19. April 2021, 16:50 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Rauchmelder sind mittlerweile Pflicht in Deutschland. Neben den Standard-Geräten gibt es auch smarte Rauchmelder, die zusätzlich zu ihrer Sicherheitsfunktion das Raumklima messen und via Smartphone-App Bescheid geben, dass man mal wieder lüften sollte. myHOMEBOOK hat sich den „Twinguard“ von Bosch genauer angeschaut.
Aufgrund von Corona achten viele auf ein besseres Raumklima – auch deshalb, weil wir viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen. Regelmäßiges Lüften ist dabei Pflicht. Smarte Gadgets wie der Rauchwarnmelder „Twinguard“ von Bosch können dabei helfen, indem sie die Temperatur, Feuchtigkeit und Qualität der Luft messen. Das Gerät gibt es seit November 2020 im Handel und kostet um die 120 Euro. In Kombination mit der Funktion „Gesunde Raumluft“ der Bosch-App zeigt es an, wann gelüftet werden muss. Zudem kann man den Twinguard mit weiteren Komponenten wie smarten Thermostaten, Fensterkontakten oder der Beleuchtung kombinieren. Für den Betrieb des Rauchwarnmelders – sowie sämtlicher smarten Geräte von Bosch – ist jedoch zunächst ein Controller nötig, der mit dem Router verbunden ist. myHOMEBOOK hat Twinguard und Controller eingerichtet und im Test genauer untersucht. Im Video sehen Sie das Gerät bei der Einrichtung und im Einsatz.
Übersicht
Smarter Rauchwarnmelder „Twinguard“ von Bosch im Test
Für den Test hat Bosch leihweise einige Smart-Home-Geräte zur Verfügung gestellt. Neben dem Twinguard und dem zwingend erforderlichen Smart-Home-Hub von Bosch, waren das auch ein Fensterkontakt sowie ein smartes Heizkörperthermostat. In Verbindung mit dem Fensterkontakt erkennt das Thermostat automatisch, wann gelüftet wird, stellt die Heizung währenddessen aus und nach dem Lüften auch automatisch wieder an. Beide Geräte sind somit eine empfehlenswerte Ergänzung, denn die Tür- und Fensterkontakte übernehmen in Kombination mit dem Twinguard noch eine wichtige Funktion: Bei eingeschalteter Alarmanlage warnen sie den Twinguard bei einem Einbruch, welcher dann automatisch seine Sirene aktiviert und eine Benachrichtigung auf das Smartphone schickt.
Verbunden mit smarten Farbwechsellampen – beispielsweise von Philips Hue – zeigt das System per Lichtampel an, ob das Raumklima gut oder schlecht ist. So zeigt nicht nur über die App, sondern auch die Beleuchtung an, ob es Zeit zum Lüften ist. Wir haben uns zunächst auf die beiden Komponenten Twinguard und Controller zusammen mit der Bosch-App beschränkt.
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Wie funktioniert die Installation?
Der Controller (auch „Hub“ genannt) ist das „Herzstück“ des Smart-Home-Systems von Bosch. Alle weiteren Bausteine lassen sich damit verbinden und zentral steuern – zum Teil auch von anderen Herstellern.
Controller
Der Hub von Bosch wird mittels LAN-Kabel mit dem Router und per Netzstecker mit dem Strom verbunden. Außerdem benötigt man die Smart-Home-App von Bosch, wo man sich mit Nutzername und Passwort registriert. Dann erstellt man darin ein Netzwerk und bindet den Hub darin ein. Keine Sorge – hat man die App erst einmal heruntergeladen und installiert, leitet sie Schritt für Schritt durch die Einrichtung des Systems. Dazu ist es auch nötig, den QR-Code auf der Rückseite zu scannen. Innerhalb weniger Minuten ist der Controller einsatzbereit, und man kann weitere Geräte mit ihm verknüpfen – beispielsweise den Twinguard.
Twinguard
Den Twinguard zunächst mit den beiliegenden Batterien bestücken, dann kann man ihn via Bosch-App ins System einbinden. Auch hier muss man den QR-Code auf der Rückseite scannen oder manuell einen Zahlencode eingeben. Alle relevanten Daten überträgt das System dadurch automatisch an den Hub.
In der App wählt man unter „Verwaltung“ und „Geräte“ den Twinguard aus der Liste aus und fügt ihn so zum Netzwerk hinzu. Auch hier leitet die App Schritt für Schritt durch die Installation, bis diese abgeschlossen ist.
