14. April 2023, 13:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wärmepumpen sind aufgrund der Energiewende in aller Munde. Doch häufig eilt ihnen der Ruf voraus, dass sie laut und störend sind. Wie laut Wärmepumpen wirklich sind, wann sie besonders laut sind und wie man den Lärm reduzieren kann, lesen Sie hier.
In Zukunft wird höchstwahrscheinlich vor allem mit Wärmepumpen geheizt – so zumindest der Plan der Politik. Die Bundesregierung will diese Art der Heizung aufgrund der Energiewende zum Standard machen. Doch im Betrieb verursacht eine Wärmepumpe Geräusche, die sowohl die Nachbarn als auch einen selbst stören können. myHOMEBOOK erklärt, wie laut eine Wärmepumpe in der Regel ist und wie man die Lautstärke effizient minimieren kann.
Übersicht
4 Tipps, um die Lautstärke von Wärmepumpen zu vermindern
Um die Lautstärke einer Wärmepumpe für Nachbarn und auch für sich selbst so gering wie möglich zu halten, sollte man schon beim Aufstellen auf einige Dinge achten. So sollte es einen ausreichenden Abstand zu den Nachbarn geben – je weiter weg, desto leiser die Geräusche. Außerdem sollte Abluftgebläse nicht auf Wohnräume zeigen, sondern lieber zur Straße. Alternativ kann eine Wärmepumpe auch im Innenbereich aufgestellt werden.
Aber auch im Nachhinein kann man noch ein paar Schallschutzmaßnahmen vornehmen:
1. Schallschutzhaube installieren
Eine Schallschutzhaube wird meist vom Hersteller der Wärmepumpe angeboten und kann die Lautstärke um bis zu zehn Dezibel reduzieren.
2. Sockel mit Gummimatte
Stellt man die Wärmepumpe auf einen Betonsockel mit einer Gummimatte, kann das ebenfalls die Geräusche minimieren, da die Vibrationen nicht mehr so laut sind.
3. Nachtbetrieb
Einige Wärmepumpen können so eingestellt werden, dass sie in der Nacht die Leistung senken. Das führt wiederum zu einem leiseren Betrieb und zu weniger Geräuschen.
4. Hecken und Schallschutzwände
Steht die Wärmepumpe etwa im Garten, kann auch eine Hecke ein hilfreiches Mittel sein, um Geräusche für die Nachbarn zu vermindern. Weniger schön, aber hilfreich sind auch Schallschutzwände.
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Warum erzeugen Wärmepumpen Geräusche?
Lediglich sogenannte Luft-Wasser-Wärmepumpen erzeugen Geräusche, da sie einen Ventilator benötigen. Wärmepumpen, die entweder ihre Energie aus Grundwasser oder der Erde gewinnen, arbeiten leiser, kosten aber in den meisten Fällen mehr. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Hausbesitzer für das kostengünstigere Modell und damit auch das lautere.
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So laut sind Wärmepumpen
Wie laut eine Wärmepumpe ist, steht in den Herstellerunterlagen. In der Regel erreicht das Gerät eine Lautstärke von etwa 50 bis 65 Dezibel – allerdings nur, wenn man direkt daneben steht. Bereits in drei Metern Entfernung sinkt der Lärmpegel meist auf unter 45 Dezibel.
Um besser einordnen zu können, wie laut 45 Dezibel wirklich sind, hier einige Vergleichswerte:
- Flüstern etwa 30 Dezibel
- Vogelgezwitscher etwa 40 Dezibel
- spielende Kinder etwa 55 Dezibel
- Autoverkehr etwa 70 Dezibel
- Presslufthammer etwa 100 Dezibel
Je weiter die Entfernung zur Wärmepumpe ist, desto leiser werden die Geräusche, die von ihr ausgehen.
Tipp: Mit dem Schallrechner des Bundesverbands Wärmepumpe kann man sich die Lautstärke unterschiedlicher Pumpenmodelle berechnen lassen. Je nach Modell, Aufstellungsart und Entfernung zum Nachbarn wird die Geräuschbelastung ermittelt. Sollte sich das Modell als zu laut erweisen, können Nutzer auch testen, welche Schallschutzmaßnahmen die Geräusche minimieren könnten.
Das macht eine Wärmepumpe besonders laut
Während es Möglichkeiten gibt, den Geräuschpegel bei Wärmepumpen zu senken, gibt es auch einige Faktoren, die ihn unnötig erhöhen. Folgende Dinge machen eine Wärmepumpe besonders laut:
Standort direkt an einer Wand: Durch die Wand wird der Schall der Pumpe reflektiert, wodurch der Lärm verstärkt wird.
Ventilator wird blockiert: Wenn der Ventilator seine Luft nicht ungestört auspusten kann, weil etwa Pflanzen oder eine Mauer oder ähnliches im Weg stehen, dann könnte es lauter werden.
Zu harter Untergrund: Steht die Wärmepumpe auf der Terrasse oder einer Betonfläche, dann hat das einen ähnlichen Effekt, wie eine Wand. Der Schall wird reflektiert, was wiederum die Lautstärke erhöht.
Übrigens: Wärmepumpen sind im Winter besonders laut, da sie dann mehr Leistung erbringen müssen. Ist es draußen kalt, wird drinnen mehr geheizt, weshalb die Wärmepumpen wiederum mehr arbeiten muss und dadurch auch lauter sein kann.
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Kann mein Nachbar mir meine Wärmepumpe verbieten, weil sie zu laut ist?
Grundsätzlich sollte man erst einmal das Gespräch suchen, wenn man sich durch die Wärmepumpe des Nachbarn gestört fühlt. So spart man sich Kosten für Sachverständige, die dann etwa ein Schallgutachten erstellen können.
Verbieten kann man als Nachbar eine Wärmepumpe erst einmal nicht – auch, wenn die Geräusche als störend empfunden werden. Sollten allerdings Gespräche nichts bringen und keine Lösungen für eine Lärmminderung gefunden werden, ist es in Einzelfällen sogar schon vor Gericht gegangen. Allerdings haben diese bisher auch immer im Einzelfall entschieden, ob ein Gerät zu laut ist oder nicht.
Wie laut eine Wärmepumpe grundsätzlich sein darf, hängt von Tageszeit und Umgebung ab. Klar ist, dass die Geräte tagsüber lauter sein dürfen als nachts. In der folgenden Tabelle werden die Anforderungen der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) aufgezeigt:
Umgebung | tagsüber ab 6 Uhr | nachts ab 22 Uhr |
reine Wohngebiete | 50 Dezibel | 35 Dezibel |
Industriegebiet | 70 Dezibel | 70 Dezibel |
Gewerbegebiet | 60 Dezibel | 50 Dezibel |
allgemeines Wohngebiet und Kleinsiedlungsgebiete | 55 Dezibel | 40 Dezibel |
Mischgebiete | 60 Dezibel | 45 Dezibel |
Kurgebiete (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen) | 45 Dezibel | 35 Dezibel |