26. November 2024, 16:59 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Damit die Schraube in der Wand auch Halt findet, braucht sie einen Dübel. Und dieser muss sowohl zur Schraube als auch zum Material der Wand passen. Welche Dübel gibt es – und welcher eignet sich wofür? myHOMEBOOK-Redaktionsleiter Felix Mildner gibt bei „Easy DIY“ einen Überblick.
Steht man im Baumarkt vor dem Regal mit den Schrauben und Dübeln, ist man von der großen Menge an Produkten schnell überfordert. Das muss nicht sein! In unserer Übersicht erfahren Sie, welche verschiedenen Arten es gibt und wann man welchen verwenden sollte. Die wichtigsten zeigen wir auch im Video.
Übersicht
Wieso braucht man eigentlich einen Dübel?
Jeder, der schon mal etwas an einer Wand montiert hat, ist vermutlich bereits mit Dübeln in Kontakt gekommen. Bohrt man zunächst das Loch vor, steckt man danach den passenden Dübel hinein und klopft ihn gegebenenfalls mit dem Hammer fest. Erst danach kommt die Schraube in das Bohrloch. Die Schraube spreizt den Dübel nach außen.
Fehlt der Dübel, hält die Schraube nicht lange – und rutscht wahrscheinlich wieder aus der Wand. Das kann allerdings auch passieren, wenn man den falschen Dübel verwendet, etwa wenn er zu klein oder nicht auf das Material abgestimmt ist.
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Welche Dübel-Arten gibt es?
Im Handel gibt es neben dem typischen Allzweckdübel zahlreiche verschiedene Dübel-Arten, die jeweils für bestimmte Zwecke ausgelegt sind. Sie unterscheiden sich in der Dicke oder Länge sowie auch je nach Material, in das sie gesteckt werden. Den Dübel sollte man stets auf die entsprechende Wand abstimmen. Wie man herausfindet, um welches Material es sich bei der Wand handelt, erfahren Sie hier.
Zudem gibt es spezielle Dübel, die für schwere Lasten ausgelegt sind. Ein Blick auf die Verpackung lohnt sich – hier steht üblicherweise die ausgewiesene Nutzlast des Dübels. Die gängigsten Dübel-Arten sehen Sie auch in dieser Grafik:
Allzweckdübel
Allzweckdübel eignen sich – wie der Name bereits sagt – für fast alle Zwecke. In der Regel kommen sie bei normalem Mauerwerk oder Beton zum Einsatz, aber halten auch in Porenbeton, Gips, Naturstein oder Ziegel. Manche bestehen auch aus verschiedenen Materialien – sogenannte Zwei-Komponenten-Dübel – die für zusätzliche Sicherheit sorgen. Dreht man eine Schraube hinein, verknoten sie sichoder spreizen sich auf. Mit ihnen kann man Bilder, Lampen, Schienen, Halterungen oder auch leichte Regale befestigen. Zudem gibt es auch Allzweckdübel aus Metall, die sich etwa für die Deckenmontage eignen. Länge und Durchmesser sollte sich immer nach dem Gewicht richten: je schwerer die Traglast, desto größer der Dübel.
Spreizdübel
Dieser Dübel aus Kunststoff oder Nylon kommt häufig zum Einsatz, wenn man leichtere Gegenstände wie Bilder oder Lampen an der Wand montieren möchte. Sie werden auch Universaldübel genannt, da sie sich für viele mineralische Materialien eignen, darunter Mauerwerk, Beton oder Zement. Mit seinen zwei Flügeln spreizt sich der Dübel gegen die Wand, sodass er nicht mehr zurückrutscht, wenn eine Schraube darin steckt.