Bosch Twinguard im Test – das ist uns aufgefallen
Die Einrichtung war intuitiv und unkompliziert. In einer halben Stunde waren Controller und Twinguard einsatzbereit. Nach einigen Konfigurations-Schritten begann der Rauchwarnmelder bereits mit der Messung des Raumklimas. Am Handy konnte man so den aktuellen Stand von Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität einsehen und auch weitere Handlungsempfehlungen einsehen. Nutzt man den Dienst „Gesunde Raumluft“ in der Bosch-App, wird man darauf aufmerksam gemacht, dass man Lüften sollte.
Was man dabei nicht vergessen sollte: Der Twinguard ist auch ein Rauchmelder. Beim Durchführen eines Test-Alarms ertönte ein lautes Warnsignal, zudem leuchtete das Gerät rot. Dies lässt sich auch an eine smarte Beleuchtung koppeln, die dann ebenfalls rot leuchtet. Zudem bekommt man im Notfall einen Anruf aufs Smartphone, was nützlich ist, wenn man unterwegs ist – in Kombination mit dem oben erwähnten Tür-Fensterkontakt sind diese Alarmierungen auch im Einbruchsfall möglich.
Montage-Material (Schrauben, Dübel, Montageplatte) liegt bei, womit man den Melder beispielsweise an der Decke montieren kann. Außerdem sind sechs passende Batterien inklusive, laut Hersteller sollen diese zwei Jahre halten. Das Gehäuse besteht aus weißem, glänzenden Plastik und einem Gitter aus Aluminium, worunter sich die Sensoren verbergen. Hier ist uns allerdings aufgefallen, dass sich die Geräte nicht besonders wertig anfühlen – sowohl Twinguard, als auch Controller. Sind diese montiert, fällt es nicht weiter ins Gewicht, aber das leichte und dünne Gehäuse hätte robuster sein können.
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Bosch Twinguard im Test – Vor- und Nachteile
Der Twinguard kann ein Einstieg in das Smart-Home-System von Bosch sein – zusammen mit dem Controller, den man für jede Anwendung benötigt. Lohnt sich das Gerät?
Vorteile
- Viele nützliche Funktionen, mehr als nur ein Rauchmelder
- Kann zur Verbesserung der Raumluft beitragen
- Unkomplizierte Installation via App
- Lautes Signal im Notfall, dazu Kopplung mit Smartphone
- Mit weiteren Geräten vernetzbar (smarten Thermostaten etc.), auch fremder Hersteller
Nachteile
- Zunächst Smart-Home-Controller von Bosch nötig
- Gehäuse aus dünnem Kunststoff wirkt etwas klapprig
- Nicht günstig (rund 120 Euro, Controller rund 70 Euro)
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Welche Alternativen gibt es?
Klar, es stellt sich vorab die Frage, ob man überhaupt ein Gerät braucht, das einen daran erinnert, regelmäßig zu lüften. Denn Rauchmelder gibt es auch wesentlich günstiger, wenn auch nicht so smart. Diese kosten in der Regel um die 40 Euro, beispielsweise von den Herstellern Telekom oder X-Sense. Diese Geräte alarmieren auch via Smartphone-App, wenn man unterwegs ist. Zudem gibt es auch smarte Rauchmelder ohne zusätzliche Raumluftmessung für stolze 100 Euro, zum Beispiel den „Smart Smoke Alarm“ von Netatmo. Der Luftgütesensor stellt ein Alleinstellungsmerkmal des Twinguards von Bosch (120 Euro) dar – vergleichbare smarte Rauchmelder gibt es noch nicht auf dem Markt.
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Fazit
Einige Funktionen bei der Raumluft-Analyse sind Spielerei und vermutlich für die wenigsten relevant, beispielsweise die Entwicklung der Luftfeuchtigkeit im zeitlichen Verlauf. Andere Funktionen sind durchaus sinnvoll, vor allem die Kopplung des Rauchmelders an die App, wenn tatsächlich ein Notfall eintritt. Allerdings können das auch bereits smarte Rauchmelder für wesentlich weniger Geld leisten, dafür muss man nicht gleich 120 Euro für den Twinguard ausgeben.
Regelmäßiges Lüften ist jedenfalls wichtig – nicht nur in Zeiten von Corona. Und wenn es mit einem smarten Rauchmelder und Luftmesser wie dem Twinguard leichter fällt, ist man mit diesem Gerät auch gut beraten – egal ob als Teil eines größeren Smart-Home-Systems oder als singulärer Baustein in Kombination mit dem Controller.