28. Dezember 2020, 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Fettige Finger, Lippenstift, Schlieren und Gerüche – all das von gebrauchten Weingläsern wieder abzubekommen, ist eine Kunst für sich. Beim Spülen und Polieren gibt es jede Menge Fallstricke. Aber auch Tricks, wie Gläser wieder richtig glänzen.
Kennen Sie das auch? Nach einem geselligen Abend hat man eigentlich gar keine Lust mehr, noch abzuwaschen. Und dann lächeln einen auch noch die halb ausgetrunkenen Weingläser an. Da hilft nur eins: Ärmel hochgekrempelt und ran ans Waschbecken. Weingläser können tatsächlich leiden, werden sie nicht rechtzeitig gespült. Wer sie dann einfach zum Trocknen daneben stellt, hat mitunter doppelte Arbeit. Denn Schlieren, Fingerabdrücke oder gar Lippenstift gehen nicht so einfach ab und müssen nochmal mühsam entfernt werden. Folgende Tricks helfen, Weingläser richtig zu spülen und zu polieren.
Wie kann man Weingläser effektiv spülen und polieren?
Es beginnt mit der richtigen Wassertemperatur. Die kann ruhig etwas wärmer sein. Man muss sich jedoch nicht quälen: Zu heiß sollte das Wasser nicht sein. Tipp: Einen Schuss Spülmittel gibt man erst dazu, wenn das Becken voll ist. Sonst entsteht ein Schaumbad und damit die Gefahr von Schlieren am Glas.
Beim Eintauchen gibt es eine Falle, in die viele gerade bei fortgeschrittener Stunde schnell tappen – zu viel Schwung. Was folgen kann ist Glasbruch, schlimmstenfalls muss der Spülvorgang abgebrochen werden, weil man sich geschnitten hat. Deshalb: Weinglas am Stiel festhalten und behutsam ins Wasser tauchen.
Nicht mit Schwamm an das Glas
Im warmen Wasser kann man grobe Verschmutzungen am Glas zuerst behutsam mit den Fingern abreiben. In dieser Spülphase sollte man sich vor allem auf den Rand konzentrieren. Verschmutzungen, wie alter Lippenstift, haften sehr stark an.
In der Gastronomie werden Gläser in zwei Becken gespült. In dem einen ist das Spülwasser mit dem Glasreiniger. Im zweiten steht kaltes Wasser zum Nachspülen bereit. Wie in einer Waschstraße kommen Gläser erst ins eine Becken, dann ins Zweite und danach zum Abtropfen umgedreht daneben. Das ist praktisch, wenn viele Gläser gespült werden müssen.
Profis brauchen zwei, alle anderen spülen Weingläser auch mit einem Becken
Zu Hause hat man es hoffentlich nicht mit hunderten Gläsern zu tun. Hier reicht durchaus ein Spülbecken, in dem man zuerst die Gläser spült und danach mit einem zweiten Waschgang mit klarem Wasser nachspült. Soll es ganz schnell gehen, reicht auch ein Nachspülen unterm laufenden Wasserhahn.
Zuerst werden die Weingläser beim Spülen mit den Händen und dann vielleicht noch einmal mit einem Lappen bearbeitet. Beim Weingläser Spülen und Polieren hat ein Schwamm jedoch nichts zu suchen, das ist viel zu gefährlich. Warum? Ein dicker Schwamm lässt kein Feingefühl beim Spülen zu und passt oftmals nicht ins Glas. Weshalb das wichtig ist?
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Weingläser können schnell brechen
Zu unachtsam, zu viel Schwung und Druck beim Spülen oder kaum Feingefühl – schnell bricht ein Weinglas. Das passiert typischerweise zwischen Stiel und Weinkelch, oder am Glasrand. Warum Weingläser besonders empfindlich sind? Je besser die Qualität, desto filigraner ist das Glas. Das gilt auch für Sektgläser wie Flöten, Tulpen oder Sektschalen.
Und wie kann man Weingläser effektiv polieren?
Das Tuch zählt! Ein Geschirr- oder Poliertuch sollte sauber, aber durchaus etwas feucht sein. Gläser, die nach dem Spülen etwas zum Abtropfen zur Seite gestellt wurden, lassen sich so umso leichter polieren.
Bei Gläsern gilt Check und Gegencheck am Licht
Wie man richtig poliert? Mit beiden Händen hält man das Tuch, und darin das Glas. Mit der einen Hand dreht man das Glas äußerlich, am besten am unteren Kelchrand. So lässt sich auch das Glas äußerlich abtrocknen und vorsichtig drehen. Mit der anderen Hand trocknet man das Glas von innen ab. Abschließend checkt man das Weinglas auf Lippenstift-Reste am Glasrand oder auch fettige Fingerspuren. Das macht man am besten gegen eine Lichtquelle. Übrigens halten viele diesen Vorgang in der Bar für eine Show des Barkeepers – mitnichten! Das ist guter Service.
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Gefahr bei hohen Sektgläsern
Hohe Sektgläser bereiten beim Spülen und vor allem Polieren mit der Hand schnell Kummer. In der Gastronomie gibt es für die Zicken unter den Gläsern Spülhilfen. Das sind Bürsten, die im Spülbecken aufgenoppt werden. Darauf kann man die filigranen, hohen Gläser vorsichtig bis zum Boden spülen. Wer das zu Hause nicht hat, dem kann eventuell warmes Spülwasser reichen. Ansonsten kann man ein leichtes Spültuch um einen Bürstenstiel wickeln und sanft damit das Glasinnere säubern. Zum Polieren dreht man das Poliertuch zu einer passenden Rolle und dreht diese sanft im Glas hin und her.