22. April 2022, 14:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Akkuwischer sollen die Arbeit im Haushalt erleichtern und den herkömmlichen Eimer und Wischmop ersetzen. Aber halten die Geräte wirklich, was sie versprechen? Stiftung Warentest hat jetzt sieben Akkuwischer genauer und die Lupe genommen.
Den Hausputz schnell und einfach erledigen – wer wünscht sich das nicht? Akkuwischer sollen das möglich machen. Mit ihnen wischt sich der Boden fast von alleine, so zumindest der Wunsch. Experten der Stiftung Warentest haben jetzt sieben Akkuwischer unterschiedlicher Preisklassen untersucht. Der günstigste Akkuwischer ist von Leifheit und kostet 199 Euro – das teuerste Gerät ist von Vorwerk und hat einen stolzen Preis von 1000 Euro (Stand Januar 2022). Allerdings sagt der Preis kaum etwas darüber aus, ob das Gerät gut putzt oder nicht. Wie die Akkuwischer im Test abschneiden und ob sie sich lohnen.
Was wurde getestet?
Die Akkuwischer wurden von den Experten ausgiebig getestet. Die Geräte mussten auf Hartboden Verschmutzungen von Kaffee, Sahne oder Zucker entfernen. Die Fleckentfernung wurde anhand einer Öl-Ruß-Mischung sowie Senf, für den zusätzlich eine Intensivreinigungseinstellung gewählt wurde, geprüft. Außerdem schauten die Tester natürlich genau auf das Ergebnis – gab es nach dem Wischen Schlieren oder Wasserfilme auf dem Boden? Wie gut wurden die Ecken und Kanten gereinigt?
Überprüft wurden auch die Akkulaufzeit und die Reichweite, bis der Wassertank für Frischwasser leer oder der für Schmutzwasser voll war. Das Modell von Phillips ist zudem nicht nur ein Akkuwischer, sondern lässt sich auch zum Staubsauger umfunktionieren – deshalb wurde bei diesem Gerät auch die Saugfunktion überprüft.
Zu guter Letzt ging es im Test um die Handhabung – die Experten schauten sich Montage, Gebrauchsanleitung, Griffe und Schalter sowie die Befüllung und Entleerung der Wasserbehälter an. Außerdem wurden der Stromverbrauch, die Akkulaufzeit und die Lautstärke der Geräte berücksichtigt.
Sind die Wischer wirklich eine Arbeitserleichterung?
Im Mittelpunkt des Tests stand die Frage, ob die neuen Akkuwischer wirklich eine Alternative zum herkömmlichen Wischmop und damit eine Arbeitserleichterung sind. Das Urteil fällt eher ernüchternd aus. Denn die Geräte verursachen aufgrund nötiger Vor- und Nachbereitungsmaßnahmen sogar mehr Arbeit. Außerdem lässt das Putz-Ergebnis oftmals zu wünschen übrig.
Handhabung und Vorbereitung
Die meisten Wischer sind mit Walzen ausgestattet. Bei diesen Geräten gibt es dann auch zwei Wassertanks – einer beträufelt die Walzen mit Frischwasser, der andere nimmt das Schmutzwasser auf. Andere Akkuwischer haben Wischtücher und nur einen Wassertank, der Schmutz soll in dem Fall in den Tüchern hängen bleiben.
Bevor man mit dem Putzen loslegen kann, müssen die Walzen und Tücher zunächst eingesetzt und befeuchtet werden. Außerdem muss man die Wassertanks auffüllen und einsetzen. Beim Gerät von Kärcher bemängeln die Experten das Einfüllloch, dass an der Seite sitzt. Wer den Tank zu voll macht, verschüttet beim Einsetzen gleich wieder Wasser. Beim Akkuwischer vom Hersteller Thomas ist die Walze zudem im trockenen Zustand extrem hart, wodurch sie sich nur schwer einsetzen lässt – daher sollte diese bereits vorab eingeweicht werden.
Wenn es dann ums Putzen geht, wird es nicht viel leichter. Denn die Akkuwischer wiegen alle zwischen fünf und sechs Kilogramm. Der Hersteller Vorwerk hat eine Rütteltechnik integriert, die dem Wischtuch Power verleiht – laut Experten aber auch den Anwender durchrüttelt. Im Test zeigte sich zudem, dass auch die anderen Geräte während des Putzens gut festgehalten werden müssen, sonst zerren sie nach vorne oder entwickeln einen Rechts- oder Linksdrall. Bis auf das Gerät von Vorwerk kommen die Akkuwischer außerdem nicht weit unter Schrank oder Sofa.
Akku-Dauer
Wie der Name es schon sagt, besitzen Akkuwischer einen Akku. Der schneidet bei allen Geräten gut ab – die Akkus reichen zwischen einer halben Stunde und bis zu 60 Minuten. Großer Nachteil laut Stiftung Warentest: Das Wischwasser hält nicht so lange. Selbst in den größten Frischwassertank des Geräts von Bissell passen nur 0,8 Liter Wasser. Der Kärcher fasst nur 0,4 Liter. Zudem wird im Test bemängelt, dass bei diesem Modell der Tank flach unter Düse sitzt und man viel Balance braucht, um ihn zu leeren.
Nachbereitung
Nach dem Wischen ist bei den Testgeräten vor dem Saubermachen. Denn nach dem Putzen müssen Walzen und Tücher ausgeklinkt und gewaschen werden. Die Walzen sind laut Experten beim Ausbauen oft noch so nass, dass sie Schmutzwasser auf den zuvor gewischten Boden tropfen. Bis auf die Modelle von Vorwerk und Philips haben alle Geräte eine Selbstreinigungsfunktion.
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Wie schneiden die Geräte im Test ab?
Nur zwei von sieben Testgeräten erhalten von der Stiftung Warentest das Qualitätsurteil „gut“. Dazu gehören das Modell „FC 7 Cordless Premium“ von Kärcher und der „Kobold VB100 mit SPB100“ von Vorwerk – beide Geräte erhalten die Note 2,1. Das Modell von Kärcher ist mit 385 Euro allerdings deutlich günstiger als das von Vorwerk für 1000 Euro. Beide bekommen im Wisch-Test ebenfalls die Note „gut“ – in der Handhabung ist der Akkuwischer von Vorwerk aber nur befriedigend.
Vier weitere Akkuwischer im Test erhalten von den Experten das Qualitätsurteil „befriedigend“ – das siebte Modell „SpeedPro Aqua FC6729/01“ von Philips ist mit einer 4,6 nur „mangelhaft“. Es ist das einzige Modell im Test, bei dem es sich um einen Akku-Saugwischer handelt. Man kann es also auch zum reinen Staubsauger umfunktionieren. Die Experten urteilen allerdings, dass das Gerät zwar passabel wischt, aber nur schlecht saugt.
Der ausführliche, kostenpflichtige Bericht über Akkuwischer im Test ist auf dem Onlineportal „test.de“ (Ausgabe 5/2022) der Stiftung Warentest erschienen.