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Ikea-Startup kommt nach Deutschland

Das sollten Nutzer und Anbieter über Taskrabbit wissen

Taskrabbit soll vor allem genutzt werden, um Helfer beim Aufbau von Ikea-Möbeln zu finden
Taskrabbit soll vor allem genutzt werden, um Helfer beim Aufbau von Möbeln zu finden Foto: Taskrabbit
Felix Mildner
Redaktionsleiter

24. Oktober 2019, 16:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ab November soll das US-Start-up Taskrabbit auch in Deutschland verfügbar sein – und zwar als Bestandteil des Onlineshops von Ikea. Mit der Plattform werden Helfer für die Montage der beliebten Möbel vermittelt. Doch damit nicht genug – die Tasker sollen gegen Bezahlung auch beim Umzug helfen oder kleine Reparaturen durchführen. myHOMEBOOK hat sich erkundigt, was die Helfer verdienen und wie sie im Schadensfall abgesichert sind. Außerdem erfahren Sie, welche Dienste dabei angeboten werden.

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Nächsten Monat kommt in Deutschland Taskrabbit auf den Markt – eine App, mit der Nutzer Handwerker und Haushaltshilfen bestellen können. Obwohl das Start-Up aus San Francisco bereits 2017 von Ikea aufgekauft wurde, geht es dabei längst nicht nur ums Zusammenbauen von Kallax, Billy oder Pax. Auch andere Heimwerker-, Haushalts- und Transportdienste lassen sich über die App buchen und bezahlen. Das Konzept dahinter ist angelernt und bekannt – beispielsweise vom Fahrdienst Uber, oder der Putzhilfen-Plattform Helpling. Taskrabbit soll nach dem Ausrollen Teil des deutschen Onlineshop von Ikea sein.

Taskrabbit: Nachbarschaftshilfe per App

Los geht’s in Berlin sowie in einigen Städten im Rhein-Ruhr-Gebiet.

Mit der App lassen sich Helfer für viele Probleme buchen
Mit der App lassen sich Helfer für viele Probleme buchen Foto: TaskRabbit

Ikea-Möbel sind in Deutschland besonders gefragt

Gegründet hat das Start-Up die ehemalige Google-Managerin Stacy Brown-Philpot. In einem Interview mit der WELT erklärt sie, dass sich die App vor allem an Studenten und Rentner richtet, die sich etwas dazuverdienen möchten. Die Gründerin meinte, sie hätte sich den deutschen Markt genau angesehen und sehe hierzulande viel Potential für den Service. Nicht zuletzt, weil die Möbel des schwedischen Möbelherstellers hier besonders beliebt sind. 60.000 Menschen sollen laut Aussage von der Start-Up-Chefin bei Taskrabbit ihre Dienste anbieten.

Diese Dienste werden bei Taskrabbit angeboten

Insgesamt sind bei Taskrabbit 26 verschiedene Kategorien gelistet. Zu den beliebtesten gehören:

  • Umzugshilfe
  • Wandinstallation
  • Möbelmontage
  • Kleinere Reparaturen im Haus
  • Schwere Lasten heben

Was kostet und verdient ein Tasker?

Den Stundensatz legen die Auftragnehmer dabei selbst fest. „Tasker nehmen 100 Prozent ihres Stundensatzes und 100 Prozent aller Trinkgelder mit nach Hause,“ erklärt ein Sprecher von Taskrabbit auf Anfrage von myHOMEBOOK. Laut der US-Seite des Start-Ups kostet ein Tasker, der einen Flachbildschirm an die Wand montiert, umgerechnet 25 Euro pro Stunde. Damit sich die Helfer nicht gegenseitig unterbieten, gibt es für den Stundensatz auch eine Untergrenze.

Der Verdienst eines Taskers soll über dem Mindestlohn-Nivau liegen. „In den Vereinigten Staaten verdienen Tasker durchschnittlich 35 Dollar pro Stunde, das ist das Fünffache des Mindestlohns,“, so der Taskrabbit-Sprecher. „In Großbritannien verdienen Tasker durchschnittlich 23 Pfund pro Stunde, das Zweieinhalbfache des nationalen Mindestlohns für Personen über 25 Jahren, und in Frankreich verdienen Tasker durchschnittlich 29 Euro pro Stunde, fast das Dreifache des Mindestlohns.“

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Die Plattform erhebt bei der Buchung eines Helfers außerdem eine zusätzliche Service- und Plattformgebühr, die der Auftraggeber entrichtet. Die Höhe berechnet sich prozentual nach dem festgelegten Stundensatz des Taskers.

