicht nur die Ämter gefragt – sondern auch alle anderen. myHOMEBOOK hat einen Überblick, an wen man sich wendet, wenn man Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen und eine Unterkunft anbieten möchte.
Die Plattform „Elinor“
Die Plattform „Elinor“ organisiert zentral Schlafplätze für Geflüchtete aus der Ukraine. Hier kann man sich melden, wenn man noch ein Bett frei hat und helfen möchte. Dafür muss man online nur ein Formular ausfüllen und sich registrieren. Bisher haben sich mehr als 33.000 Unterstützer gemeldet – zusammen bieten sie fast 70.000 freie Betten an.
Bei dem Formular muss man lediglich Name und Ort angeben und mitteilen, wie viele Betten man zur Verfügung hat. Außerdem muss man einen Zeitraum angeben, wie lange man Geflüchtete aufnehmen kann. Zu guter Letzt gibt es noch die Möglichkeit anzugeben, welche Sprachen man spricht. „Elinor“ bringt dann die Menschen aus der Ukraine und die Helfer zusammen.
Die Idee für Schlafplätze für Flüchtende aus der Ukraine kommt von dem Digital-Unternehmer und „Elinor“-Mitbegründer Lukas Kunert. Er wollte nicht abwarten, bis die Menschen möglicherweise schon hier sind und hat sofort damit begonnen, Hilfe zu organisieren. In nur wenigen Stunden hatte er bereits mehr als 2.000 freie Betten gestartet. „Mit so einer Welle der Hilfsbereitschaft, hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet“, erklärt er im Stern-Interview. Für seine Idee nutzt er seine soziale Finanzierungsplattform, auf der Menschen gemeinsam und demokratisch Geld verwalten können.
Ein achtköpfiges Team kümmert sich nun darum, Geflüchtete, die ein Bett suchen, mit Helfern zusammenzubringen. „Allein schaffen wir das nicht. Wir haben uns daher entschlossen, mit erfahrenen Organisationen wie Betterplace.org oder Project Together zusammen zu arbeiten, aber auch mit großen Firmen mit Sicherheits-Experten“, so Kunert gegenüber dem Stern.
Der Wohnungsvermittler „Airbnb“
Auf der Online-Plattform „Airbnb“ kann man normalerweise Ferienunterkünfte buchen oder seine eigene Wohnung für den Urlaub anbieten. Angesichts des Kriegs in der Ukraine hat sich das US-Unternehmen nun dazu entschieden, auch Flüchtlingen mit einer Unterkunft zu helfen. Bis zu 100.000 Menschen aus der Ukraine sollen zumindest vorübergehend kostenlos eine Unterkunft vermittelt bekommen. Freiwillige können ihre Wohnung kostenlos inserieren – „Airbnb“ prüft dann die Gäste, ob sie für die Buchung berechtigt sind.
Laut „Airbnb“ wurden bereits Wohnungsanbieter in Polen, Ungarn, Rumänien und Deutschland angeschrieben. Die Finanzierung soll dann vom Unternehmen selbst, von Spendern und den Wohnungsbesitzern übernommen werden. „Airbnb“ hatte eine ähnliche Aktion bereits im August 2021 veranstaltet. Dabei wurden mehr als 21.000 Flüchtlinge aus Afghanistan kostenlos untergebracht.
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Geflüchtete aufnehmen – kommunale Ansprechpartner
Auch auf kommunaler Ebene wird Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine organisiert. Während in einigen Regionen Erstaufnahmeeinrichtungen wieder reaktiviert werden, appellieren einige Landkreise an Immobilienbesitzer und Vermieter, sich bei ihrem Landesamt zu melden, sollten sie freien Wohnraum haben, den sie zur Verfügung stellen können. Auch einige Jugendherbergen und Feriendörfer bereiten sich auf die Hilfesuchenden Menschen vor.
Wer sich unsicher ist, wie er am besten helfen kann, der wendet sich am besten an sein zuständiges Landesamt. Dabei geht es nicht nur um Menschen, die aktuell aus der Ukraine flüchten, sondern auch um alle anderen Flüchtlinge. Auch sie kann man über die verschiedenen Plattformen unterstützen.
Auch über „Ein Herz für Kinder“ von der Initiative BILD hilft e.V. können Sie spenden und somit bedürftigen Familien helfen. Jeder Cent Ihrer Spende kommt ohne Abzüge bei betroffenen Kindern an!