28. Oktober 2021, 10:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Es ist zwar noch eine Weile bis Weihnachten – aber viele freuen sich vermutlich schon, die eigene Wohnung wieder festlich zu dekorieren. Manche besuchen dafür auch den Baumarkt, um sich mit Deko-Artikeln, etwa Lichterketten, einzudecken. Machen die aktuellen Lieferengpässe im Einzelhandel der Vorfreude einen Strich durch die Rechnung?
Weihnachtsbaumkugeln, Lichterketten, Christbaumständer – frühzeitiges Dekorieren für Weihnachten soll sogar glücklich machen, wenn es nach dem britischen Psychologen Steve Keown geht. Vor allem in Zeiten der Pandemie, in denen wir uns immer noch befinden, legen viele noch mehr Wert auf ein festlich dekoriertes Zuhause zur Weihnachtszeit, wenn man mit der Familie zusammenkommt. Allerdings warnt das ifo-Institut vor akuten Lieferproblemen, die auch vor den Baumärkten nicht haltmachen. Und dort kaufen viele jedes Jahr neue Deko-Artikel für die Festtage. So gut wie alle Baumarkt-Ketten – die für Weihnachtsdeko viel Verkaufsfläche freihalten – sind von den Engpässen betroffen. myHOMEBOOK hat sich bei den Märkten erkundigt.
Wie schwerwiegend sind die Lieferprobleme bei den Baumärkten?
Laut einer aktuellen ifo-Befragung klagen 74 Prozent der deutschen Einzelhandelsunternehmen über Beschaffungsprobleme. Auch die Baumärkte sind davon betroffen. „Gegenwärtig ist Sand im Getriebe der weltweiten Logistik. Zudem sind Frachtraten in der Schifffahrt deutlich erhöht worden“, sagt der ifo-Experte Dr. Klaus Wohlrabe. Er ergänzt: „Manches Weihnachtsgeschenk wird vielleicht nicht lieferbar sein oder teuer werden.“ Bei den Baumärkten und Möbelhäusern sind es sogar 99 Prozent, die unter den Lieferschwierigkeiten leiden. Es zeigen sich vor allem die „Nachwirkungen der Holzpreisrally im ersten Halbjahr“, wie es vom ifo-Institut heißt. Aber was bedeutet das für andere Bereiche? Müssen wir dieses Jahr auf Weihnachtsdeko vom Baumarkt oder aus dem Möbelhaus verzichten?
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Wie sieht es aktuell in den Baumärkten aus?
Ob die Weihnachtsdeko rechtzeitig in den Regalen beim Baumarkt landet, beschäftigt nicht nur die Kunden, sondern selbstverständlich auch die Unternehmen selbst. Aber: „Für Hornbach kann ich Entwarnung geben“, antwortet Unternehmenssprecher Florian Preuß auf myHOMEBOOK-Anfrage. Man habe sich „frühzeitig um die Beschaffung gekümmert“ und dabei „alternative Transportwege gewählt“. Deshalb sei auch das Weihnachtssortiment bereits in Deutschland eingetroffen und der Aufbau der Weihnachtsausstellungen kann beginnen. „Eile ist beim Kauf aber nicht geboten – zumindest bei uns nicht“, versichert der Sprecher. Doch wie sieht es andernorts aus?
Auch bei OBI ist man sich der Situation bewusst. Die Anfrage von myHOMEBOOK sei „mehr als nachvollziehbar, da die Preise und Verfügbarkeiten für Seefrachten in der Tat sehr angespannt und ungünstig sind“, sagt eine OBI-Sprecherin. Aus diesem Grund sei das Weihnachtsangebot „für alle Händler sehr herausfordernd.“ Die Sprecherin erklärte, dass sich vor allem auch wegen der Umstände der Pandemie „viele Menschen sehr auf das Weihnachtsfest freuen“. Aus diesem Grund sei OBI „verpflichtet“, allen Kunden ein gutes Angebot für das Weihnachtsfest zu machen. Genauere Angaben konnte die Sprecherin zum Zeitpunkt nicht liefern.
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Baumärkte klagen über Lieferschwierigkeiten – aber geben Entwarnung
Auch beim Baumarktriesen Bauhaus nimmt man Situation ernst. Ein Sprecher verweist auf den „volatilen Rohstoffmarkt“ und „störanfällige Lieferketten“. Ursachen dafür sind neben der weltweiten Ausbreitung der Pandemie auch die global verzahnten Lieferketten – „darunter vor allem aus Asien“ – wo ein Großteil aller Artikel für Weihnachtsdeko hergestellt wird. Bauhaus könne die Lieferengpässe „gegenwärtig zumeist noch ausgleichen.“
Allerdings räumt der Bauhaus-Sprecher ein, dass es zu Verzögerungen kommen kann, bleibt die Situation weiterhin sprunghaft – auch bei den Weihnachtsartikeln. Trotzdem bestehe aufgrund der „breiten Sortimentsvielfalt“ die Möglichkeit, dass sich Kunden im Baumarkt mit Weihnachtsdeko eindecken können.
Auch bei der Baumarkt-Kette Toom komme es laut einer Sprecherin „immer mal wieder zu Verzögerungen bei einzelnen Produkten oder Sortimenten“. Als Grund hierfür wird die „angespannte Liefersituation vor allem Asien“ genannt. Allerdings seien die Toom-Baumärkte bei den Deko-Artikeln „sehr gut augestellt“, sodass man den Wünschen der Kunden auch nachkommen könne. Auch wenn es also in diesem Jahr einige Schwierigkeiten bei den Transportwegen gibt – ganz auf Weihnachtsdeko muss man nicht verzichten.
Quellen:
ifo Institut
Hornbach
OBI
Bauhaus
Toom