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Gipskartondübel
Dieser Dübel trägt das entsprechende Material bereits im Namen – übliche Dübel halten nämlich nicht in Rigips-Wänden. Der Gipskartondübel aus Metall spreizt sich nicht auf, sondern schneidet sich vielmehr in die Platte. Vorbohren ist hier nicht nötig, da die Dübel spitz zulaufen. Zum Eindrehen braucht man oft nur einen Schraubenzieher, wahlweise auch einen Akkuschrauber. Bei Letzterem sollte man jedoch behutsam vorgehen, damit man den Gipskartondübel nicht zu tief in die Wand treibt. In den Metalldübel kommt anschließend die bereits mitgelieferte Schraube. Damit lassen sich auch mittelschwere Gegenstände an der Wand befestigen. Bei schweren sollte man jedoch zu Hohlraumdübeln greifen.
Dämmstoffdübel
Auch der Dämmstoffdübel schneidet sich in das Material, kommt allerdings meistens bei Außenwänden mit Wärmedämmung zum Einsatz. Hier muss man kein Loch vorbohren. Möchte man etwa eine Außenbeleuchtung an der gedämmten Fassade anbringen, leisten diese Dübel gute Dienste, da sie keine Wärmebrücken erzeugen.
Porenbetondübel
Porenbeton – auch unter dem Eigennamen „Ytong“ bekannt – stellt Heimwerker vor besondere Herausforderungen, wenn man etwas daran befestigen möchte. Bereits beim Bohren wird klar, dass es sich um recht leichtes und poröses Material handelt. Ein gängiger Dübel findet hier nur wenig Halt. Aus diesem Grund sollte man vor allem bei schweren Lasten zu speziellen Porenbetondübeln greifen. Diese sind etwa mit breiten, spiralförmigen Flügeln ausgestattet und halten auch schwerere Regale. Oft werden Porenbetondübel auch in die Wand geschraubt, ähnlich wie die Schraube selbst.
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Hohlraumdübel
Diese Dübel aus Metall sind für schwere Lasten konzipiert, die man an Wänden aus Gipskarton oder Spanplatten montieren möchte – etwa Fernseher oder schwere Hängeregale. Manche Hohlraumdübel tragen bis zu 50 Kilogramm. Sie werden zunächst in ein vorgebohrtes Loch gesteckt, und danach mit einem Spezialwerkzeug (im Set enthalten) zusammengezogen, sodass sie sich hinter der Wand aufspreizen. Damit drückt der Dübel auch von der Innenseite an die Wand.
Eine andere Möglichkeit bieten Hohlraumdübel mit Federklappmechanismus. In der Regel ist dafür auch kein Montagewerkzeug nötig. Die Federn klappen automatisch auf, führt man den Dübel in das Bohrloch des Plattenbaustoffs.
Schwerlastdübel
Diese Dübel aus Metall, auch Schwerlastanker genannt, kommen zumindest im Heimwerker-Bereich selten zum Einsatz – und wenn dann nur für besonders schwere Lasten. Sie kommen unter anderem in massivem Beton zum Einsatz, wenn es um die Befestigung eines Balkongeländers geht. Zunächst muss ein exaktes Loch vorgebohrt werden, dann wird der Anker ins Loch geschlagen oder eingedreht, wo er sich verkrallt. Schwerlastdübel können mitunter mehrere Hundert Kilogramm halten.
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Wie funktionieren chemische Dübel?
Ein chemischer Dübel unterscheidet sich von den anderen Arten, da hier noch ein Klebemittel zum Einsatz kommt, üblicherweise aus Kunstharzmörtel. Zudem spielt hier der Spreizdruck keine Rolle, der Dübel wird stofflich mit der Wand verbunden. In der Regel bestehen chemische Dübel aus drei Bestandteilen: Zunächst bringt man die Ankerhülse in das Bohrloch, in den Zwischenraum zwischen Hülse und Mauer kommt der Kunstharzmörtel und bindet ab. Dann kommt der Gewindeanker in die Hülse, der letztlich das Gewicht trägt. Der Dübel ist also fest mit dem Material verbunden und kann ähnliche hohe Lasten wie ein Schwerlastanker tragen.