Viele Haushalte haben gern ein paar Flaschen Wein auf Vorrat. Allerdings kann dieser nur in seltenen Fällen richtig gelagert werden. Am besten wäre ein kühler, feuchter Keller oder ein passender Schrank. Wenn man beides nicht hat, reicht aber auch ein Plätzchen im Schlafzimmer.
31. März 2019, 16:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Guten Wein richtig zu lagern, ist eine Herausforderung. Es sollte kühl und dunkel sein, die Luftfeuchtigkeit sollte außerdem mindestens 70 Prozent betragen.
„Die allergrößte Schwierigkeit ist die Temperatur“, erklärt Peer Holm von der Sommelier-Union in Köln. Wird das Getränk bei wechselnden Temperaturen gelagert, altert es deutlich schneller – und das nicht im positiven Sinne. Die Aromen gehen kaputt.
Doch es gibt nur noch in alten Häusern kühle und relativ feuchte Keller, die für eine Weinlagerung geeignet sind. Optimal sind Werte zwischen 12 und 14 Grad. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist nötig, damit bei längerer Lagerung nicht der Korken schrumpft. Dadurch würde mehr Sauerstoff in die Flasche gelangen und den kulinarischen Genuss trüben.
Wein dunkel und bei konstanter Temperatur lagern
Wer in einem vergleichsweise neuen Haus wohnt, kann daher – wenn er nicht auf elektrische Hilfsmittel zurückgreifen will – nur den Weg des geringsten Übels wählen. „Es sollte ein dunkler Raum sein, in dem keine geruchsintensiven Dinge gelagert werden“, rät Holm. So sind die Temperaturschwankungen gemäßigt. Außerdem ist der Wein so vor den schädlichen Sonnenstrahlungen geschützt, die ihn aufwärmen. Auch dabei verabschieden sich die Aromen schnell. Die feinsten Aromen leiden zuerst, der Geschmack geht ein wenig ins Muffige.
Wichtig ist zudem: Der Wein sollte auf keinen Fall zusammen mit etwas gelagert werden, das stark riecht. „Eine Lagerung im Heizungskeller mit Ölheizung geht zum Beispiel gar nicht“, sagt Holm. „So macht man jeden Wein kaputt.“ Über den Korken gelangen diese Geruchsstoffe in das edle Getränk. Innerhalb einer Woche ist das Aroma so dahin, dass es auch Genießern ohne feine Geschmacksknospen graust.
Erschütterungen verschlechtern Geschmack
Ähnliches gilt für die Waschküche. Dort macht nicht nur der Geruch dem Wein schwer zu schaffen, sondern auch die häufig wechselnden Temperaturen und die Rotation der Waschtrommel. „Eine erschütterungsfreie Lagerung ist wichtig für den Wein“, erklärt der Sommelier Holm. Es habe entsprechende Untersuchungen auf einem Kreuzfahrtschiff gegeben. Das Ergebnis sei deutlich gewesen, der Geschmack habe sich ins Negative verändert.
Schlafzimmer für Lagerung geeignet
Wer keinen Keller hat, sollte seinen Wein im kühlsten Raum des Hauses aufbewahren. Das Wohnzimmer ist in den meisten Fällen ungeeignet. „Da man das Schlafzimmer nur selten heizt, ist dies für den Wein der beste Raum“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Unter dem Bett gibt es oft ungenutzten Stauraum.
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Klimaschrank als Profi-Lösung
„Man kann sich einen Klimaschrank kaufen, das ist eine elegante Lösung“, schlägt Büscher alternativ vor. Einen solchen Schrank gibt es in verschiedenen Größen, als Standgeräte, Schränke zum Einbau oder als Unterbau. Man muss teilweise mehrere hundert Euro investieren, der Kaufpreis kann durchaus vierstellig sein.
Dafür halten die Geräte den Wein vergleichsweise lange: „Weinkühlschränke gewährleisten gute Luft und geeignetes Licht“, erklärt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+. Die Temperatur lässt sich aufs Grad genau einstellen und wird konstant gehalten. Damit Gerüche nicht das Aroma verändern, haben die Geräte spezielle Filter. Außerdem wird die optimale Luftfeuchtigkeit gehalten. Um Erschütterungen zu vermeiden, sind die Türen schwingungsgedämmt, der Kühlschrank vibriert nur das Nötigste.
Wer all das nicht bieten kann, der sollte sich seinen Wein lieber erst kurz vor dem Genuss kaufen. „Die meisten Weine im Lebensmittelhandel sind sowieso für den sofortigen Konsum gedacht“, erklärt Ernst Büscher vom Weininstitut. Sie haben bereits den optimalen Geschmack und werden durch eine Lagerung nicht besser.