5. September 2019, 8:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schon bald könnte das Gärtnern mit dem Handy Standard sein. Im Handel gibt es dazu schon eine breite Produktpalette – bislang konnte sich das smarte Gärtnern allerdings noch nicht richtig durchgesetzt. Der Klimawandel könnte das ändern.
Hobbygärtner müssen sich zunehmend mit der Frage auseinandersetzen, wie sie ihre Pflanzen sparsamer und weniger mühevoll gießen können. Auf der weltweit größten Gartenmesse Spoga+Gafa in Köln haben viele Hersteller nun Ideen dafür vorgestellt – darunter sind viele Lösungen für smartes Gärtnern, aber auch so manches praktische Produkt für das Wässern per Hand.
Neue Gartenschlauch-Modelle
Bei den Gartenschläuchen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Relativ neu sind zum Beispiel flexible Modelle: Stehen sie nicht unter dem Druck des Wassers, zieht sich der Gewebemantel um bis zu ein Drittel zusammen, verspricht so manche Messeneuheit. Sie sind damit so klein, dass viele Hersteller sie in kleine Tragetaschen zur Lagerung und zum Transport verstauen.
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Smartes Gärtnern auf dem Balkon
Das ist perfekt für Balkongärtner, die meistens wenig Lagerplatz haben. Alternativ gibt es für sie auch Lösungen zum Anschließen der Schläuche an die Armatur der Küchenspüle oder andere Waschbecken in Balkonnähe – einfach den Schlauch durchs Fenster nach draußen leiten.
Aber auch bei den üblichen Gartenschläuchen achten die Hersteller zunehmend auf den guten Transport während des Gießens. Statt die vollen Schläuche quer über den Rasen von Beet zu Beet zu ziehen, kann man zumindest einen Teil davon in einem Kasten mitnehmen – in einer Art Handgepäcks-Koffer zum Ziehen für große Schläuche oder, bei kleineren Modellen, ebenfalls in einer Art Handtasche um die Schulter.
Smartes Gärtnern mit automatisierten Bewässerungen
Smartes Gärtnern wird auch in Form von automatischen Gießsystemen umgesetzt, die sich inzwischen auch in großer Zahl im Handel finden. Ihr Vorteil: Man muss so nicht jeden Tag selbst gießen und kann auch mal wegfahren. Gleichzeitig bewässern viele Systeme nur so viel, wie die Pflanzen tatsächlich brauchen – man spart Wasser. Gesteuert wird das alles über Apps auf dem Smartphone oder Tablet.
Klassischerweise handelt es sich dabei um fest installierbare Schlauchanlagen im Beet, mit Wasseröffnungen an den einzelnen Pflanzen. Die Entwicklung geht nun aber verstärkt hin zu mobilen und schnell veränderbaren Stecklösungen, ob fürs Beet oder für einzelne Töpfe. Für den Balkon ohne Steckdose gibt es auch akku- oder solarbetriebene Systeme.
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Flexible Lösungen bei Hitze
Solche mobilen Systeme erfüllen zwei Wünsche der Hobbygärtner: Sie wollen erstens günstigere und flexiblere Lösungen als die klassische automatische Bewässerung – so wie man sie aus Parks oder städtischen Anlegen kennt. Zweitens brauchen Hobbygärtner Bewässerungssysteme vor allem an heißen Sommertagen, wenn sie selbst mit dem Gießen überfordert sind.
Anna Hackstein vom Industrieverband Garten erwartet daher, dass sich viele Hobbygärtner in Zukunft verstärkt mit einer sparsamen und automatisierten Bewässerung auseinandersetzen werden – als Folge der Trockenheit der Sommer 2018 und 2019. Trotzdem: „Es ist wie beim Smart Home: Alle sprechen darüber und sind dafür aufgeschlossen“, so die Expertin. Aber das vollständige Smart Home beziehungsweise eben das smarte Gärtnern werde noch nicht umgesetzt.
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Nischentrend zur Sense
Peter Botz vom Verband Deutscher Garten-Center vermutet, dass das in der Natur der Sache liegt: Wer Gartenarbeit liebt, will Gartenarbeit ja nicht abgeben, sondern sie selbst erledigen. Daher prognostiziert der Branchensprecher, dass smarte Bewässerungssysteme es zwar schaffen könnten. „Spielereien wie ein Unkrautroboter zum Beispiel werden aber nicht ankommen.“
Er erwartet sogar teilweise wieder eine Abkehr von der maschinengesteuerten Arbeit. Es gebe eine steigende Nachfrage der Kunden von Gartencentern nach alten Handgeräten, der Sense zum Beispiel. „Es geht vielen Hobbygärtnern nicht darum, den Rasen schnell in 15 Minuten zu mähen, sondern es ist für sie eine Muße, bei schönem Wetter im Garten zu sein und dabei das Gras zu mähen“, so Botz. Also bewusst eine Arbeit zu erledigen.