31. Juli 2020, 4:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bis Ende dieses Jahres müssen rund 2,2 Millionen alte Öfen ausgetauscht oder umgerüstet werden. Besitzer eines solch alten Geräts sollten mit der Modernisierung nicht bis Dezember warten.
Für Besitzer von Öfen aus den Jahren vor 1995 heißt es, bis Ende des Jahres unter Umständen Abschied nehmen. Denn ein alter Holzofen überschreitet häufig den gesetzlich festgelegten maximalen Schadstoffausstoß, weshalb man ihn austauschen oder eben modernisieren lassen muss. Dies betrifft vor allem alte Kamin- und Kachelöfen, aber auch Heizkamine für Festbrennstoffe wie Holzscheite, Pellets, Hackschnitzel.
Alten Holzofen besser modernisieren oder austauschen?
Tim Froitzheim, Referent für Ofen- und Luftheizungsbau im Zentralverband Sanitär Heizung Klima, rät von dem Einsetzen eines Filters in einen alten Ofen als Modernisierungsmaßnahme eher ab. Zwar brauche das immer von Ofen zu Ofen eine spezielle Überprüfung. Aber die Kosten für den Filtereinbau seien in den meisten Fällen deutlich höher als ein neues Gerät.
Außerdem sollte man mit dem Austauschen oder Umrüsten des alten Holzofens nicht bis Dezember warten: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Denn die Betriebe haben gerade viel zu tun, es muss mit Wartezeiten gerechnet werden“, sagt Froitzheim.
Welche alten Holzöfen muss man austauschen?
Nicht jeden alten Holzofen muss man austauschen lassen. Betroffen von den Maßnahmen sind ummauerte Feuerstätten mit einem industriellen Heizeinsatz und einer Leistung von mindestens vier Kilowatt, die zwischen 1985 und 1994 errichtet wurden und deren Emissionswerte für Feinstaub 0,15 Gramm pro Kubikmeter Abgas und für Kohlenmonoxid 4 Gramm pro Kubikmeter überschreiten. Diese Anlagen müssen eine verschließbare Tür haben. Das bedeutet: Raumheizer wie Schwedenöfen, die nicht über eine Ummauerung verfügen, müssen ebenfalls nachgerüstet werden.
Offene Kamine, handwerklich errichtete Grundöfen und Kochherde sowie geschlossene Kamine, die auch im offenen Zustand betrieben werden dürfen, sind hingegen ausgenommen. Das gilt ebenfalls für historische Kaminöfen, deren Baujahr nachweislich vor dem 1. Januar 1950 liegt. Sie müssen außerdem nach wie vor an der gleichen Stelle im Haus stehen. Froitzheim schätzt, dass deshalb auch nicht bei allen der rund 2,2 Millionen Öfen ein Austausch stattfindet – „weil einige Anlagen unter die Ausnahmeregelung fallen, stillgelegt oder einfach nicht nachgerüstet werden.“
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Schornsteinfeger können bei Unsicherheit helfen
Das Alter der Anlage sollte das Typenschild auf dem Ofen nennen. Fehlt dieses Schild, müssen Ofenbesitzer anhand von Messdaten des Schornsteinfegers oder einer Bescheinigung des Herstellers nachweisen, dass ein Ofenmodell die Schadstoffgrenzen einhält.
Die Datenbank des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) hilft dabei, die Werte des jeweiligen Ofenmodells zu finden. Viele, wenn auch nicht alle Öfen sind hier gelistet. Aber: Kann man Baujahr oder Emissionshöhe nicht feststellen, muss man den alten Holzofen austauschen oder modernisieren.
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Moderne Geräte mit niedrigen Emissionswerten
Doch nur weil man seinen alten Holzofen nun vielleicht austauschen muss, heißt das noch lange nicht, dass man insgesamt auf Öfen verzichten muss. „Moderne Geräte haben deutlich niedrigere Emissionswerte und dürfen auch noch viele Jahre weiter betrieben werden“, sagt Froitzheim.
Der Gesetzgeber verlange mit der jetzigen Verordnung schließlich nicht das Abbauen der emissionsarmen Geräte. Betroffen sind nur Geräte, die zwischen 25 und 35 Jahre alt sind und die geforderten Grenzwerte nicht einhalten können. „Bei einem Fernseher dieses Alters oder einem PKW würde jeder Kunde gleich einsehen, dass die Technik den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht wird und folglich zu ersetzen ist.“