28. Februar 2021, 15:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Köche greifen gerne zu edlen und scharfen Messern aus Fernost und auch bei der Holzbearbeitung werden Japansägen immer beliebter. Sie unterscheiden sich in einigen Punkte von den europäischen Sägen, dabei gibt es aber nochmal Unterteilungen. Um welche es sich handelt und welche Vorteile diese besonderen Handwerkzeuge haben, lesen Sie hier.
Schon seit einigen Jahren gibt es in den deutschen Baumärkten die Japansägen (nokogiri) im Regal und machen dem Fuchsschwanz und anderen Handsägen Konkurrenz. Zu Recht – denn die Sägen aus Fernost haben einige Vorzüge. Dort werden sie auf Basis traditioneller Handwerkskunst hergestellt und perfektioniert. Bei guter Pflege sind diese Werkzeuge sehr robust und langlebig. Ihr wohl wichtigstes Unterscheidungsmerkmal: Sie sägen auf Zug, womit ein sehr präzises Arbeiten möglich ist.
Übersicht
Welche Vorteile haben Japansägen?
Das Sägen auf Zug unterscheidet die Japansägen von den typisch europäischen Sägen, die in beide Richtungen Holz abtragen können. Deshalb ist dabei weniger Kraftaufwand nötig, die Schnitte sind zudem sauberer und präziser, da das Holz nicht so schnell ausfranst. Das Ergebnis sind feine Schnittfugen mit glatten Kanten, die man mit anderen Handsägen nicht so gut herstellen kann. Je nach Schnittart – also längs oder quer zur Faser – gibt es zudem unterschiedliche Verzahnungen, also die Anordnung der Zähne.
Traditionelle Japansägen verfügen oft über einen langen Griff (20 bis 30 cm), womit das Werkzeug gut ausbalanciert ist und auch mit beiden Händen geführt werden kann, beispielsweise bei größeren Schnitten. Die Sägeblätter sind oft am Rücken zusätzlich verstärkt für mehr Stabilität. Dadurch kann das Sägeblatt dünner ausfallen, allerdings schränkt dies die Schnitttiefe ein. Zudem kann es bei Unaufmerksamkeit passieren, dass die dünnen Sägeblätter abknicken. Da sie jedoch auf Zug und nicht auf Druck arbeiten, sollte das eigentlich nicht passieren.
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Welche Arten gibt es?
Im Grunde werden bei der Japansäge (nokogiri) drei verschiedene Typen unterschieden. Bei allen gibt es einige feine Unterschiede, die sich für verschiedene Bereiche eignen.
Kataba
Die Kataba („einseitige Zähne“) hat eine Verzahnung auf einer Seite und ist am Rücken nicht verstärkt. Damit lassen sich vor allem auch tiefe Schnitte anfertigen.
Dozuki
Auch die Dozuki („Säge mit Rumpf“) ist einseitig verzahnt, unterscheidet sich jedoch von der Kataba durch den verstärkten Rücken. Für präzise Schnitte, die nicht zu tief sein dürfen, eignet sich diese Unterart. Durch die Verstärkung „flattert“ das Sägeblatt nicht hin und her, was saubere Schnitte ermöglicht – ähnlich wie bei der europäischen Feinsäge.
Ryoba
Die Ryoba („Doppelzähne“) unterscheidet sich deutlich von den anderen Japansägen – und auch von sämtlichen europäischen Sägen. Denn sie hat auf jeder Seite eine Verzahnung, und zwar für verschiedene Schnitte. Mit einer Seite schneidet man quer zur Faser, mit der anderen längs zur Faser. Der Unterschied dabei liegt in der unterschiedlichen Anordnung der Zähne (Trapez- bzw. Dreiecksverzahnung).
Wo kommen Japansägen zum Einsatz?
Immer, wenn es um schnelle, aber auch saubere Schnitte geht, ist eine Japansäge ideal. Egal ob beim Möbelbau, beim Baumschnitt und sogar beim Durchtrennen dicker Balken mit sichtbarer Schnittfläche kommen die präzisen Werkzeuge zum Einsatz.
Worauf sollte man bei Japansägen achten?
Da die Sägeblätter bei Japansägen dünner als bei herkömmlichen Fein- oder Fuchsschwanz-Sägen sind, sollte man sie pfleglich behandeln. Sie verbiegen schnell, wenn man sie unachtsam in den Werkzeugkoffer wirft. Generell ist der Kontakt mit Nägeln oder Schrauben im Holz zu vermeiden, da die feinen Zähnchen schnell abbrechen oder stumpf werden. Bei Japansägen kann man das Sägeblatt in der Regel austauschen.
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Was kosten Japansägen?
Im Schnitt kostet eine gute Japansäge um die 25 Euro. Oft werden sie im Set angeboten, dann sind sie entsprechend günstiger. Von günstigen Sägen ist jedoch abzuraten, da sich die dünnen Sägeblätter schnell mal verbiegen können.