22. März 2024, 11:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Fehlen Balkon oder Terrasse, kann ein Wäschetrockner eine zeitsparende Alternative zum Wäscheständer sein. Insbesondere Wärmepumpentrockner erfreuen sich in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit. Aber wie funktionieren die Geräte und welche Vor- und Nachteile sind mit ihrer Nutzung verbunden?
Alle Wäschetrockner arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Luft aus der Umgebung wird angesaugt, erwärmt und der Luftstrom in der sich bewegenden Trommel verteilt. Das Wasser in der Wäsche verdunstet. Dieses Prinzip gilt auch für den Wärmepumpentrockner, den myHOMEBOOK in diesem Artikel genauer vorstellt.
Übersicht
Verschiedene Typen von Wärmetrocknern
Bei Wäschetrocknern gibt es drei grundlegende Bauformen:
- Ablufttrockner
- Kondens(ations)trockner
- Wärmepumpentrockner
Ablufttrockner sind inzwischen im Handel nahezu verschwunden. Wie der Name schon verrät, leiten die Geräte die warme und feuchte Luft aus dem Inneren an die Außenluft weiter. In der Regel über einen flexiblen Schlauch.
Ein Kondens- oder Kondensationstrockner leitet die warme Luft nicht direkt ab. Sie strömt vielmehr durch Filter zu einer eigenen Baugruppe. Im Kondensator kühlt sich die Luft ab. Da sie dann aber weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann, kondensiert das Wasser und sammelt sich im Gerät. Dieser Tank muss regelmäßig geleert werden.
Kondensationstrockner sind im Hinblick auf den Aufstellungsort flexibel. Da kein Wasserablauf und auch kein Fenster für einen Abluftschlauch vorhanden sein müssen, genügt eine Steckdose in der Nähe. Kondenstrockner sind teurer als reine Abluftgeräte. Ihre Konstruktion ist auch aufwendiger.
So funktioniert ein Wärmepumpentrockner
Der Wärmepumpentrockner ist eine Weiterentwicklung des Kondensationstrockners mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu verbessern. Im Inneren der Geräte sind zwei Systeme aktiv:
- Luftkreislauf
- Kältemittelkreislauf für die Wärmepumpe
Der Luftkreislauf unterscheidet sich kaum von einem Kondensationstrockner.
- Das Gerät saugt Luft aus der Umgebung an und erwärmt sie.
- Die warme Luft (manchmal technisch auch als Prozessluft bezeichnet) wird zur feuchten Wäsche geleitet und nimmt von dieser Feuchtigkeit auf.
- Schließlich trifft sie auf einen Kondensator, wo sie sich abkühlt. Wasser kondensiert und wird in einem Behälter gesammelt. Auch bei einem Wärmepumpentrockner muss der Wassertank regelmäßig geleert werden.
Was ist der Unterschied zum Kondensationstrockner?
Der Unterschied zum Kondensationstrockner liegt in dem zweiten Kreislauf und darin, was mit der abgekühlten Luft geschieht. Denn hier kommt das Wirkungsprinzip einer Wärmepumpe zum Einsatz.
- Die warme Luft trifft auf ein Kältemittel, beispielsweise Propan. Jetzt findet ein Wärmetausch statt. Das Kältemittel verdampft und kühlt dabei die Luft.
- Das Kältemittel gelangt weiter in einen sogenannten Verdichter. Bei diesem Vorgang steigt die Temperatur des Kältemittels weiter an.
- Das Kältemittel wird vom Verdichter zu einem zweiten Wärmetauscher gepumpt.
- Dorthin leitet das Gerät auch die abgekühlte Luft. Nun findet ein zweiter Wärmeaustausch statt. Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Das erhitzte Kältemittel gibt seine Wärme an die Luft ab. Dabei kühlt es ab und verflüssigt sich wieder. Anschließend wird es wieder zum ersten Wärmetauscher gepumpt.
- Die im zweiten Wärmetauscher erwärmte Luft wird wieder zur Wäsche geleitet.
- Die beiden Kreisläufe beginnen wieder von vorn.
Wärmepumpentrockner geben also die Wärmeenergie, die sich in der feuchten und warmen Luft befindet, nicht einfach an einen Kondensator ab, sondern nutzen diese weiter. Und das spart Energie.
