25. März 2021, 14:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Leitungsfinder sind praktisch, wenn man beim Bohren keine unangenehmen Überraschungen erleben möchte. Die kleinen Detektoren können aufspüren, was sich in der Wand befindet und wo man besser nicht bohren sollte. myHOMEBOOK hat ein Low-Budget- mit einem Standard-Gerät für Heimwerker im Video getestet und verglichen.
Hat man erst einmal die Stromleitung angebohrt, ist der Ärger groß. Um solche Malheure beim Heimwerken zu vermeiden, kann man sich eines praktischen Geräts bedienen – eines Leitungsfinders. Diese gibt es bereits für wenige Euro online zu kaufen. Aber lohnen sich diese Low-Budget-Geräte? Wie zuverlässig messen sie? myHOMEBOOK hat einen günstigen Leitungsfinder (von „Unitec“ rund 8 Euro) mit einem Standard-Gerät von Bosch („UniversalDetect“, rund 78 Euro) im Test verglichen.
Übersicht
So haben wir getestet
Die Tests bei myHOMEBOOK laufen nach einem standardisierten Schema ab. Dabei sind folgende Kriterien relevant, die entsprechend gewichtet werden:
- Leistung und Qualität (25 % der Gesamtnote)
- Verarbeitung, Design und Handling (20 % der Gesamtnote)
- Zubehör (10 % der Gesamtnote)
- Nachhaltigkeit (20 % der Gesamtnote)
- Preis-Leistungs-Verhältnis (25 % der Gesamtnote)
Leitungsfinder im Test – das Unboxing
Das Low-Budget Gerät kostet nicht viel, weshalb man es natürlich nur bedingt mit dem wesentlich teureren Gerät vergleichen kann. Aber im Grunde sollten beide Leitungsfinder die gleichen Aufgaben übernehmen. Doch zunächst der Lieferumfang:
Low-Budget-Gerät
- Leitungsfinder
- Anleitung
- keine Batterien
Standard-Gerät
- Leitungsfinder
- Anleitung
- Batterien
Was ist im Test aufgefallen?
Low-Budget-Gerät
Das günstige Vergleichsmodell gibt es unter verschiedenen Bezeichnungen zu kaufen, auch unter den Eigenmarken mancher Baumärkte. Die Produktbewertungen sind überwiegend negativ – was jedoch möglicherweise auch von falschen Messungen herrühren kann. Denn beim Umgang mit Leitungsfindern gibt es einiges zu beachten (siehe unten). Die Anleitung beim Low-Budget-Gerät ist jedoch schon mal keine große Hilfe. Vielmehr ist der Blick in die Gebrauchshinweise eher befremdlich: Darin steht, dass man das Gerät zunächst aufschrauben und das Potentiometer manuell einstellen soll, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.
Im Test zeigte der günstige Leitungsfinder einige Schwächen, die bei dem Preis aber auch zu erwarten waren. Das Plastik-Gehäuse ist billig verarbeitet, es gibt einen Drehregler, der auch als Einschalt-Knopf fungiert sowie eine rote LED. Das Gerät erzeugt ein akustisches Warnsignal, wenn es eine Leitung oder Metall erkennt. Im Praxistest zeigte das Gerät eine ungenaue Messung. Dass sich in der Wand Metall oder eine Stromleitung befindet, erkennt es aber – zumindest bei richtiger Herangehensweise – und letztlich kommt es darauf an.
Standard-Gerät
Hat man die Batterien eingelegt, wird man beim Bosch UniversalDetect zunächst Schritt für Schritt mit der Bedienung vertraut gemacht – und zwar via Touch-Display. Dabei wird die Funktionsweise erklärt, neben Stromleitungen und Metall findet der Detektor auch Holz, beispielsweise unter Gipskartonplatten. Das Gerät fühlt sich vergleichsweise hochwertig an und liegt gut in der Hand.
Bewegt man den UniversalDetect an der Wand entlang, zeigt die Leuchte in drei Stufen an, was sich in der Wand befindet. Dabei kann man auch mehrere Materialien gleichzeitig suchen. Ein rotes Licht erscheint, wenn man direkt über einer Stromleitung ist, ein gelbes zeigt, dass eine Leitung in der Nähe ist und bei grünem Licht kann man bohren. Besonders praktisch: Mit der Markierungshilfe kann man direkt das Bohrloch anzeichnen.
