16. Dezember 2019, 17:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit einigen Jahren gibt es Backöfen mit sogenannter Pyrolyse-Funktion. Diese reinigen sich per Knopfdruck von selbst. Doch lohnt sich die Anschaffung?
Vor allem in der Weihnachtszeit und an anderen Festtagen sind viele Backöfen im Dauereinsatz und verschmutzen zusehends. Ob Gänsebraten, Hühnerkeulen oder Aufläufe – viele Gerichte hinterlassen hartnäckige Fettspritzer und andere Flecken im Ofen. Oft hilft dann nicht einmal minutenlanges, kräftiges Schrubben. Selbst mit starken Fettlösern und Drahtschwämmen ist dem Schmutz kaum beizukommen.
Abhilfe sollen Backöfen mit einer sogenannten Pyrolyse-Funktion schaffen. Dabei handelt es sich um ein Selbstreinigungsprogramm, bei dem sämtliche Speisereste im Ofen bei hohen Temperaturen verbrannt bzw. zu Asche werden. Nachdem der Ofen abgekühlt ist, lassen sich die Aschereste in der Regel spielend leicht mit einem feuchten Tuch entfernen. Pyrolytische Backöfen sind daher überaus beliebt. Doch die Selbstbereinigungs-Funktion hat nicht nur Vorteile.
So funktioniert Pyrolyse
Der Begriff „Pyrolyse“ bezeichnet die Spaltung organischer Verbindungen mittels hoher Temperaturen unter Ausschluss von Sauerstoff. Damit in einem Backofen Speiserückstände zu Asche verbrennen können, bedarf es enormer Temperaturen von bis zu 500 oder 600 Grad Celsius über einen Zeitraum von etwa einer bis eineinhalb Stunden. Anschließend muss der Ofen genauso lange runterkühlen.
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Stromkosten für Pyrolyse
Bei normalem Gebrauch sind die Geräte durch ihre bessere Isolierung oft energiesparender als Modelle ohne Selbstreinigungsprogramm. Doch Pyrolyse kann, je nachdem, wie häufig sie durchgeführt wird, auch ordentlich ins Geld gehen. Warentester rechnen mit durchschnittlichen Stromkosten von etwa 1,30 Euro je Pyrolyse-Vorgang. Sollten Sie das Programm einmal pro Woche ausführen, würde sich Ihre jährliche Stromrechnung um rund 68 Euro erhöhen. Im Normalfall reicht es allerdings völlig aus, die Pyrolyse alle acht bis zwölf Wochen durchzuführen. Das würde etwa 8 Euro pro Jahr kosten.
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Höhere Anschaffungskosten
Ein weiterer Kostenfaktor sind die in der Regel höheren Anschaffungskosten. Zwar sind die Geräte in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden, im Vergleich zu Backöfen ohne Selbstreinigungsfunktion aber immer noch durchschnittlich 80 bis 150 Euro teurer. Die Mehrkosten bei der Anschaffung lassen sich jedoch zumindest teilweise durch die Einsparung oftmals teurer und zudem umweltschädlicher Putzmittel ausgleichen.
Nicht alles reinigt sich von selbst
Nicht alles im Backofen wird durch die Pyrolyse gereinigt. Ausgenommen etwa sind Haltegitter, Teleskopstangen und Backbleche aus nicht pyrolysefestem Material. Diese müssen vor der Pyrolyse aus dem Backofen entfernt und bei Bedarf von Hand gereinigt werden. Eine herkömmliche Reinigung empfiehlt sich auch für die Glasscheiben in der Ofenklappe.
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Tipps für die Durchführung der Pyrolyse
Überlegen Sie sich gut, wann Sie den Pyrolyse-Vorgang starten. Die Pyrolyse dauert mehrere Stunden und der Ofen kann in dieser Zeit nicht anderweitig genutzt werden.
Vor dem Programmstart müssen Sie alle beweglichen und nicht pyrolysefesten Teile aus dem Backofen entfernen. Erst dann kann man den Vorgang starten. Mit Beginn des Programms wird die Ofenklappe automatisch verschlossen. Sie öffnet sich erst wieder, wenn der Ofen vollständig abgekühlt und das Programm beendet ist.
Da der Backofen sich bei der Pyrolyse je nach Modell auf bis zu 500 oder 600 Grad erhitzen kann, ist die Wärmeentwicklung um einiges höher als bei einer normalen Nutzung des Ofens. Gegebenenfalls sollten die Fenster geöffnet werden.