6. Juni 2024, 5:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wir kennen die Horrorgeschichten von explodierenden E-Zigaretten oder von brennenden Wohnungen, weil der Akku eines E-Bikes Feuer gefangen hat. Kann so etwas auch mit Gartengeräten passieren? myHOMEBOOK hat bei Expertinnen nachgefragt.
Wer einen Rasenmäher besitzt, hat diesen in vielen Fällen im Schuppen im Garten stehen. Doch ist das so ratsam, wenn es im Sommer teils über 30 Grad warm werden kann? Mit Akku-Gartengeräten hat ein neues Zeitalter bei der Gartenpflege begonnen. Mit Neuerungen können aber auch Gefahren einhergehen, mit denen man nicht unbedingt rechnen würde. Wie ist das bei Akku-Rasenmähern – bergen sie die Gefahr, explodieren zu können wie E-Bikes?
Können Akku-Rasenmäher explodieren?
„Ja, alle Geräte, die einen Lithium-Ionen-Akku haben, können unter Umständen, aber mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit explodieren“, erklärt Christiane Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest gegenüber myHOMEBOOK.
Das bestätigt auf Nachfrage auch Ina Schmiedeberg vom Institut für Schadensverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS): „Lithium-Ionen-Akkus können generell thermisch durchgehen, das heißt, sie setzen ihre gespeicherte Energie explosionsartig frei. Das betrifft alle Produktbereiche, also auch Gartengeräte, wenn sie mit solchen Akkus betrieben werden.“
Es käme immer auch auf die Umstände an, wie die Geräte gebaut, behandelt und verwendet werden würden, ergänzt Böttcher-Tiedemann. Bereits während der Fertigung können schon Beschädigungen am Akku aufgetreten sein. Die Wahrscheinlichkeit einer Explosion sinke weiter, wenn man sich an Markenprodukte hält und diese auch sorgsam behandelt, erklärt die Expertin.
Übrigens: Die Stiftung Warentest bietet auf ihrer Internetseite ein Akku-Spezial an. Dort kann man nachlesen, wie man richtig mit Akku-Geräten umgeht.
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Wie kann ich mich vorsorglich schützen und eine Explosion oder einen Brand verhindern?
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Akku-Rasenmäher explodiert oder zu brennen beginnt, sehr gering ist, sollte man vorsorglich ein paar Dinge beachten, erklärt Böttcher-Tiedemann: „Sie sollten den Akku aus dem Gerät herausnehmen und an einem Platz lagern und laden, wo nicht brennbares Material drumherum liegt. Bei diesen könne man sich nicht immer ganz sicher sein, dass das Batteriemanagementsystem funktioniert und der Akku sorgsam geprüft wurde“, betont die Expertin.
Außerdem solle der Akku weder zu warm noch zu kalt gelagert werden. Es ist also keine gute Idee, ihn bei 40 oder minus 15 Grad im Schuppen im Garten zu lagern.
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Wann man einen Akku austauschen sollte
Einen beschädigten Akku solle man unter keinen Umständen weiterverwenden. „Wenn beispielsweise ein schweres Werkzeug darauf gefallen ist oder er ist beim Wechsel heruntergefallen, dann müssen Sie ihn im Grunde austauschen“, erklärt die Expertin.
Wenn der Akku verformt sei oder die Kontakte nicht mehr in Ordnung seien, solle man ihn unter keinen Umständen weiterhin verwenden, ergänzt sie. Auch laden solle man den Akku nur tagsüber, wenn man auch die Kontrolle über ihn hätte. Ergänzend fügt die Expertin mit an, dass man sich keine Nachbau-Akkus kaufen solle.
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Wann darf man einen brennenden Akku noch selbst löschen?
Es kommt immer auf das Ausmaß der Explosion und des Brandes an. Die eigene Sicherheit gehe immer vor, mahnt die Expertin. „Wenn Sie eine starke Explosion haben und das Feuer sehen, empfehlen wir bei Akkus, sich eher zu entfernen, insbesondere im Freien, weil dann die Teile der Umhüllung durch die Gegend fliegen können.“ Bei kleineren Explosionen im Freien könne man, wenn man direkt einen Feuerlöscher und viel Wasser zur Hand hat, versuchen, es selbst zu löschen, erklärt sie weiter.
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Auf keinen Fall den Akku selbstständig reparieren!
Die Expertin mahnt, auf keinen Fall einen Akku selbst zu reparieren: „Das können maximal Leute machen, die zertifiziert sind und die wirklich wissen, was sie tun. Aber einen Akku sollte man nicht selbst reparieren, auch nicht im Modellbau.“
Ausschließen, dass ein Akku-Gartengerät explodiert, könne man nicht, erklären sowohl Christiane Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest als auch Ina Schmiedeberg vom IFS. Das Risiko lässt sich allerdings minimieren.