16. September 2020, 12:49 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Wer nach einer Wetterstation sucht, kriegt eine große Auswahl geboten. Deutlich weniger wird einem allerdings geboten, wenn man Modelle benötigt, die sich mit dem WLAN verbinden, um Daten online abrufen zu können. myHOMEBOOK stellt fünf besonders smarte, verfügbare Modelle vor.
Wetterstationen sollen im Wesentlichen einen Zweck erfüllen: Nutzer sollen sich über ihr lokales Wetterklima informieren können. Wenn möglich, mit lokalen Wettervorhersagen. Doch wie sieht es mit den Möglichkeiten aus, die lokal gemessenen Daten bequem von unterwegs oder vom Sofa aus via Smartphone-App oder Browser abzurufen? Oder historische Datenreihen exportieren zu können, Wettervorhersagen ergänzen zu können? Wetterstationen mit WLAN kann man sogar ans „Smart Home“ anbinden und bestimmte Aktionen ausführen lassen.
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Wetterstationen ohne WLAN: Bisherige Varianten
Der Begriff Wetterstation ist leider nicht wirklich genau definiert. Die günstigsten Varianten aus dem Baumarkt kann man kaum als Wetterstation bezeichnen, obgleich sie manchmal als solche angepriesen werden. Die Messungen beschränken sich auf die Anzeige der Innen- und Außentemperatur, ein wenig Luftdruck hier und etwas Luftfeuchtigkeit da. Die Anzeige der Werteverläufe ist da eher die Ausnahme.
Wer mehr als die reine Anzeige der wenigen Werte will und auch Vorhersage-Daten braucht, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Die sogenannten „Funkwetterstationen“ sind Wetterstationen, deren Außenfühler per Funk mit der Basisstation verbunden sind. Auch hier gibt es einfachere, sehr günstige Varianten bis hin zu professionell ausgebauten Wetterstationen, die dem Wert eines Mittelklassewagens entsprechen. Eine Erweiterung bieten „satellitengestützte Funkwetterstationen“, die zusätzlich von professionellen Wetterdiensten über eine bestimmte Funkfrequenz mit lokalen Wetterdaten und -prognosen mehrmals täglich versorgt werden.
Vorteile von WLAN-Wetterstationen
Eine neue Variante hat in der Tat in der Breite noch keinen Fuß gefasst: „WLAN–Wetterstationen“, deren Messdaten über das hauseigene WLAN und damit auch von unterwegs über das Internet abgerufen werden können. Der Vorteil liegt auf der Hand und wird im Zuge des technischen Fortschritts immer sichtbarer: Sie haben von überall Zugriff auf Ihre Daten. Sie können die Daten auswerten, insofern eine Funktion zum Datenexport angeboten wird.
Nicht selten sieht es bei herkömmlichen Wetterstationen so aus: Das Auslesen erfolgt mit einem USB-Stick oder einer SD-Speicherkarte am Gerät, was mittlerweile durchaus antik anmutet. Und, Sie können die Daten mit anderen Diensten koppeln, um beispielsweise Ihr Heizungssystem mit dem Wetterverlauf zu synchronisieren, um die Gartenbewässerung zu geeigneten Zeitpunkten einzuschalten, oder um sich auf Ihrem Handy alarmieren zu lassen.
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Vernetzte Wetterstationen
Die Wetterstationen werden sich vernetzen. Das ist die Zukunft. Die herkömmlichen Funkwetterstationen werden Stück für Stück die entsprechenden Erweiterungen erhalten. Man wird nicht mehr immer nur zur Wetterstation laufen müssen, um die vielen Datenanzeigen in Augenschein zu nehmen, sondern bequem von unterwegs oder vom Sofa aus die Daten einsehen können. Noch dominieren aber die Funkstationen das Angebot.
5 smarte WLAN-fähige Geräte
1. Die Netatmo-Wetterstation
Der französische Hersteller Netatmo wurde erst 2013 gegründet und hat mit seiner internetfähigen Wetterstation einen Hit gelandet. Diese Wetterstation stellt sozusagen in der Kategorie der WLAN-fähigen Wettergeräte das „state of the art“ dar. Sämtliche Module werden per Funk mit der Basisstation verbunden, die zugleich die Innenraumtemperatur, die Luftqualität über den CO2-Gehalt, den Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit sowie über ein Sonometer die Lautstärke misst.
Sämtliche Daten – inklusive Windgeschwindigkeiten, Windrichtungen, Außentemperaturen und Regenmengen – werden via Internet auf die Webseite von Netatmo übertragen, wo die Kunden ihre Daten personalisiert abrufen oder über eine kostenlose Smartphone-App sich anzeigen lassen können. Auf einer öffentlichen Wetterkarte werden die Messwerte der Außenfühler aller Netatmo-Wetterstationen angezeigt. Netatmo ergänzt die so gewonnenen Daten mit den Messungen und Vorhersagen öffentlicher Wetterstationen. Somit bekommen die Nutzer eine Mischung aus Mikrowetterlagen und professionell gemessenen Wetterdaten.
Wer sein Haussystem damit vernetzen möchte, kann dies über Anbieter wie RWE erledigen. Um die Messwerte mit Aktionen wie dem Herunterfahren der Heizungen oder Fensterrollos zu koppeln. Das ist einer der markanten Vorteile gegenüber herkömmlichen Funkwetterstationen, die man nicht mit anderen Systemen per Internet oder Haus-WLAN verbinden kann.
