15. Juni 2021, 14:12 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In Deutschland sind viele Haushalte durch die Kosten für die Miete stark belastet. Eine kürzlich erschienene Studie hat die brisanten Zahlen veröffentlicht.
8,4 Millionen Haushalte wohnen in deutschen Großstädten zur Miete. Die Hans-Böckler-Stiftung hat nun eine Studie veröffentlicht, demnach 49,2 Prozent der Haushalte mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens aufbringen müssen, um die Miete zu bezahlen. Das entspricht mehr als 4,1 Millionen Haushalten, in denen rund 6,5 Millionen Menschen leben. Eventuelle Sozialtransfers und Wohngeld seien laut der Experten dabei berücksichtigt.
Mietkosten für Haushalte
Die Experten der Hans-Böckler-Stiftung erklären: „Bei Sozialwissenschaftlern wie bei Immobilienexperten gilt eine Mietbelastungsquote oberhalb von 30 Prozent des Haushaltseinkommens insbesondere bei Haushalten mit niedrigerem Einkommen als problematisch, weil dann nur noch relativ wenig Geld zur sonstigen Lebensführung bleibt. Auch viele Vermieter ziehen hier eine Grenze, weil sie zweifeln, dass Mieter sich mit weniger Einkommen ihre Wohnung dauerhaft leisten können.“
Bei vielen liegt die Warmmiete noch höher
Mehr als zwei Millionen Haushalte mit rund drei Millionen Menschen müssen 40 Prozent des Einkommens für Warmmiete und Nebenkosten aufbringen. Für 12 Prozent oder eine Millionen Haushalte liegt die Belastung sogar mindestens bei der Hälfte des Einkommens. Die Daten veröffentlichte die Hans-Böckler-Stiftung kürzlich. Ermittelt hat sie der Soziologe Andrej Holm von der Humboldt-Universität zu Berlin.
Auch interessant: Zeitpunkt der Ankündigung der Mieterhöhung entscheidend
Millionen Mieter überlastet So viel Einkommen geht für die Miete drauf
Umzug keine Option Wenn das Drittel für die Miete nicht mehr ausreicht
Aktuelle Studie Mieten steigen schneller als Immobilienpreise – aber nicht überall
Hohe Mietkosten für ärmere Haushalte
Die Experten der Stiftung schreiben: „In den vergangenen Jahren sind alle genannten Belastungsquoten zwar etwas zurückgegangen, weil auch bei Großstadtbewohnern die Einkommen im Mittel stärker stiegen als die Wohnkosten.“ Dabei zeigten sich aber große soziale Unterschiede.
„Vor allem für sehr viele ärmere Haushalte entspannte sich die Situation kaum, für sie ist die Miete weiterhin ein besonders großes finanzielles Problem. Obwohl sie im Schnitt spürbar weniger Wohnraum in älteren und schlechter ausgestatteten Wohnungen zur Verfügung haben, müssen Mieterinnen und Mieter mit geringen Einkommen einen überdurchschnittlichen Anteil davon für die Bruttowarmmiete aufwenden“, fassen die Experten das Ergebnis der Studie zusammen.
Bedeutet: In Haushalten an der Armutsgrenze, die maximal 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Großstädter zur Verfügung haben, betrage die Mietbelastung im Mittel rund 46 Prozent. Dagegen müssten Mieterhaushalte mit einem hohen Einkommen von mehr als 140 Prozent des Medians im Mittel lediglich knapp 20 Prozent für die Warmmiete ausgeben.