24. Mai 2019, 13:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wäre es manchmal nicht schön, wenn Zimmerpflanzen sprechen könnten? Dann würden sie ihren Besitzern einfach mitteilen, wann sie Wasser brauchen, etwas Dünger vertragen könnten, oder zu sehr im Sonnenlicht stehen. Tatsächlich gibt es eine App, die genau das für die Pflanzen übernimmt.
Die App gehört zu dem intelligenten Pflanzensensor Fyta Beam, der in Zukunft die Rettung für Pflanzen sein soll, die nicht die richtige Pflege erhalten. Claudia Nassif, studierte Volkswirtin, und Sylvie Basler, zuvor in der Modebranche tätig, sind die Gründerinnen des Startups Fyta, für das momentan noch mithilfe einer Kickstarter-Kampagne Kapital gesammelt wird.
Wie funktioniert der Fyta Beam?
Das Ziel des Sensors ist es, die Bedürfnisse einer Pflanze zu erkennen und sie dem Besitzer per App mitzuteilen. Das funktioniert, indem der Sensor vier Parameter in der Pflanzenerde misst: die Feuchtigkeit, den Salz- beziehungsweise Düngergehalt der Erde, die Außentemperatur und den Lichteinfall. Die Werte werden über eine Bluetooth-Verbindung an die App übertragen. Sie analysiert wiederum die gemessenen Werte für die jeweilige Pflanzenart und vergleicht diese dann mit Werten, die in der App-eigenen Pflanzenbibliothek hinterlegt sind. Die haben Basler und Nassif zusammen mit drei Wissenschaftlern zusammengestellt. „Jedes Mal, wenn die Schwellenwerte über- oder unterschritten werden, bekommt der User eine Nachricht und eine Handlungsanweisung“, erklärt Sylvie Basler im myHOMEBOOK-Interview.
Zusätzlich dazu wird der User aufgefordert, seine Pflanze zu beobachten. Die App stellt außerdem Tutorials und Inhalte bereit, die beim Umgang mit Pflanzen helfen sollen. Auf diese Weise würden Nutzer mit der Zeit lernen, auch ohne den Sensor richtig mit ihren Zimmerpflanzen umzugehen, so die beiden Macherinnen der App.
Wie bringt man den Sensor an?
Bevor der Sensor zum Einsatz kommt, muss jeder User mithilfe eines mitgelieferten ph-Test-Kits überprüfen, ob seine ausgewählte Pflanze in der richtigen Erde steckt. Wenn dies nicht der Fall ist, ergeben die gemessenen Parameter keinen Sinn und der User erhält unvollständige Informationen. Gegebenenfalls muss man die Pflanze also erst umtopfen, bevor man den Sensor in die Erde stecken und nutzen kann.
Ist das erledigt, teilt man der App mit, welche Pflanzenart vom Sensor „überwacht“ werden soll. Wenn man das nicht weiß, hilft die App-interne Pflanzenbestimmung. Mit wenigen Fragen findet sie heraus, um welche Pflanze es sich handelt. Wenn auch das nicht klappt, kann der User über die App Kontakt mit dem Fyta-Team aufnehmen. Steht der Pflanzentyp fest, legt man ein Profil mit Namen und Foto für die Pflanze an.
Hinweis: Der Sensor funktioniert nicht bei allen Pflanzen beziehungsweise Erden. „Der Boden muss leitfähig sein. Wenn beispielsweise Orchideen in Substraten mit Rindenmulch stecken, funktioniert er nicht, da dort wegen der großen Abstände im Substrat keine Spannung mehr gemessen werden kann. Aber für alle gängigen Zimmerpflanzen, Sukkulenten und Kakteen funktioniert er“, merkt Basler an.
Wie teuer ist der Fyta Beam?
Da das Produkt momentan in einer Kickstarter-Kampagne steckt, ist es noch in der Entwicklung. Wenn der Fyta Beam aber regulär auf den Markt kommt, wollen ihn Basler und Nassif für einen Marktpreis von circa 30 Euro anbieten. Bei diesem Preis sind enthalten:
- der Sensor (bestehend aus Glas)
- Erdspieße, die am Sensor montiert werden (bestehend aus Edelstahl)
- das ph-Test-Kit
- die App
Die im Lieferumfang enthaltenen Erdspieße haben eine Länge von sechs Zentimetern. Das entspricht der Topfhöhe, die die meisten herkömmlichen einjährigen Pflanzen haben. Alternative Größen kann man dazu kaufen.
Ebenso kann man das Gehäuse in anderen Farben oder Designs oder einen Wifi-Hub kaufen. Wofür man den braucht? Die Beams selbst sind nur mit besagter Bluetooth-Technologie ausgestattet. Man muss also immer in der Nähe sein, damit die Pflanzenwerte gelesen und auf der App angezeigt werden können. Wer aber öfter auf Reisen ist und auch von unterwegs über den Zustand seiner Pflanzen informiert werden möchte, kann den Hub zusätzlich erwerben.

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Gibt es eine Überlebens-Garantie für Pflanzen?
Die wichtigste Frage ist aber wohl: Kann der Beam garantieren, dass die Pflanzen überleben? Das liegt ganz an den Usern selbst, stellt Basler im Gespräch mit myHOMEBOOK klar: „Es kommt darauf an, wie die User ihre Pflanzen im Endeffekt pflegen. Die App sagt einem nur, was gemacht werden muss. Das muss umgesetzt werden. Es gibt Risiken wie Pilzerkrankungen, die der Sensor nicht kontrollieren kann. Pflanzentode werden also nicht komplett vermieden, aber bestimmt verringert.“
Wenn Sie neugierig geworden sind, können Sie sich HIER eine Beispiel-Version der Fyta-App ansehen.