21. Mai 2019, 15:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf den meisten Schreibtischen stehen Lampen, die schlichtweg ihren Zweck erfüllen. Das reicht ja eigentlich auch. Oder sollte man sich doch mal eine teure Hightech-Leuchte gönnen? myHOMEBOOK-Redakteurin Laura Graichen ist dieser Frage auf den Grund gegangen und hat die 1500 Euro teure Designer-Lampe Rima getestet.
Bei meinen letzten Schreibtischlampen ging es mir vor allem darum, dass sie ausreichend Licht spenden. Der Preis? Gerne so niedrig wie möglich. Eigentlich soll sie aber auch noch ein bisschen was hermachen – nur leider sind ein ansprechendes Aussehen und eine aufregende Technologie bei meiner bevorzugten Preiskategorie in vielen Fällen ausgeschlossen. Was also, wenn man mal etwas mehr Geld in die Hand nimmt und sich eine richtig schicke Designer-Lampe leistet?
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Eine Schreibtischlampe mit Kleinwagen-Wert
In diese Kategorie würde wohl die Rima der Firma Holy Trinity fallen, die 2010 mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurde. Ihr Preis: 1489 Euro. Diese Lampe hat aber nicht nur auf den Preis bezogen nichts mehr mit der klassischen Schreibtischlampe zu tun.
Sie steht nicht auf einem Fuß, sondern auf vier dünnen Aluminium-Beinchen. Auch einen Lampenschirm sucht man vergeblich. Stattdessen verfügt sie über eine längliche Leuchtkonsole, die unterhalb des Mittelstücks, das die Standbeine miteinander verbindet, installiert ist.
Die Optik erweckte bei mir sofort den Eindruck, dass ich eine hochmoderne Leuchte der Zukunft vor mir stehen habe. Es stellte sich mir aber auch die Frage, was an diesem minimalistischen Gestell rund 1500 Euro wert ist. Immerhin könnte ich für dieses Geld einen gebrauchten Kleinwagen kaufen, mehrmals in den Urlaub fahren oder ausgiebig shoppen gehen.

Moderne Technologie
Beim Aufbau der Rima wird auch unabhängig von der Optik deutlich, dass man es nicht mit einer herkömmlichen Schreibtischleuchte zu tun hat. Im Gegensatz zu den handelsüblichen Modellen funktioniert das Ein- und Ausschalten nicht über einen Schalter. Dafür nutzt man vier Ringe, die um den Leuchtsteg herum befestigt sind und sich auf ihm bewegen lassen. Laut Holy Trinity kann man damit „unendliche Lichtvarianten“ erzeugen.
Wenn man einen der Ringe nach rechts schiebt, aktiviert man damit die darunter liegenden Leuchtmittel. Schiebt man einen weiteren Ring hinterher, kann man das Licht auf einen ausgewählten Bereich begrenzen. Bewegt man alle vier Ringe nach rechts und positioniert sie versetzt, kann man sogar für zwei voneinander abgegrenzte Lichtbereiche sorgen.
Zugegeben: Diese Funktion ist beeindruckend. Allerdings stellten sich beim Hin- und Herbewegen der Ringe Bedenken hinsichtlich der Qualität bei mir ein. Das Schieben erzeugte ein unangenehmes Geräusch. Es klang blechern, so als würde ich versuchen, mit Plastik Metall zu hobeln.

Eingeschränkte Nutzung
Weitere Bedenken kamen auf, nachdem mich das Aufstellen der Lampe vor eine Herausforderung stellte. Wenn man, wie ich, einen Computer-Bildschirm auf seinem Tisch stehen hat, kann die Lampe nicht davor platziert sein – sie würde ihn aufgrund ihrer Höhe von 39,2 Zentimetern verdecken. Hinter dem Bildschirm würde sie aber kaum noch Licht spenden. Außerdem wäre dieser Platz nicht prominent genug, denn bei diesem Preis sollte sie für alle sichtbar sein, damit sie gebührend bestaunt werden kann.
Um sie an den Rand meines Schreibtisches zu stellen, ist dieser nicht breit genug. Die Beine der Rima stehen in einem Abstand von 106 Zentimetern zueinander – sie nimmt also ordentlich Platz ein. Außerdem würde sie auch dort nur noch bedingt Licht spenden, da ihr Lichtkegel nur knapp 40 Zentimeter weit reicht. Ihr Abstrahlwinkel beträgt laut Hersteller 13,2 x 44,6 Grad.
Die Lampe ist also nur praktisch für jene, die an Laptops oder Geräten arbeiten, die nicht zu hoch ausfallen, oder deren Arbeit direkt auf der Tischplatte stattfindet. Aber auch dann kann die Rima nur aufgestellt werden, wenn der Tisch genügend Platz bietet.
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Enttäuschendes Fazit
Ein weiterer Grund, warum es die Designer-Lampe nicht geschafft hat, mich zu überzeugen: Ihre moderne Technologie und das ungewohnte Aussehen haben mich zwar im ersten Moment begeistert, ebenso das Anschalten über die Ringe – doch die Begeisterung war nur von kurzer Dauer. Und für einen Preis von 1500 Euro für meinen Geschmack eindeutig zu teuer.
Die Rima ist damit eher etwas für Menschen, die bereit sind, in reduziertes, aber preisgekröntes Design zu investieren.
Hier noch einmal die Pros und Kontras im Überblick
Pros:
– coole Idee
– beeindruckende Technologie
– modernes Design
Kontras:
– zu teuer
– zu groß
– enttäuschendes Material (im Zusammenhang mit dem hohen Preis)

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Technische Daten der Rima
- Lebensdauer: bis zu 50.000 Stunden
- Lichtstrom: 1260 Lumen
- Gewicht: 1200 g
- Abmessungen: 106,1 x 39,23 x 1,51 Zentimeter
- Material: Aluminium