12. März 2019, 10:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein Kind bedeutet große Veränderungen für jedes Paar. Der Alltag muss neu organisiert werden – und der Wohnraum auf das junge Familienmitglied vorbereitet werden. myHOMEBOOK erklärt, worauf Sie dabei achten müssen und wie Sie die größten Gefahren für den Nachwuchs bannen können.
Jedes Jahr müssen laut Statistischem Bundesamt 200.000 Kinder im Krankenhaus nach einem Unfall stationär behandelt werden. Etwa 60 Prozent der Unfälle passieren in der eigenen Wohnung oder im häuslichen Umfeld, weil es oftmals nicht kindersicher genug ist.
Die häufigsten Unfallursachen
Die häufigsten Unfallursachen seien Stürze, die mit Kopfverletzungen und Brüchen einhergehen, wie Andreas Kalbitz, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder, auf myHOMEBOOK-Nachfrage ausführt.
„Bei den Säuglingen sind es vermehrt Stürze, zum Beispiel vom Wickeltisch. Bei Kleinkindern sind neben Stürzen Verbrennungen und Verbrühungen, das Verschlucken von Kleinteilen und Vergiftungen typische Unfälle.“ Bei Zwei- bis Fünfjährigen seien Stürze die häufigsten Unfälle. Viele würden sich außerdem beim Rennen oder Spielen auch an spitzen Möbelkanten verletzen. Dabei gibt es einfache Mittel und Wege, Unfälle wie diese zu vermeiden und sein Zuhause kindersicher zu machen.
Wann macht man das Zuhause kindersicher?
Kalbitz empfiehlt, schon vor der Geburt des Kindes das Eigenheim kindersicher zu machen. „Wenn das Kind erst einmal da ist, verändert sich der Alltag grundlegend, man ist mit neuen Aufgaben konfrontiert und kommt dann vielleicht nicht mehr dazu, mit der nötigen Aufmerksamkeit den Sicherheitsvorbereitungen nachzukommen“, erklärt er. Außerdem sei die Sicherheit sowieso schon ein Thema bei der Einrichtung des Kinderzimmers.
Wie man das Zuhause kindersicher macht
Um die Wohnung oder das Haus kindersicher machen zu können, sollte die Perspektive des Kindes eingenommen werden. Dafür geht man auf Augenhöhe der Kinder, weil einem auf diese Weise Unfallgefahren besser auffallen.
Wichtig ist im Allgemeinen, dass Eltern eine Sensibilität für das Thema entwickeln. Und indem sich Kinder stetig weiterentwickeln und größer werden, treten auch neue Risiken auf. „Grundsätzlich gilt: Lassen Sie Babys und kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt. So zum Beispiel auf dem Wickeltisch. Hier gilt die Regel: ‚Immer eine Hand am Kind‘“, so Kalbitz.
Worauf Sie achten müssen
Noch einmal: Am wichtigsten sind die elterliche Kompetenz, Sensibilität und ein Risikobewusstsein. Damit könne laut Kalbitz schon ein Großteil der Unfallgefahren minimiert werden. Darüber hinaus gibt es auch konkrete Sicherheitstechniken.
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Die Liste der Dinge, die in keinem kindersicheren Haushalt fehlen sollten:
- Sicherungen für Steckdosen
- Sicherungen für Schubladen, Besteckkästen, Kühlschranke und Kühltruhen
- Herdschutzgitter
- Rundklappen als Kantenschutz
- Klemmschutz und Türstopper für Türen
- Abschließbare Schränke für Putzmittel und andere Küchenutensilien wie Plastiktüten, Scheren, Zündhölzer etc.
- Schutzgitter für Treppen
- Markierungen großer Glasflächen
- Schutzgitter am Kinderbett
- Absperrzaun, wenn man beispielsweise einen Kamin im Wohnzimmer hat
- Fenstersicherungen und solche für Balkontüren und andere Türen
- Schutz für offene Wasserstellen im Garten oder auf der Terrasse
Die Sicherheitsmaßnahmen sind natürlich abhängig davon, in welchem Raum man sich bewegt. „Die Räume müssen einzeln geprüft werden. Dafür eignet sich ein gründlicher Rundgang, da sich je nach Raum unterschiedliche Gefahrenquellen ergeben“, betont Kalbitz gegenüber myHOMEBOOK.
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Außerdem sollten Eltern auf folgende Dinge achten:
- Kleinteilige Spielsachen sollten gut verstaut werden und nur unter Beobachtung dem Kind zum Spielen gegeben werden
- Giftige Zimmerpflanzen oder Kakteen sollten für das Kind nicht erreichbar sein
- Lange Kabel sollten versteckt oder befestigt werden
- Schwere Gegenstände sollten sicher stehen, damit sie nicht versehentlich herunterfallen und das Kind verletzen können
- Am besten verzichtet man auf Tischdecken, damit das Kind erst gar nicht auf die Idee kommen kann, daran zu ziehen
- Gurte im Hochstuhl, die das Aufstehen verhindern sollen, könnten das Kind strangulieren, daher sollte man es nie unbeobachtet im Stuhl sitzen lassen
- Möbelstücke, die umfallen könnten, sollten vorsorglich an der Wand festgemacht oder gesichert werden
- Teppiche und Läufer stellen Stolperfallen dar, daher sollten sie entweder entfernt oder aber gesichert werden
- Im Garten sollten Bäume und Zäune vor dem Klettern geschützt werden

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Es gibt außerdem die Möglichkeit, Schlafsäcke oder Decken mit Manschetten am Kinderbett zu befestigen. Davon rät Kalbitz wegen der Erstickungsgefahr allerdings ab. Außerdem rät er: „Das Kind sollte in einem passenden Kinderschlafsack schlafen und sonst nichts weiter im Bett liegen haben. Das wirkt auf Eltern immer etwas trostlos, aber es sollten weder Kuscheltiere noch Kissen im Bett liegen, in denen das Kind versinken und sogar ersticken könnte.“
Außerdem gilt die Empfehlung, dass die Kinderzimmer gut gelüftet sind und die Eltern in der Wohnung und vor allem im Kinderzimmer nicht rauchen sollten.