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Familienpsychologin erklärt

7 Expertentipps für ein Weihnachten ohne Stress

Weihnachten ist für viele Familien auch mit Stress und Unruhe verbunden
Weihnachten ist für viele Familien auch mit Stress und Unruhe verbunden Foto: Getty Images
Annelie Neumann
Annelie Neumann Autorin

16. Dezember 2024, 17:07 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Alle Jahre wieder ist die Weihnachtszeit alles andere als besinnlich. Ganz im Gegenteil im Trubel des Geschenkekaufens, Baumschmückens und der Vorbereitung der Speisen kann man sich kaum entspannen. Das muss nicht sein! Ein paar Tipps können dabei helfen, damit das Weihnachtsfest in diesem Jahr stressfrei wird.

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Egal, ob man das Weihnachtsfest in kleiner oder großer Runde feiert – Stolperfallen, die für Spannung sorgen können, lauern überall. Geschenke werden nicht rechtzeitig geliefert, das Essen brennt an oder die Gäste kommen zu spät. Familienpsychologin Julia Dreseler erklärt, wie man das Weihnachten stressfrei genießen kann.

1. Heben Sie Weihnachten als „das Fest der Liebe“ vom Podest

An kaum ein anderes Fest werden solch hohe Erwartungen wie an das Weihnachtsfest geknüpft: Möglichst perfekt hat die Gans zu sein, die Stimmung fröhlich und auch die Festtafel muss natürlich dem Vergleich auf Instagram standhalten. „Das Fest der Liebe toleriert keine Konflikte. Ein perfekter Ablauf wird erwartet. Je mehr Harmonie ein Muss ist, desto mehr wächst allerdings der Druck auf alle Beteiligten. Umso höher ist dann auch im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Konflikten kommt oder das Weihnachtsfest eben nicht ‘perfekt‘ ist“, weiß Julia Dreseler.

„Setzen Sie sich selbst nicht zu sehr unter Druck. Reduzieren Sie Erwartungen an sich selbst, Ihre Mitmenschen und einen idealen Ablauf. Dazu kann es auch gehören anzuerkennen, dass der Anspruch auf eine ‘heile Welt‘ vielleicht unrealistisch ist. Keine Familie ist perfekt. Das Leben ist bunt. Spannungen sind ein Teil des menschlichen Miteinanders.“

2. Im Vorfeld klar kommunizieren, um stressfrei Weihnachten zu feiern

Ob Organisation, Vorlieben oder Geschenkewünsche: Enttäuschungen oder falsche Erwartungen lassen sich oft bereits im Vorfeld einfach und unproblematisch vermeiden, wenn klar kommuniziert wird. „Sinnvoll ist es auch, mögliche Ängste oder Wünsche der Einzelnen im Vorfeld zu thematisieren.“

Denn wie die Psychologin weiß, sind Toleranz, Offenheit für Neues, Humor, aber auch das Verhandeln von Wünschen dieses Jahr stärker denn je gefragt.

3. Die Erwartungen herunterschrauben

Nicht nur man selbst, sondern auch die anderen Menschen, mit denen man Weihnachten feiern möchte, sind meist gestresst, haben Sorgen oder sind vor lauter Vorfreude unglaublich aufgeregt. Wo viele Emotionen aufeinandertreffen, erhöht sich das Konfliktpotenzial. Allein sich dies bewusst zu machen, kann schon helfen, ein entspanntes, stressfreies Weihnachten zu erleben.

4. Laden Sie Ihr „erwachsenes Ich“ ein

Feiern wir mit unserer Ursprungsfamilie, werden nicht selten alte Rollenmuster reaktiviert. Auch wenn wir erwachsen sind, ein eigenes Leben führen, vielleicht gar eine eigene Familie haben: „Im Kreis der Ursprungsfamilie fallen wir leicht wieder in die Rollen zurück, die wir als Kinder hatten. Der eine fühlt sich neben dem älteren Bruder zu wenig beachtet oder nicht ernst genommen. Es entsteht Eifersucht. Auch Aufgabenverteilungen können als ungerecht empfunden, ehemalige Bündnisse reaktiviert werden. Verletzlichkeiten können ein ‘wunder Punkt‘ von damals sein, die wir immer noch in uns tragen und welche mit dem Jetzt nicht mehr unbedingt etwas zu tun haben.“

Hier kann es hilfreich sein, sich immer wieder sein „erwachsenes Ich“ in der Vorstellung dazu zu holen und sich vor Augen zu führen, dass sich die Zeiten und Rollen durchaus gewandelt haben.

