
28. April 2025, 10:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wespen zählen wohl zu den lästigsten Besuchern auf Balkon, Terrasse oder im Garten. In manchen Fällen kann es auch passieren, dass sie sesshaft werden und mit dem Nestbau im Frühjahr beginnen. Wie kann man dieses Treiben frühzeitig unterbinden?
Wespen sind zwar nicht gern gesehen, aber tatsächlich stehen die Insekten unter Naturschutz. Haben sie erst einmal ihr Nest gebaut, darf man es nicht einfach wieder entfernen oder gar den Tieren mit Chemie zu Leibe rücken. Vor allem im Frühjahr machen sich die ersten Wespen bemerkbar, da sie auf der Suche nach geeigneten Standorten für den Nestbau sind. Besonders prädestiniert dafür sind Rollladenkästen, Fenster, Balkontüren und andere Einfallstore. Wie kann man ein Wespennest rechtzeitig verhindern? Und was tun, wenn der Nestbau bereits im Gange ist?
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Wespen suchen im Frühjahr geeigneten Standort für Nestbau
Entdeckt man eine einzelne Wespe im Frühling, die um das Fenster schwirrt, so handelt es sich dabei in der Regel um royalen Besuch, nämlich eine Königin, wie unsere Kollegen von PETBOOK berichten. Sie sind die einzigen Wespen, die den Winter überleben und sich dann auf die Suche nach einem passenden Ort für ihr Nest machen, um dort einen neuen Staat zu gründen. Auch dieser wird nur für eine Saison bestehen, die meisten Wespen sterben danach. Das Nest wird dann aufgegeben und im kommenden Jahr nicht erneut besiedelt.
Wespen beim Nestbau stoppen – schon bevor sie beginnen
Sobald der Frühling beginnt, machen sich Wespen auf die Suche nach einem geschützten Ort für den Nestbau. Besonders beliebt sind dunkle, schwer einsehbare Stellen – wie etwa Rollladenkästen. Deshalb ist es wichtig, schon frühzeitig im Jahr alle potenziellen Zugänge am Haus zu kontrollieren und gegebenenfalls abzudichten.
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Schutz: eine Bürstendichtung am Rollladenschlitz anbringen. Diese verhindert, dass Wespen in den schmalen Spalt eindringen, lässt den Rollladen jedoch weiterhin problemlos gleiten.
So bleiben Rollladenkästen und Fenster wespenfrei
Auch mit weiteren Maßnahmen lässt sich vermeiden, dass Wespen überhaupt in Hausnähe gelangen:
- Fliegengitter montieren: Vor allem Fenster in Küche, Bad und Kinderzimmer sollten mit einem Fliegengitter versehen sein. Dringt dennoch ein Tier ins Haus, hilft ein Glas und ein Stück Papier dabei, es unversehrt nach draußen zu befördern.
- Ätherische Öle als natürliche Abwehr: Wespen meiden bestimmte Gerüche. Holzverkleidungen und Rollladenkästen lassen sich mit Lavendel-, Nelken- oder Basilikumöl einreiben – eine einfache Methode, um den Nestbau unattraktiv zu machen.
- Deckel auf Mülltonnen und Kompost: Was Wespen nicht riechen, zieht sie auch nicht an. Abgedeckte Mülleimer und Komposthaufen verhindern, dass die Insekten dort eine Nahrungsquelle vermuten.
Darf man ein Wespennest selbst entfernen?
Nicht immer ist ein Wespennest automatisch ein Problem. Wespen erfüllen wichtige ökologische Funktionen: Sie halten Schädlinge in Schach, bestäuben Pflanzen und sind selbst Nahrung für Vögel. Außerdem stehen alle Wespen unter Naturschutz. Das heißt, wild lebende Tiere dürfen nicht mutwillig gefangen, verletzt oder getötet werden. Auch ihr Nest darf nicht zerstört werden. Bestimmte Arten wie Hornissen genießen zudem einen besonderen Schutzstatus.
In den meisten Fällen erledigt sich das Problem ohnehin mit der Zeit: Die Nester werden nur für eine Saison genutzt und sind spätestens Mitte Oktober verlassen. Eine Wiederbesiedlung findet in der Regel nicht statt.
Wer ein Nest dennoch entfernen lassen möchte, sollte keinesfalls selbst Hand anlegen. Dafür sollte man sich an einen Fachbetrieb für Schädlingsbekämpfung oder Gebäudereinigung wenden. In manchen Fällen kann man auch mit der örtlichen Feuerwehr Kontakt aufnehmen.

Kann man Wespen mit einer zerknüllten Papiertüte vertreiben?

Darf ich ein Wespennest im Haus oder im Garten selbst entfernen?

Darf man ein Vogelnest im Garten oder auf dem Balkon entfernen?
Was tun, wenn der Nestbau bereits begonnen hat?
Sollte der Bau eines Nestes bereits im Gange sein, soll ein ebenso simpler wie schonender Trick helfen. Oft wird empfohlen, eine zusammengeknüllte, braune Papiertüte, mit Paketband umwickelt, in die Nähe des echten Nestes zu hängen, und so die Tiere zu täuschen. Die Hoffnung: Die Wespen ziehen weiter, weil sie glauben, das Gebiet sei bereits besetzt.
Aber funktioniert dieser Trick wirklich? „Das ist leider absoluter Unsinn“, erklärt Dr. Melanie von Orlow vom NABU-Landesverband Berlin. „Keine Wespe hält das für ein Wespennest, noch würde sie das vom Besuch abhalten“, erklärt die Expertin auf myHOMEBOOK-Anfrage. Wespen riechen nämlich die Nester, zum anderen würde es den Wespen auch nichts ausmachen, von Konkurrenz umgeben zu sein. Deshalb ist dieser Trick leider nicht zu empfehlen.
Besser ist es, auf folgende bewährte Methoden zurückzugreifen, um ein Wespennest frühzeitig zu verhindern:
- Im Frühling kontrollieren (März–Mai): Kleine Nestansätze sofort entfernen, bevor der Nestbau bereits fortgeschritten ist.
- Zugänge versperren: Ritzen abdichten und Fliegengitter anbringen.
- Abschreckende Düfte einsetzen: Düfte von Knoblauch, Zitronen, Nelken, Teebaumöl oder Essig versprühen, um die Tiere zu vergrämen.
- Pflanzen gegen Wespen: Bestimmte Pflanzen sondern Düfte ab, mit denen man die Wespen ebenfalls vertreiben kann.
- Bereiche belebt halten: Häufig genutzte Orte meiden Wespen in der Regel.