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Expertin nennt die Ursache

Warum es in Zukunft mehr Wespen geben wird

Wespen im Sommer sind nicht nur lästig, sondern können für Allergiker wirklich gefährlich werden. Durch steigende Temperaturen werden es immer mehr
Wespen im Sommer sind nicht nur lästig, sondern können für Allergiker wirklich gefährlich werden. Eine Naturschützerin benennt eine Ursache, warum wir uns daran gewöhnen werden müssen Foto: iStock/victorass88
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

11. Juli 2022, 12:27 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wer kennt es nicht: Man gönnt sich ein leckeres Frühstück im Garten oder auf dem Balkon, und dann kommen die Wespen und bedienen sich ganz selbstverständlich am Buffet. Versucht man, sie davon abzuhalten, stechen sie einfach zu. Woran liegt es, dass Wespen immer mehr zur Plage werden?

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Wespen lieben Kuchen, Wurst und süße Getränke. Jeden Sommer aufs Neue belästigen sie uns mit ihrer aufdringlichen Art. Gerade in diesem bisher sehr trockenen und heißen Jahr kommt es so vor, als seien es mehr geworden. Woran liegt das? myHOMEBOOK hat bei einer Naturschützerin nachgefragt.

Gibt es in diesem Sommer wirklich mehr Wespen?

Die Wespen sind in diesem Sommer nicht nur früher dran, es sind vor allem auch mehr als in den vergangenen Jahren. Das liegt wohl in erster Linie mit an dem heißen und trockenen Klima, sagt Melanie von Orlow vom NABU Berlin: „Man kann natürlich nur vermuten, dass es auch hier wieder vor allem die günstigen klimatischen Verhältnisse sind. Zudem blieb in diesem Jahr die sogenannte Schafskälte aus. Damit waren einfach viele Nestgründungen erfolgreich.“

Bisher haben sie uns noch weitestgehend in Ruhe gelassen, aber die ersten nervigen Tischgäste sind schon unterwegs. Leider bedeutet ein früheres Auftreten der Wespen in diesem Sommer nicht automatisch, dass sie auch früher verschwinden, meint von Orlow. „Im Gegenteil, das gibt ihnen noch mehr Zeit, noch größer zu werden. Die Arten profitieren vom Klimawandel. Je wärmer es wird und je länger es warm bleibt, desto besser.“ Der Vermehrungserfolg wird also durch die höheren Temperaturen optimiert.

Dazu passend: Wofür sind Wespen eigentlich gut?

Wird es in diesem Sommer eine Wespenplage geben?

Auch wenn wir einen sehr heißen und vor allem trockenen Sommer erleben – eine Wespenplage haben wir in diesem Jahr nicht zu erwarten, bestätigt Melanie von Orlow gegenüber myHOMEBOOK. „Es ist keine Plage. Grundsätzlich ist es so, dass die Belastung sehr unterschiedlich ist. Die kann auch innerhalb einer Stadt komplett verschieden sein.“

Wie viele Wespen im Sommer an bestimmten Stellen vorzufinden sind, hängt von einigen Faktoren ab. In erster Linie tauchen Wespen vorwiegend in Gebieten auf, wo sie viel Futter finden, also offene Mülleimer oder Essensreste. „Zudem macht es auch einen Unterschied, ob man sich in einem Gebiet befindet, in dem die Leute entsprechend umsichtig damit umgehen“, sagt von Orlow. „Wenn es etwa keine offenen Futterstellen gibt und die Leute etwa sehr akribisch darauf achten, dass sie ihr Essen immer abdecken.“ Ein weiterer Faktor sind Hornissen. Sind Hornissen in der Nähe, suchen Wespen im Sommer schnell das Weite, da sie auf dem Speiseplan der größeren Insekten stehen.

Auch interessant: Was ist an den Vorurteilen gegen Wespen und Hornissen wirklich dran?

Warum kommen Wespen an unseren Frühstückstisch?

Ganz klar, die Wespen suchen Nahrung, um ihre Brut im Sommer großzuziehen. In der Natur sind sie als Insektenjäger unterwegs und fressen auch mal Aas. Sie machen keinen großen Unterschied, ob es unser Schinken oder ein Kadaver ist, sagt von Orlow: „Sie brauchen Kohlenhydrate und Eiweiße, beides finden sie üblicherweise bei uns auf dem Tisch, entweder in Form von Kuchen, süßen Getränken oder Wurstscheiben. Schinken fressen sie auch ganz gerne mal. Letztendlich brauchen sie beide dieser Quellen und die bieten wir reichlich auf dem Tisch.“

Sich bei uns am Buffet zu bedienen, ist für die Wespen im Sommer demnach schlichtweg eine Arbeitserleichterung. Warum sollten sie sich auch anstrengen und Nahrung in der Natur suchen, wenn sie doch bei uns am Tisch alles bekommen, was sie brauchen?

Ist es unhygienisch, Wespen im Sommer am Tisch mitessen zu lassen?

