
6. April 2021, 11:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Weißstorch gilt als Glückssymbol, immerhin wurde lange Zeit erzählt, er brächte die Kinder. Doch auch abgesehen von Ammenmärchen zeigt der Klapperstorch eine ausgewogene Landwirtschaft mit vielen Tier- und Pflanzenarten an.
Ab Mitte März kehren mit dem Frühling auch die ersten Störche nach Deutschland zurück. Obwohl der Weißstorch ein scheues Tier ist, sieht man ihn in ländlichen Regionen oft inmitten eines Dorfes auf alten Scheunen und Masten nisten. Doch wie sieht es mit einem Storchennest im eigenen Garten aus? Die Antwort eines Experten.
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Ist ein Storchennest im Garten eine gute Idee?
Während der Gedanke, der hinter dem Storchennest im Garten steckt, wohl nicht als schlecht zu bewerten ist, lohnt sich der Aufwand einen Horst zu bauen wahrscheinlich nicht. Das hat verschiedene Gründe.
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Der optimale Standort
Storchenexperte Kai-Michael Thomsen vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) gibt zu bedenken, dass die Umgebung für ein Storchenpaar vollkommen ungeeignet sein kann. „Ein Weißstorchpaar benötigt einen Lebensraum, der mehrere hundert Hektar groß ist und vor allem geeignete Nahrungsgebiete, wie Wiesen, Weiden und Feuchtgebiete aufweist.“ Heute werden viele Moore, Feuchtgebiete und Flussauen trocken gelegt, um dort Siedlungen zu bauen oder moderne Landwirtschaft zu betreiben. „Ob ein Lebensraum geeignet ist, ist für den Laien schwer zu beurteilen“, so der Weißstorchexperte.
Hinzu kommt, dass auch die umliegende Vegetation eine Rolle für den richtigen Standort spielt. Störche nisten nicht nur gerne auf Dächern, weil diese Schutz vor kleinen Raubtieren bieten. Die hohe Lage harmoniert mit dem Flugstil der Tiere. „Nicht jeder Standort ist für ein Storchennest geeignet, weil beispielsweise Bäume das Anfliegen der Störche behindern“, erklärt Thomsen. Der Experte rät in jedem Fall dazu, mit dem regionalen Weißstorchbetreuer zu sprechen, um zu klären, ob ein Standort passend ist.
Übrigens: Möchte man ein Storchennest auf einem Strommast errichten, kann es sein, dass eine Baugenehmigung erforderlich ist.
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Zu viele Nester und zu wenig Störche
Auch wenn durch die Umgebung der eigene Garten ein guter Standort für ein Storchennest wäre, weiß Thomsen: „Grundsätzlich gibt es derzeit in den meisten Regionen Deutschlands ein Überangebot an Storchennisthilfen, die die Zahl der Brutpaare bei weitem übersteigt.“ Wenn kein Weißstorch in der Umgebung auf der Suche nach einem Horst ist, lohnt es sich also nicht, ein Nest aufzustellen. Auch dann kann der regionale Weißstorchbetreuer weiterhelfen. „Er kann beurteilen, ob ein zusätzliches Nistangebot Sinn ergibt, weil ansiedlungswillige Weißstörche umherfliegen“, meint der Experte. Bei der jeweiligen NABU-Landesgeschäftsstelle kann man sich informieren, wer der regionale Weißstorchbetreuer ist.