Passend dazu: Die 5 tückischsten Fallen beim Heimwerken
Leitungsfinder im Vergleich – die Test-Ergebnisse
Wie die beiden Leitungsfinder im Test anhand der fünf Kategorien abgeschnitten haben, sehen Sie in der Übersicht:
Low-Budget-Gerät
- Leistung und Qualität: Das Gerät von Unitec erkennt Leitungen in der Wand, allerdings nicht sehr präzise. Das kann im Ernstfall gefährlich werden. (1,5 von 5 Punkten)
- Verarbeitung, Design und Handling: Der Low-Budget-Leitungsfinder ist recht billig verarbeitet. (1 von 5)
- Zubehör: Kein Zubehör enthalten, die Bedienungsanleitung hilft nur mäßig weiter. Batterie (9-Volt-Block) nicht im Lieferumfang enthalten. (1 von 5 Punkten)
- Nachhaltigkeit: Da der Detektor aufgrund seiner spärlichen Verarbeitung kein besonders robustes und langlebiges Erscheinungsbild verspricht, gibt es auch hier Punktabzug. Die Fertigung erfolgte vermutlich in Fernost, über weitere Aspekte der Nachhaltigkeit können hier keine Angaben gemacht werden. (1 von 5 Punkten)
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Aufgrund der mangelhaften Messgenauigkeit und Benutzerführung schlägt auch der äußerst günstige Preis nicht allzu sehr ins Gewicht. (2 von 5 Punkten)
Gesamtbewertung: 1,375 von 5 Punkten
Standard-Gerät
- Leistung und Qualität: Der UniversalDetect von Bosch erkennt Metall, Stromleitungen und auch Holz in der Wand. Dabei arbeitet das Gerät recht präzise, wenn man es richtig verwendet. (4 von 5 Punkten)
- Verarbeitung, Design und Handling: Das Touch-Display leitet den Benutzer Schritt für Schritt an. Die Lichtfarben geben detailliert Aufschluss, wo sich das zu erkennende Material befindet. Zudem liegt das Gerät gut in der Hand, einen Pluspunkt gibt es für die Markierungshilfe. (5 von 5 Punkten)
- Zubehör: Eine Anleitung und auch Batterien sind enthalten, das Gerät kann gleich zum Einsatz kommen. Weiteres Zubehör ist nicht nötig. (4 von 5 Punkten)
- Nachhaltigkeit: Der Leitungsfinder hat im Test einen robusten Eindruck gemacht, was auf eine lange Lebensdauer schließen lässt. Die Fertigung erfolgt in Malaysia. Über weitere Aspekte der Nachhaltigkeit kann keine genaue Aussage getroffen werden. (3 von 5 Punkten)
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Das Gerät ist nicht gerade günstig, lohnt sich aber, wenn beispielsweise größere Renovierungen oder ein Umzug bevorstehen. (3,5 von 5 Punkten)
Gesamtbewertung: 3,875 von 5 Punkten.
Fazit
Wer billigt kauft, kauft zweimal, heißt es. Und das gilt auch für Leitungsfinder, wie unser Test gezeigt hat. Vor allem, wenn man sich nicht sicher ist, wo genau die Leitung in der Wand verläuft (und dann kommen Leitungsfinder ja zum Einsatz), ist ein präzises Messgerät essenziell. Klar, auch das Low-Budget-Tool erkennt die Stromleitung in der Wand, aber ein gutes und vor allem sicheres Gefühl kommt dabei nicht auf. Der Bosch UniversalDetect hingegen begleitet den Anwender bei der Messung Schritt für Schritt und liefert genaue Ergebnisse. Allerdings gilt auch hier, dass man sich die Anleitung genau durchlesen sollte. Denn das Gerät kann noch so genau sein, wenn man damit nicht richtig arbeitet.
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Tipps für den richtigen Umgang mit einem Leitungsfinder
Beim Arbeiten mit Leitungsfindern können schnell Fehler passieren, was im Extremfall dazu führen kann, dass man eine Leitung in der Wand nicht erkennt. Wichtig dabei sind folgende Punkte:
- Unbedingt vorab die Bedienungsanleitung gründlich lesen.
- Immer vertikal und horizontal die Wand abfahren.
- Leitungen lassen sich besser orten, wenn Strom fließt (Licht anschalten etc.).
- Die freie Hand an die Wand legen, um eine Erdung herzustellen.
- Aus dem gleichen Grund sollte man keine Schuhe mit isolierender Gummisohle anhaben.
- Handy während der Messung ausschalten, um Störfaktoren zu reduzieren.
- Uhren und Ringe von den Händen nehmen.
Zudem gibt es einige Zonen an der Wand, wo mit großer Wahrscheinlichkeit Leitungen verlaufen und wo man nicht bohren sollte.
Hinweis der Redaktion: Diese zwei Produkte haben wir zufällig ausgewählt, um eine generelle Rechtfertigung des Preis-Unterschieds zu untersuchen. Im Laufe der Zeit wird dieser Artikel um weitere Leitungsfinder-Tests erweitert.