Allgemein wird oft empfohlen, man solle Wespen in Ruhe lassen, dann würden sie einem auch nichts tun. Allerdings wird oft vergessen, dass auch Wespen mitunter an Stellen sitzen, die wir weniger an unserem Frühstückstisch haben wollen. Das kann gut und gerne mal ein Kothaufen sein oder ein Kadaver, sagt von Orlow: „Wespen sind also mindestens genauso dreckig wie Schmeißfliegen“. Wenn man ehrlich ist, möchte wohl niemand eine Wespe am Frühstücksbrötchen, die vorher auf Kot gesessen hat.

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Wie kann man Wespen im Sommer vorbeugen?

Die Wespen gehören zum Sommer wie das Eis an heißen Tagen. Es kann sogar mit steigenden Temperaturen noch schlimmer werden, meint von Orlow: „Je weiter der Klimawandel voranschreitet, desto eher werden wir mit dem Thema belangt. In anderen Ländern sind gerade diese lästigen Arten inzwischen sogar mehrjährig.“

Es gibt allerdings ein paar Möglichkeiten, die man ergreifen kann, damit die Belastung etwas erträglicher wird. Ganz wichtig: Die Wespen nicht zum Ziel kommen lassen, meint von Orlow. Wenn sie einmal erfolgreich Futter am Tisch erbeutet haben, kommen sie immer wieder und bringen Gleichgesinnte mit. „Trauen Sie sich auch mal ruhig zu wedeln! Viele sagen ja, man darf nicht nach ihnen schlagen – aber ehrlich gesagt, es spricht überhaupt nichts dagegen. Diese Tiere haben nicht die Kapazitäten, zu erkennen, dass jemand nach ihnen geschlagen hat und sie denjenigen dann stechen, dem die Hand gehört. Das ist viel zu hoch angesetzt.“

Allerdings sind Wespen in der Lage, Gefahren zu erkennen. Wenn ein Futterplatz nicht sicher ist, werden sie sich Stellen suchen, an denen sie ungestört fressen können. Ein Komposthaufen beispielsweise ist eine ideale Futterquelle, die es zu beseitigen gilt, rät Melanie von Orlow: „Obst nicht einfach draufkippen, sondern immer schön mit Erde abdecken“. Auch bei Mülleimern und Tonnen sollte man stets an den Deckel denken.

Außerdem rät sie, früh mit der Wespenvorbeugung zu beginnen – nicht erst im Sommer, wenn der Befall am größten ist. „Eigentlich muss man schon im Winter anfangen und schauen, wo sich im Folgejahr Wespen niederlassen können oder wo man im vergangenen Jahr Wespen hatte. Diese Löcher müssen zugemacht werden.“ Auch wenn man sich selbst vielleicht gar nicht an den Wespen stört, ein paar Grundstücke weiter fühlt sich möglicherweise jemand belästigt. Deshalb sollte man in jedem Fall vorbeugen.

Häufige Plätze sind insbesondere Dachkästen, auch hinter Holzverschalungen fühlen sich Wespen sehr wohl. Sehr beliebt sind auch Rollladenkästen, allerdings ist hier die Vorbeugung etwas schwierig, da man die Kästen nicht einfach schließen könne. Neuere Modelle haben eine Anschlagsleiste, die die Rollladenkästen verschließt, wenn das Rollo eingezogen ist. Bei Älteren wäre eine Nachrüstung überlegenswert.

Dazu passend: Darf man ein Wespennest im Garten oder am Haus entfernen?

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Erste Hilfe bei einem Wespenstich

Auch wenn man noch so sehr aufpasst – ein unaufmerksamer Moment und schon sticht die Wespe zu. Das ist nicht nur sehr schmerzhaft, sondern für Allergiker zum Teil lebensbedrohlich. Ist der erste Schreck nach einem Stich überwunden, sollte man handeln.

Es gibt einige Hausmittel, die man anwenden kann. Melanie von Orlow nennt ihren ganz klaren Favoriten bei Wespenstichen: „Ich würde ganz klar zu einer Art Stichheiler raten.“ Dabei handelt es sich um ein batteriebetriebenes Gerät mit einer kleinen Metallplatte an der Spitze, die sich stark erwärmt. Direkt nach einem Stich muss man die heiße Platte ein paar Mal auf die Stichstelle drücken. Auch wenn es sich manchmal grenzwertig anfühlt – Verbrennungen sind ausgeschlossen, sagt von Orlow. Die Hitze sorgt dafür, dass die Eiweißstoffe an der Stichstelle denaturiert werden und so besser vom Körper abgebaut werden können. Diese Geräte funktionieren auch wunderbar bei Mückenstichen.

Natürlich hilft es auch, wenn man die schmerzenden Stellen kühlt. Allerdings mildert man damit nur die Symptome und behandelt nicht die Ursache. Ähnlich verhält es sich mit einer halben Zwiebel oder Zitrone – auch hier schwächt man nur die Symptome ab. Vorteil hierbei ist, dass die Zwiebel beispielsweise entzündungshemmend wirkt.

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