2. Die Wetterstation von Froggit HP1000 WiFi
Die Wetterstation hat Sensoren zur Messung der Innentemperatur, der Luftfeuchtigkeit und des Luftdrucks. Wettervorhersagen werden online abgerufen und auf dem Farbdisplay angezeigt. Eine Anbindung an ein etwaig vorhandenes Haussteuerungssystem existiert nicht. Eine Smartphone-App ist ebenso wenig vorhanden. Jedoch ist die Möglichkeit eines Datenexports über eine integrierte SD-Speicherkarte vorhanden.
Die Wetterstation mit Farbdisplay hat einen Außenfühler, der über ein Solarpanel verfügt. Um den Akku aufzuladen, überträgt er die Messwerte auf eine nur englischsprachige Wetterseite namens Wunderground. Auf diese Weise können die Daten über den Browser von unterwegs abgerufen werden. Der Außenfühler als Wettermast misst die Außentemperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Windrichtung und -geschwindigkeit, die Regenmenge und die UV-Intensität.
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3. Bresser Wetterstation Connect
Die Daten dieser Wetterstation sind nur indirekt via Internet abrufbar. Die Lösung ist mehr für Heimnetzwerke gedacht als für einen bequemen Abruf auch von unterwegs. Die Basisstation wird per LAN-Kabel mit dem Heimrouter verbunden. Erst dann kann man eine eigene Smartphone-App nutzen (nur für iOS und Android), um über das Hausnetz die Daten auf dem Smartphone einzusehen. Sollte man unterwegs sein, muss man sich relativ umständlich in das Heimnetzwerk einwählen, was ungeübte Anwender mit Sicherheit technisch überfordern dürfte.
Rein von den Funktionen her werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge, Windrichtung und -geschwindigkeit, Bodenfeuchtigkeit der Pflanze oder sogar der Stromverbrauch beliebiger Geräte gemessen. Da eine Luftdruckmessung nicht vorgenommen wird, auch keine Daten von meteorologischen Wetterdiensten empfangen werden können, gibt es keine Wettervorhersage. Anbindungsmöglichkeiten an Haussysteme existieren auch nicht.
4. Beewi Smart Home
Bei diesem winzigen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmesser kann man eigentlich kaum von einer Wetterstation sprechen. Dennoch soll dieses Gerät kurz vorgestellt werden, da es eine bestimmte Richtung exemplarisch aufzeigt, der man in Zukunft bei Heimnetz-Systemen bzw. im „Smart Home“-Bereich vermehrt begegnen wird.
Die Idee ist, dass eine Basisstation diverse, kleine Sensoren im gesamten Haushalt kontrolliert und steuert. Das können Alarmsensoren, Bewegungsmelder, aber auch Wettermessfühler sein. Mit dem kleinen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor von Beewi, der mittels Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden kann, kann man die Messwerte in der Beewi-App abrufen. Oder Sie verbinden mehrere Sensoren mit dem „Smart Home Gateway“, damit Sie von unterwegs die Daten auch über die Smartphone-App einsehen können.
Zusätzlich sind Alarmmeldungen via Mail oder SMS möglich, sobald bestimmte Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitswerte über- oder unterschritten werden. Um außer Haus die Daten einzusehen, benötigen Sie wie gesagt das Gateway. Wenn Sie im Besitz dieses Gateways sind, können Sie die Heimdaten über die Beewi-Home-Webseite auch ohne App auf dem PC aufrufen.
Weitere Wetterstationen mit WLAN-Anbindung
Mit Eve und Archos präsentieren sich zwei weitere Firmen, die sich zwischen „Smart Home“-Steuerung und Wettermessung nicht entscheiden wollen, so wie es die Netatmo-Lösung konsequent in Richtung einer voll vernetzten Wettermessung verfolgt.
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Die Zusammenfassung
Dennoch ist es wichtig zu wissen, welche Lösungen es gibt und wo der Schwerpunkt liegt. Wetter-Lösungen wie Netatmo sind noch selten. Diese erfüllen die Anforderungen an modernste Systeme, die voll vernetzbar sind, lokale Wetterdaten mit den Wetterdienstdaten zusammenführen, über Apps ebenso wie über Browser abrufbar und exportierbar sind. Lösungen wie Bresser Connect und Froggit HP1000 mangelt es an vollwertigen Online-Anbindungen und sie bieten auch keine Kopplungsmöglichkeiten mit Haussystemen.
Lösungen wie Beewi, Eve und Archos setzen hingegen den Schwerpunkt auf eine Heimvernetzung, wo die Messung von Wetterdaten nur ein Bestandteil ist, nicht aber im Zentrum steht, dementsprechend kein voller Funktionsumfang zu erwarten ist. Lokale und mikrolokale Wettervorhersagen fehlen bei den letztgenannten Systemen mangels Fokus auf Wetter-Reportings.
Wetterstationen werden sich allerdings wandeln und vernetzter werden. Anbindungen an Haussteuerungssysteme werden eines Tages Standard sein. Das Abrufen der Daten – egal ob vor Ort durch das klassische Ablesen am Display oder am Smartphone – wird egal, wo Sie sind, erfolgen können. Lokale Netze von Wettermessungen werden die Wettervorhersagen der Profianbieter ergänzen.