5. Kreativ sein und neue Rituale schaffen

Alle Jahre wieder: das gleiche Essen, der kitschige Weihnachtspulli und wehe, die Gäste halten sich nicht an das über die Jahre eingeprobte Prozedere der Geschenkübergabe. Doch sind wir einmal ehrlich: Garantiert gibt es für jeden von uns mindestens eine Sache, die wir aus Tradition an Weihnachten so und nie anders machen, aber die uns nicht wirklich erfüllt, ja vielleicht sogar lästig ist. Jetzt haben wir die Chance, die Karten der Weihnachtsrituale neu zu mischen. „Wir sind gefordert positiv zu denken, das Beste aus der Situation zu machen, flexibel zu sein, umzudenken und den Ist-Zustand, wenn möglich, sogar als etwas zu betrachten, das uns neue Rituale entwickeln lässt. Wir können die Situation nicht ändern, wohl aber unsere Einstellung dazu. Letztlich ist die Lage ein Appell an unsere Kreativität. Vielleicht entwickeln wir neue Rituale, von denen wir einige sogar in Zukunft beibehalten möchten?“

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6. Mögliche Konflikte als Chance sehen

Konflikte sind ein Teil des menschlichen Miteinanders und können sogar Nähe schaffen – vorausgesetzt, sie werden gut geklärt. „Konflikte nicht zu verteufeln, kann eine gute Strategie sein. Auch am Weihnachtsfest können sie entstehen. Um dennoch ein entspanntes, stressfreies Weihnachten zu verleben, kann es hilfreich zu sein, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Themen wir mit welchem Familienmitglied vielleicht klären möchten und dies, wenn möglich, zu einem anderen Zeitpunkt tun, damit das Weihnachtsfest für alle Beteiligten entspannter sein kann“, erläutert die Expertin.

Eine entscheidende Rolle spielt es auch, den Fokus auf das Positive zu richten: „Bei allem, was uns am anderen stört: Was schätzen wir dennoch an ihm und was an unserer Familie generell? Wie kann ich den Einzelnen mehr wertschätzen, ihm etwas Positives sagen und ihn annehmen, wie er ist? Auch wenn Weihnachten als ‘das Fest der Liebe‘ uns nicht unter Druck setzen sollte, kann es uns helfen, sich darauf zu besinnen, dass wir uns gernhaben und uns helfen, uns auf das Gute zu besinnen und Enttäuschungen sowie mögliche Konfliktpunkte zu relativieren. Und wenn es eben doch zu Streit kommt, so denken Sie daran, dass keine Familie perfekt ist. Nun kann es immer noch ein Ziel sein den Konflikt zu einer kleinen Auseinandersetzung zu machen statt zu einem großen Zerwürfnis.“

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7. Das Miteinander bewusst genießen

Neben den üblichen Aktivitäten wie Kirch- und Restaurantbesuch oder Weihnachtsmarktbummel, kann man die Weihnachtszeit auch für Gespräche und Zeit für gemeinsame Aktivitäten nutzen, die das Miteinander stärken können. Inspiration gefällig?

  • Singen
  • Musizieren
  • Weihnachtsgeschichten vorlesen
  • gemeinsame Spaziergänge
  • Brettspiele spielen
  • gemeinsam in Fotoalben stöbern
  • längeres Telefonat mit nicht anwesenden Familienmitgliedern
  • weihnachtliches Videotreffen mit Freunden und Verwandten

Ein kleiner Kreis an Anwesenden erleichtert uns auch das Eingehen auf die individuellen Wünsche der Einzelnen. „Hier ist beispielsweise eine Wünsche-Runde im Vorfeld denkbar, je nach Alter auch mit den Kindern. Vielleicht möchte der eine ein bestimmtes Spiel spielen, der andere ein bestimmtes Essen zu sich nehmen und der Dritte einen Spaziergang machen?“

Besonders wichtig für ein entspanntes, stressfreies Weihnachten ist nicht zuletzt die Einstellung. Denn es ist anders als sonst, aber es kann auch schön sein und wir machen das Beste daraus.

Themen Weihnachten

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