Vor- und Nachteile eines Wärmepumpentrockners
Wie bei jedem Haushaltsgerät gibt es auch beim Wärmepumpentrockner Vor- und Nachteile, die sich allerdings auch je nach Modell und Bauart unterscheiden können.
Vorteile
Der größte Vorteil eines Wärmepumpentrockners schont den Geldbeutel und ist besser für die Umwelt: Die Geräte verbrauchen deutlich weniger Strom als ein Kondensationstrockner. Da sie die eingesetzte Energie nicht einfach nach außen abgeben, sondern im Inneren verwenden, ist die Energiebilanz besser.
Ein weiterer Vorteil: Die Luft für das Trocknen wird nicht so stark erwärmt wie in einem Kondensationstrockner. Die Geräte behandeln also die Fasern der Wäsche schonender.
Und schließlich entsteht während der Nutzung kaum Abwärme. Wärmepumpentrockner lassen sich also problemlos an jedem Ort in Haus oder Wohnung aufstellen, sofern sich dort eine Steckdose befindet.
Nachteile
Mit den Vorteilen sind allerdings auch Nachteile verbunden:
Wärmepumpentrockner sind in der Anschaffung teurer als Kondensationstrockner. Personen, die ihren Wäschetrockner nur selten nutzen, sollten also einmal nachrechnen, bis wann sich der Mehrpreis durch die Stromersparnis amortisiert hat. Der ökologische Nutzen kommt natürlich unmittelbar zum Tragen. Technisch bedingt erwärmen Wärmepumpentrockner die Luft im Inneren nicht so stark wie Kondensationsgeräte. Als Folge dauert es im direkten Vergleich länger, bis die Wäsche trocken ist.
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Tipps zum Umgang mit einem Wärmepumpentrockner
Damit der Wärmepumpentrockner möglichst effizient und energiesparend arbeitet, benötigt das Gerät etwas Pflege. Wie bei allen anderen Trocknertypen sollte man vor jeder Benutzung einmal das Flusensieb entleeren.
Je nachdem, wie häufig das Gerät im Einsatz ist, ist auch die Kondensationseinheit in regelmäßigen Abständen zu reinigen. Diese befindet sich in der Regel hinter einer Wartungsklappe. Hier genügt ein Staubsauger, um Staub und Fasern zu entfernen, die sich dort absetzen. Geschieht das nicht, verringert sich die Effizienz des Wärmetauschers. Das Gerät benötigt mehr Energie und die Trockenzeit verlängert sich.
Bei der Wahl des Aufstellungsorts bestehen zwar große Freiheiten. Allerdings geben die Hersteller einen Temperaturbereich für den Raum vor. Innerhalb dieses Korridors sollte die Raumtemperatur maximal schwanken. Die Angaben zur Trocknungszeit beziehen sich ebenfalls auf diese Angabe.
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Worauf man beim Kauf achten sollte
Die Auswahl an Wärmepumpentrocknern ist groß. Damit ist es nicht ganz einfach, „sein“ Modell zu finden. Ein wichtiges Argument bei der Auswahl ist natürlich der Preis. Sinnvoll ist es aber auch, diese Punkte zu berücksichtigen:
- Kapazität: Familien und größere Haushalte achten am besten auf eine entsprechend großzügig bemessene Trommelgröße. Hier dürfen es gern 8 oder 9 Kilogramm sein. Das Fassungsvermögen sollte auf die Größe der Waschmaschine angepasst sein.
- Energieeffizienz: Grundsätzlich gilt, je besser die Einstufung, umso geringer ist der Verbrauch. Mit der Angabe des Durchschnittsverbrauchs pro Jahr ergeben sich bereits Anhaltspunkte, wie teuer der Unterhalt des Geräts ist.
- Lautstärke: Wenn der Trockner direkt in der Wohnung steht, sollte der Schallpegel nicht mehr als 65 Dezibel (db) betragen. Höhere Werte werden als störend empfunden.
Praktisch können auch Funktionen für das Smarthome sein. Die App auf dem Smartphone informiert dann etwa über die Trockenzeit oder erlaubt auch den Start des Geräts bei Abwesenheit.
Darum können sich die Geräte lohnen
„Wärmepumpentrockner sind stromsparend und damit besser für die Umwelt als andere Geräte. Gerade größere Haushalte mit viel Wäsche profitieren schnell von der Energieersparnis. Und die Technik dahinter ist ausgereift und gar nicht kompliziert.“