Welche Auswirkungen könnte Taskrabbit auf das Handwerk haben?

Für die Nutzer von Taskrabbit könnte die Einführung bedeuten, nicht lange auf einen verfügbaren Handwerker warten zu müssen. Allerdings decken sich die angebotenen Leistungen bei der Plattform nur teilweise mit klassischen Handwerker-Jobs. Laut Taskrabbit-Sprecher sind für Aufgaben wie kleinere Hausreparaturen, Aufbau von Möbeln, Gartenarbeit oder Umzugshilfe „keine spezielle Schulung oder eine Handwerkerlizenz erfordern“. Damit könnte das Angebot eine Lücke schließen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) wollte sich auf Anfrage von myHOMEBOOK jedoch nicht für eine Einschätzung äußern.

Wie wird man Tasker?

Eine bloße Anmeldung reicht nicht aus, um bei der Plattform seine Dienste anzubieten. Um ein Tasker in Deutschland zu werden, muss man sich laut des Sprechers registrieren und mehrere Dokumente mit Taskrabbit teilen. Dazu gehört:

  • Identifikation mit einem gültigen Ausweisdokument
  • Hochladen einer Kopie des polizeilichen Führungszeugnisses
  • Konto-Erstellung mit Kontaktdaten, Anschrift und Bankverbindung
  • Vorlage eines Gewerbescheins
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Wie sind die Tasker abgesichert?

Bisher ist noch nicht eindeutig geregelt, wie die Tasker in Deutschland rechtlich abgesichert sind und wer im Schadensfall zahlt. „Grundsätzlich sind sie für Schäden haftbar, ähnlich wie bei Putzdiensten“ meint Hen­ning Enge­lage vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) auf Anfrage von myHOMEBOOK. „Dabei kommt man auch schnell von der privaten in die gewerbliche Haftpflicht.“ Dann sollte man sich entsprechend absichern, empfiehlt Engelage.

Die auftretenden Schäden können bei Handwerker-Diensten schnell teuer werden. „Sie gehen ein Risiko ein, und zwar kein geringes – wenn Sie beispielsweise ein Waschbecken falsch montieren und es zu einem Wasserschaden in der Wohnung und der Wohnung darunter kommt, “ warnt der Versicherungsexperte. Ein Taskrabbit-Sprecher sagte dazu, dass das Unternehmen bei Arbeitnehmerschutz und Sozialleistungen bestrebt ist, „mit allen Beteiligten in Deutschland zusammenzuarbeiten, um den Schutz, die Bezahlung und die Leistungen für Arbeiter weiter zu verbessern“.

Außerdem gibt es für Probleme einen „Kundenservice für Kunden und Tasker in der jeweiligen Landessprache“. Zudem gibt es eine sogenannte „Happiness Pledge“, also eine „Glücksgarantie“. Dadurch sollen Tasker im Schadensfall unterstützt werden. „Sollte bei einem Auftrag etwas schief gehen, deckt das Glückspfand bis zu 10.000 Euro, wenn Kunden und/oder Tasker nicht in der Lage sind, das Problem durch die eigene Mieter- oder Sachversicherung zu lösen,“ erklärt der Sprecher.

myHOMEBOOK meint:
„Viele Menschen haben heute keine Zeit mehr für lästige Tätigkeiten und wollen sich schon gar nicht mit dem Möbel-Aufbau herumärgern. Anstatt Freunde und Bekannte um Hilfe zu bitten, springen nun unbekannte Helfer auf Stundenbasis ein. Ob diese den Aufgaben gewachsen sind oder am Ende nur ein Streit um Versicherung und Kostenerstattung bleibt, weiß man nicht. Auf der anderen Seite sind die Tasker stark von der Auftragslage abhängig, müssen auf Abruf verfügbar sein und sich selbst absichern. Außerdem scheinen der erforderliche Gewerbeschein und das polizeiliche Führungszeugnis relative hohe Hürden zu sein. Inwieweit kommt Taskrabbit den Hobby-Helfern hier entgegen? Was für Verbindlichkeiten entstehen? Und wie wird das Angebot hier angenommen werden? Zur Einführung von Taskrabbit in Deutschland gibt es noch viele offene Fragen.“

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